Kirchheimbolanden Integrationspreis 2022: Fünf Projekte stellvertretend für viele Helfer ausgezeichnet

Nach der Verleihung des Integrationspreises freuten sich Repräsentanten der Preisträger und Verantwortliche im Kreishaus.
Nach der Verleihung des Integrationspreises freuten sich Repräsentanten der Preisträger und Verantwortliche im Kreishaus.

Menschen zu würdigen, die sich um die Integration ausländischer Mitbürger besonders verdient machen: Das ist Ziel des vom Donnersbergkreis verliehenen Integrationspreises. Fünf Projekte wurden für 2022 ausgezeichnet. Im Mittelpunkt der Bemühungen standen Geflüchtete aus der kriegsgebeutelten Ukraine.

Ehrenamtlich Engagierten zu danken und sie in das Licht der Öffentlichkeit zu rücken: Dies gehört zur Idee, die dem Integrationspreis des Donnersbergkreises zugrunde liegt. Der Preis 2022 wurde am Donnerstag im Sitzungssaal des Kreishauses verliehen. Fünf Organisationen und Projekte standen im Fokus: das Deutsche Rote Kreuz (DRK), der Verein Integrationshilfe Nordpfalz, der Senior Experten Service SES, die Ortsgemeinde Münsterappel und die Freie evangelische Gemeinde in Kirchheimbolanden. Sie alle haben sich nach Ansicht der Juroren um die Integration von ausländischen Mitbürgern in besonderer Weise verdient gemacht.

Kreisbeigeordneter Jamill Sabbagh blickte vor gut 60 Gästen auf die Anstrengungen des vergangenen Jahres zurück, die vor allen Dingen der Integration der inzwischen 1200 Geflüchteten aus der Ukraine galten. „Der heutige Preis ist wichtig für uns alle“, stellte er fest. „Die ausgezeichneten Projekte stehen stellvertretend für sämtliche Hilfsgruppen, die es so zahlreich bei uns gibt.“

Diesem Tenor schloss sich David Profit an. Er ist Staatssekretär und Amtschef im Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz und zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Geehrten, das „Vielfalt und friedliches Miteinander“ stärke.

Ender Önder, Vorsitzender des Beirats Migration und Integration des Donnersbergkreises, und Judith Mattern-Denzer, Leiterin der Sozialabteilung, würdigten die fünf Projekte. Einen Preis erhielt das DRK für seinen Einsatz in der ehemaligen Jugendherberge Steinbach. Dort wurde beim Eintreffen der ersten Flüchtlinge mit Unterstützung der Ortsgemeinde und der Verbandsgemeinde Winnweiler sehr zügig eine Sammelunterkunft eingerichtet. Die Versorgung der Menschen mit allem, was für den Anfang nötig war, und auch die Weitervermittlung von Unterkünften und Wohnungen wurden vom DRK übernommen.

Die nächste Auszeichnung ging nach Münsterappel, wo Anfang März 2022 neun Flüchtlinge aufgenommen wurden. In Eigenregie hatten viele Einwohner an nur einem Wochenende das Dorfgemeinschaftshaus so hergerichtet, dass zwei Tage später fünf Frauen und vier Kinder einziehen konnten. Das Engagement von Ortsbürgermeister Gernot Pietsch sorgte dafür, dass alle Frauen inzwischen Arbeit haben, die Kinder besuchen die Schule. Einwohner helfen nach wie vor bei der Bewältigung des Alltags, und die ukrainischen Frauen freuen sich darüber, dass sie durch Unterstützung bei der Kerwe, beim Weihnachtsmarkt und bei der Gartenarbeit der „Gartenzwerge“ etwas zurückgeben können.

Geehrt wurde auch das Willkommenszentrum in Rockenhausen. Dort unterstützen die Engagierten der Nordpfälzer Integrationshilfe Flüchtlinge – in den ersten Monaten täglich drei Stunden – in ukrainischer, russischer und englischer Sprache. Inzwischen wurde die Öffnungszeit auf zwei Vormittage reduziert. Die Vertriebenen werden bei Behördenangelegenheiten unterstützt; auch kostenlose Fahrdienste werden übernommen.

Für ebenfalls auszeichnungswürdig hielt die Jury das „Erzählcafé International“ der Freien evangelischen Gemeinde in Kirchheimbolanden. Das wurde nach dreijähriger Pause im April 2022 wiederbelebt und ist seitdem Treffpunkt für Menschen aus vielen Kulturen. Ohne Vorgaben kann sich jeder spielend, bastelnd, singend oder einfach nur „babbelnd“ mit seinem Repertoire einbringen. Kennenlernen, Deutsch lernen ist so auf unkomplizierte Art möglich.

Das fünfte Projekt, das einen Preis erhielt, ist das einzige, das nicht in einem Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine steht. Es wurde vorgeschlagen von Klaus Zimmermann, der als Regionalkoordinator des Senior Experten Service SES tätig ist und es für bedeutsam hält, dass sich Thomas Mayr aus Göllheim und Rüdiger Popp aus Eisenberg um fünf tunesische Migranten kümmern, die eine Ausbildung im Pflegebereich absolvieren wollen. Die beiden Seniorpartner begleiten die jungen Leute ehrenamtlich bei ihren Lernprozessen auf allen Feldern.

David Profit übergab zusammen mit Jamill Sabbagh die Preise, die mit jeweils 250 Euro verbunden sind – gesponsert unter anderem von der Sparkasse Donnersberg. Musikalisch begleitet wurde die Feier von drei Violinistinnen der Musikschule Donnersbergkreis: Marie Vollrath, Nele Mayer und Merle Faus aus der Klasse von Virgjil Gegas.

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