Donnersbergkreis Kirchheimbolanden: Stellenabbau auch im Entwicklungszentrum von Borg Warner

Noch mehr schlechte Nachrichten von Borg Warner in Kirchheimbolanden: Wie viele Stellen im Entwicklungszentrum abgebaut werden,
Noch mehr schlechte Nachrichten von Borg Warner in Kirchheimbolanden: Wie viele Stellen im Entwicklungszentrum abgebaut werden, ist noch offen. Foto: Stepan

Die schlechten Nachrichten reißen beim amerikanischen Automobilzulieferer Borg Warner nicht ab. Nicht nur im Werk werden zahlreiche Stellen abgebaut, im benachbarten Entwicklungszentrum wird es noch in diesem Jahr zu betriebsbedingten Kündigungen kommen. Darüber sind die Mitarbeiter in einer E-Mail informiert worden.

Hajo Retzlaff, Personaldirektor Globale Entwicklung und Geschäftsführer der Borg Warner Turbo Systems Engineering GmbH, bestätigt gegenüber der RHEINPFALZ, dass es noch in diesem Jahr betriebsbedingte Kündigungen geben wird. Wie viele, sei noch offen – und „Gegenstand von Verhandlungen mit dem Betriebsrat der Engineering GmbH“.

Die Gründe seien im Prinzip die gleichen wie im Werk. „Mit dem Unterschied, dass die Entwicklung ganz vorne in der Wertschöpfungskette steht. Das heißt, die Produktionseinbußen, die man im Werk für 2024 prognostizieren kann, spürt die Entwicklung bereits heute“, so der Geschäftsführer. Rund 80 Prozent der in Kirchheimbolanden hergestellten Produkte sind für Dieselmotoren. Dieses Geschäft sei aufgrund des Dieselskandals stark rückläufig. „Es wird eine Zeitlang dauern, bis wir das weggebrochene Dieselgeschäft mit Turboladern für Benzinmotoren kompensiert haben. Neben diesen strukturellen Herausforderungen ist das Geschäft auch wegen der globalen Abschwächung der Konjunktur unter Druck. Außerdem ist ein Rückgang bei der Anzahl der Entwicklungsprojekte aufgrund der E-Mobilität zu verzeichnen“, berichtet Retzlaff.

Sozialplan wird verhandelt

Bereits seit Anfang des Jahres seien nur noch in bestimmten Bereichen Einstellungen vorgenommen worden. Zudem habe man die natürliche Fluktuation dazu genutzt, die Anzahl der Mitarbeiter leicht zu reduzieren. Zum Jahresende sollen noch rund 400 Personen im Entwicklungszentrum beschäftigt sein. Vor anderthalb Jahren hatte das Unternehmen noch mehr als 450 Beschäftigte angegeben.

Ein Sozialplan und Interessenausgleich werde derzeit verhandelt, zudem soll es auch Altersteilzeitregelungen oder ein Freiwilligenprogramm mit Abfindungen wie im Werk geben, teilt der Personaldirektor Globale Entwicklung mit. Ob es in den nächsten Jahren zu einem weiteren Abbau von Stellen kommt, hänge davon ab, wie sich der Markt entwickelt.

„Schlank und effizient bleiben“

Sorgen um die Zukunft des Entwicklungszentrums in Kirchheimbolanden müsse man sich aber keine machen, betont Retzlaff: „Wir haben über die nächsten Jahre genug zu tun. Denn auch in Hybridfahrzeugen befinden sich Verbrennungsmotoren, die in aller Regel aufgeladen werden. Wir werden ein starkes Entwicklungszentrum bleiben, denn wir haben sehr gute Leute, die breit aufgestellt sind und sehr neugierig darauf auch Produkte zu entwickeln, die nicht unmittelbar etwas mit einem klassischen Turbolader zu tun haben.“ So arbeite man am Aufbau der Elektrokompetenz. Der Geschäftsführer nennt Produkte wie den E-Booster, einen elektrisch angetriebenen Verdichter, oder den E-Turbo, die im Portfolio sind. Bei Letzterem unterstützt ein Elektromotor je nach Anforderung den Turbolader oder speist überschüssige Rotationsenergie in Form von elektrischer Leistung ins Fahrzeug zurück.

Mit Blick in die Zukunft berichtet Retzlaff: „Es geht momentan darum, schlank und effizient zu bleiben, um die Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Deshalb müssen wir uns schon heute in unserer Entwicklungsstrategie darauf fokussieren, was der Markt wirklich braucht. Alles andere müssen wir zur Seite legen und damit verringert sich auch der Beschäftigungsbedarf insgesamt.“

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