Glückskolumne Kleines Osterritual: Loslassen und Neues entstehen lassen

Bei der Oster-Achtsamskeitübung braucht man auch Kerzen.
Bei der Oster-Achtsamskeitübung braucht man auch Kerzen.

Ostern steht vor der Tür und manche von Ihnen haben sich mit der Fastenzeit darauf eingestimmt. Viele verbinden das Fasten mit Verzichten, aber vor allem geht es um die Auferstehung und die Freiheit, umzudenken. So können Sie zum Beispiel mit Achtsamkeitsübungen wieder mehr ins Leben eintauchen, sich um Ihr Wohl kümmern und dem Leben zuwenden. Ganz gleich, ob sie gefastet haben oder nicht – das Fest der Auferstehung steht für das Leben. Das heißt: Aus Vergehen und Loslassen konnte etwas Neues entstehen. Lassen Sie alte Gewohnheiten los, überdenken Sie sie und wählen Sie eventuell neue Wege.

Nutzen Sie die Zeit und die Ruhe, um einmal innezuhalten und zu reflektieren. Ein kleines Oster-Ritual können Sie allein oder mit Ihrer Familie durchführen. Sie benötigen dafür einen ruhigen Platz, um sich einzustimmen und bequem sitzen zu können. Wenn es möglich ist, setzen Sie sich nach draußen an die frische Luft. Sie können ruhige Hintergrundmusik abspielen, wenn Ihnen das beim Fokussieren hilft. Ansonsten benötigen Sie ein Teelicht, eine feuerfeste Schale, eine Kanne Wasser, einen Notizzettel sowie Stifte sowie eine Osterkerze.

Antworten verbrennen

Wenn Sie alles vorbereitet haben, kommen Sie in Ruhe an und bleiben Sie erst einmal eine Minute sitzen. Dann widmen Sie sich der Frage, wie Ihr Lebensweg in den vergangenen Wochen und Monaten aussah. Andere Impulse sind beispielsweise: Woher nahmen Sie Mut und Zuversicht? Was war schwierig? Welche Qualitäten haben Sie? Welche Eigenschaften tragen Sie – nicht nur die vergangenen Wochen, sondern schon über einen weiteren Lebensweg hinaus?

Nach einer Zeit der Stille wird sich eine Antwort zeigen und Sie können sich auf das nächste Konzentrieren: Was können Sie aus der vergangenen Zeit loslassen? Was brauchen Sie nicht mehr und darf hinter Ihnen bleiben? Diese Antwort schreiben Sie auf Ihren Zettel. Sie können diesen dann langsam zerknüllen, das Teelicht in der feuerfesten Schale anzünden und den Zettel vorsichtig verbrennen. Das Wasser in der Kanne steht gegebenenfalls zum Löschen bereit.

Endgültig loslassen

Als Nächstes denken Sie über den Weg, der vor Ihnen liegt, nach. Was für Qualitäten möchten Sie sich selbst bewahren? Welche möchten Sie anderen Menschen weitergeben? Mit welcher Ihrer Eigenschaften können Sie anderen helfen, Sie bei Ihrem Weg zu unterstützen? Zünden Sie bei diesen Antworten die Osterkerze an. Wenn Sie das Ritual mit Ihrer Familie durchführen, können Sie sich auch die Antworten gegenseitig erzählen und kurz austauschen. Danach ist es schön, in Stille noch eine Weile die leuchtende Flamme der Osterkerze zu betrachten.

Beobachten, endgültig Loslassen und das Neue entstehen lassen.

Die Kolumne

Unsere wöchentliche Kolumne befasst sich mit der Frage, wie es gelingen kann, das Glück während der Pandemie nicht aus den Augen zu verlieren. Christine Weyers unterrichtet das Fach Glück an Schulen, mit ihrem Bruder Alex Gessner betreibt sie ein „Erlebnispädagogik- und Achtsamkeitszentrum“ (www.weyers-gessner.de) in Bischheim.
Christine Weyers
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