Donnersbergkreis Hier sicher, dort ratlos

Ihr 3:0 gegen Katharina Dinges und Linda Batteiger machte den Anfang: Sylke Bayer (links) und Silke Ermel legten im Doppel vor u
Ihr 3:0 gegen Katharina Dinges und Linda Batteiger machte den Anfang: Sylke Bayer (links) und Silke Ermel legten im Doppel vor und ließen auch im Einzel Siege folgen.

«Zellertal.» In ein paar Monaten vom Angstgegner zum Punktelieferanten: Das große Donnersberg-Derby der Oberliga verwandelte sich für den TTC Winnweiler in einen Spießrutenlauf – 3:8 verlor er das seit jeher arg umkämpfte Duell mit dem Routine-Quartett der TSG Zellertal. Die Deutlichkeit des Verlustes zeigt, dass der TTC der Normalform hinterherläuft. Derweil visiert Zellertal die Herbstmeisterschaft an – als einziger unbesiegter Klub.

Wer suchet, der findet, heißt es. Man kann aber auch ewig suchen, ohne Erfolg. Dann ist das reine Zeitvergeudung, dann wartet man lieber ab. In Winnweiler dauert die Ursachenforschung schon Wochen, „im Moment läuft es einfach nicht so rund“, erzählt Tanja Schultz. Leichte Tage erlebt der TTC derzeit nicht, die Leistungen sind mal so, mal so, einem Hammer folgt der Absturz. Zum Beispiel: Erst demontiert er den starken Zweiten aus Riedelberg 8:4, um in der Woche darauf gegen Heidesheim ein derbes 2:8 zu kassieren. Der Samstag – Tag eines Derbys, das für den TTC meist aufbauend endete – war so ein schwarzer, unbrauchbarer Tag. „Wenn du merkst, du kriegst nicht mal den Aufschlag, dann ist das irgendwann frustrierend“, fasste Winnweilers Eins Katharina Dinges, die – zugegeben – kränkelte, ihr Tief zusammen. Doch der Reihe nach: Die TSG Zellertal, die Königin der Oberliga, trat mit gewaltig Auftrieb, keiner Pleite, ohne Druck an. Und genau so startete sie: mental stark, abgebrüht. Als Sylke Bayer nach den Doppeln ein 0:2 gegen eine klasse aufgelegte Angela Radetz drehte, Sabine Becker prompt Dinges knackte und Silke Ermel Linda Batteiger unerwartet klar wegfegte, wurde der vierte Zellertaler Sieg in Serie zum Selbstläufer – 5:0. Hier fühlt man sich sicher, dort ratlos. „Nach zwei Doppeln hat man im Hinterkopf, dass man pro Paarkreuz nur eins braucht, damit es reicht“, resümierte TSG-Kapitänin Ermel. „Das ist ja losgegangen wie ein Maschinengewehr. Nach einem 5:0 setzt der Gegner oft den Haken dran.“ 50 Prozent der Winnweilerinnen fanden ihre Form – Schultz und Radetz. Zwei Schultz-Einzel und das eine von Radetz, das stellte der Routinier klar, reichen natürlich nicht beim nordpfälzischen Branchenprimus. Sowieso: Die Winnweilerinnen bauen diese Saison auf bestenfalls durchwachsene Bilanzen – alle außer Marcella Franck (8:2-Einzel). Und da die am Vorabend bei den Herren aushalf, stellte sie freiwillig ihren Derby-Startplatz zur Verfügung. Keine „taktische Entscheidung“, betonte Dinges. „So, wie wir gespielt haben, hätte es auch für ein Unentschieden nicht gereicht“, sagte Schultz – und sah einen Grund der Chancenlosigkeit in der Annahme, dass mit den TSGlern Becker und Anneli Heintz „die zwei Neuen aus Germersheim der Mannschaft einen Schub“ geben. Dinges: „Selbst wenn man gut drauf ist, kann man da immer noch verlieren.“ Es war ein Abend zum Vergessen für den TTC, beinahe durch die Reihe. Batteigers gefürchteter Top-Spin, Trumpf ihres kompromisslosen Spiels, verpuffte. Die Bälle landeten im Netz oder neben der Platte. Wenn sie sitzen – Punkt. Wenn nicht – Pech. „Sie spielt ein System wie bei den Männern. Sie will gleich den Punkt machen. Nur hat sie nicht viel getroffen“, bescheinigte Ermel. „Es kommt drauf an, ob man Katharina und Angela in Schach hält…“ Das gelang der TSG, so wie am Samstag, letztmals in der 1. Pfalzliga – vor langer Zeit. Nun ist einer der schwersten Brocken geschafft, Zellertal mit 12:2-Punkten auf Meisterkurs und in prächtiger Verfassung. Schultz haderte: „Wenn du da nicht 100 Prozent gibst, dann verlierst du.“ Und das knallhart. So spielten sie Doppel: Bayer/Ermel – Dinges/Batteiger 3:0, Becker/Heintz – Radetz/Schultz 3:1. Einzel: Bayer – Radetz 3:2, Becker – Dinges 3:1, Ermel – Batteiger 3:0, Heintz – Schultz 1:3, Bayer – Dinges 3:0, Becker – Radetz 0:3, Ermel – Schultz 1:3, Heintz – Batteiger 3:0, Ermel – Dinges 3:0.

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