Donnersbergkreis „Klein, aber besonders exquisit“

Die vor 1927 entstandene Abbildung zeigt die Gruppe „Herkules erschlägt den Kentaur Eurythion“ und „Dionysos“.
Die vor 1927 entstandene Abbildung zeigt die Gruppe »Herkules erschlägt den Kentaur Eurythion« und »Dionysos«.

„Antike Götter und christliche Heilige“ ist eine Ausstellung überschrieben, die bis 31. Dezember im Wormser Museum Heylshof zu sehen ist. Sie zeigt jüngste Forschungsergebnisse zu den italienischen Bronzen aus der Museumssammlung. Mit 21 Statuetten und Plaketten bilden sie den kleinsten und zugleich einen besonders exquisiten Bestand, so Museumsleiter Olaf Mückain.

Cornelius von Heyl (1843-1926) und seiner Frau Sophie (1847-1915) seien in den Jahrzehnten zwischen 1870 und 1916 Erwerbungen von Kleinbronzen und Plaketten vor allem der italienischen Renaissance und des Frühbarock gelungen, die jedem großen internationalen Museum Ehre machen würden, sagt Mückain. Solche Objekte seien in jeder Zeit wegen ihrer künstlerischen wie dekorativen Qualitäten sehr gefragt gewesen. Gegen die starke Konkurrenz von Privatsammlern und Museen hätten die Heyls eine exquisite kleine Kollektion zusammengetragen. Dabei seien sie von dem Berliner Museumsdirektor Wilhelm Bode beraten worden. Untersucht wurden die Kleinplastiken nun durch Georg Satzinger von der Universität Bonn mit einem jungen, fünfköpfigen Team angehender Kunsthistoriker. Das Ergebnis: eine genaue Einordnung, Bestimmung und Zuschreibungen hinsichtlich Materialität, Bearbeitung, Modifikation, Gebrauch, Entstehungszeit und -ort sowie Künstler und Werkstätten. Projektseminar, Ausstellung sowie Katalog wurden wissenschaftlich begleitet von Volker Krahn, dem Oberkustos an der Skulpturengalerie der Staatlichen Museen zu Berlin. Die Projektleitung lag bei Mückain. Die Ergebnisse der Untersuchungen und der Vergleiche mit den Beständen anderer Museen sind nun im Wormser Heylshof zu sehen. Das Sammlerehepaar hat sich bei seinen Erwerbungen von Vorlieben leiten lassen: für Bildwerke der religiösen Andacht – teilweise nach bedeutenden Vorbildern wie Michelangelos römischer Pietà –, für hoch kunstvolle Werke, mythologische Aktfiguren und elegante Pferdedarstellungen. Die bedeutendsten unter den Künstlern sind: Giambologna (1529-1608) aus Florenz und seine Nachfolger, Niccolo Roccatagliata (um 1570-1636) und Girolamo Campagna (1552-1623/25) aus Venedig, sowie Guglielmo della Porta (um 1514/15-1577) und François Duquesnoy (1597-1643) aus Rom. Zur Ausstellung erscheint ein reich illustrierter wissenschaftlicher, broschierter Katalog bei der Wernerschen Verlagsgesellschaft, Worms, der auch im Museum Heylshof erhältlich ist. Öffnungszeiten „Antike Götter und christliche Heilige“, Museum Heylshof Worms, Stephansgasse 9: bis 31. Dezember dienstags bis samstags von 14 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags von 11 bis 17 Uhr.

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