Donnersbergkreis Hüpfen wie die Fußballprofis

In der Grundschule Waldgrehweiler war gestern springen angesagt. Nicht weitspringen, nicht hochspringen, sondern seilspringen. Die 23 Kinder der dritten und vierten Klasse bekamen dazu professionelle Hilfe von „Skipping Hearts“, einer Initiative der Deutschen Herzstiftung. Schnell wurde klar: Seilspringen ist gesund – und beileibe nicht nur etwas für Mädchen.

„Skipping Hearts“, zu Deutsch „hüpfende Herzen“, nennt sich das Projekt der Deutschen Herzstiftung, das Schulkinder zu mehr Bewegung anregen möchte. Der Grund: Immer weniger Kinder trieben regelmäßig Sport, Herzprobleme kämen schon bei jüngeren Kindern vor. Weltweit, so die Stiftung, sei mehr als jedes fünfte Schulkind übergewichtig. Derzeit ist die Initiative an einigen Schulen unterwegs, zuletzt versuchten sich auch an der Grundschule Kriegsfeld Schüler im Seilsport. Mit dem zweistündigen Seilspring-Kurs sollen Kinder den Spaß an der Bewegung entdecken. Vor sechs Jahren machte die Stiftung schon einmal mit ihrer Initiative in der Waldgrehweilerer Schule Halt. „Man merkt schon, dass einige Kinder Bewegungsdefizite haben“, erzählte die stellvertretende Schulleiterin Carmen Anthes-Rahn. An ihrer Schule stehe diese Woche auch deshalb unter dem Motto „Bewegung“. „Skipping Hearts“ passte da ins Konzept. Für den Workshop war Martina Stephan verantwortlich. Die räumte gestern gleich mal mit einem Vorurteil auf: Seilspringen ist nicht nur etwas für Mädchen. „Sie hat erklärt, dass Berufsfußballer und Leichtathletikprofis Seilspringen zum Aufwärmen betreiben. Damit hatte sie die Jungs gleich auf ihrer Seite“, so Anthes-Rahn. Danach ging es gleich zur Sache: Ob mit gegrätschten Beinen, gekreuzten Armen, im Laufschritt oder mit einer Drehung – Stephan zeigte den Kindern verschiedene Varianten des Seilspringens, die gleich ausprobiert wurden. „Die Kinder sollten auch ins Langseil springen und rauslaufen, was auch schwierig ist“, erzählte Anthes-Rahn. Kaum saßen die Grundlagen, wurde schon geprobt. Schließlich sollten später Eltern, Erst- und Zweitklässler sehen, was die jungen Seilhüpfer alles gelernt hatten. „Die Mütter waren sehr angetan“, sagte Anthes-Rahn. „Eine Mutter hat es auch gleich selbst ausprobiert.“ Alleine war sie damit nicht: Auch die jüngeren Mitschüler durften sich an den dünnen Plastikseilen versuchen. „Viele sagten zuerst: Ich kann das nicht. Es war wichtig, ihnen zu sagen, dass sie es einfach mal versuchen sollten“, so die stellvertretende Schulleiterin, die mit der Initiative zufrieden war. „Wir haben schon vor sechs Jahren Seile für die Schule gekauft. Die sind unverwüstlich“, sagte Anthes-Rahn. Nun hofft sie, dass die Seile auch in Zukunft rege gebraucht werden, und „dass bei den Jungs vielleicht nicht mehr nur Fußball im Vordergrund steht“. Im Zweifel muss es ja auch nicht immer Leistungssport sein. Schließlich hätten die Kinder schon herausgefunden: „Man kann die Seile sehr gut umfunktionieren, um damit Pferdchen zu spielen.“ (kth)

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