GÖLLHEIM Feuerwehrmann aus Leidenschaft

Uli Greß in seinem Element.
Uli Greß in seinem Element.

Wenn aus Berufung Beruf wird: Uli Greß aus Göllheim hat seinen Traumjob gefunden. Er ist 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche für die Feuerwehr da: als hauptamtlicher Gerätewart für Göllheim und Eisenberg – und unter anderem als Manager der Göllheimer Jugendfeuerwehr.

Die Blaulicht-Familie hat es Uli Greß schon in jungen Jahren angetan. Noch vor seiner Ausbildung zum Elektroinstallateur wurde Greß Feuerwehrmann. Damals gab es noch keine Jugendfeuerwehr, wie man sie heute kennt, aber Greß erinnert sich gerne daran, dass er im Sommer mit dem damaligen Göllheimer Wehrführer Rainer Ernst im örtlichen Neubaugebiet Bäume bewässert hat. Mit 16 Jahren durfte er endlich „zu den Großen“ und an Übungen teilnehmen. Später kam Greß auf die Rettungswache nach Eisenberg und nach wenigen Wochen Ausbildung war er zweiter Mann auf dem Rettungswagen. „Für mich war es schon damals eine Berufung, anderen Menschen in Not zu helfen“, sagt der heute 50-Jährige im Rückblick. Dass er schließlich hauptamtlicher Rettungs- und Notfallsanitäter wurde, erschien allen um ihn herum daher auch logisch.

Keine Nachlässigkeiten erlaubt

Aber: Parallel war da eben auch immer die Feuerwehr sein ganz großes Hobby. Als im Jahr 2003 der Rohbau für das Göllheimer Gerätehaus fertig war, übernahm Greß neben der Aufgabe als Feuerwehrmann auch das Amt des Gerätewarts. „Der Gerätewart ist praktisch Mädchen für alles“, sagt Brandmeister Greß. „Wann was is, frag mol de Uli“, hat sich nach und nach in der Wehr als Antwort auf viele unbeantwortete Fragen bewährt.

Nach jedem Einsatz und bei den regelmäßigen technischen Prüfungen klärt Greß, ob etwas erneuert oder ausgetauscht werden muss und ob die Gerätschaften den Anforderungen noch gerecht werden. Die vielen Schläuche dort müssen auf Druck geprüft werden, die Leitern erfahren eine Sicht- und Belastungsprüfung, das Beleuchtungsgerät muss immer funktionieren und auch auf die persönliche Schutzausrüstung der Wehrleute muss regelmäßig ein kritischer Blick geworfen werden. All das wird akribisch dokumentiert und wenn es Beanstandungen gibt, müssen die Probleme behoben werden, muss repariert oder Ersatz besorgt werden. Die risikoreiche Arbeit der Feuerwehr erlaubt da keine Nachlässigkeit.

Das Hobby wurde zum Beruf

Mitte der 2010er Jahre erkannte man in Göllheim sowie in Eisenberg, dass sich die Kommunen anders aufstellen müssen, auch das Thema Digitalisierung nahm Fahrt auf. Dabei ging es vor allem um die einheitliche Erfassung und Verwaltung von Daten, die letztlich den zuständigen Verwaltungen eine große Entscheidungshilfe beispielsweise bei Neuanschaffungen sein können. Damals arbeiteten die Verbandsgemeinden Göllheim und Eisenberg schon bei dem Projekt „Digitale Dörfer“ gut zusammen. Diese auch auf die Digitalisierung bei den Feuerwehren auszuweiten, erschien schlüssig.

So schrieb man gemeinsam die neu geschaffene Stelle des hauptamtlichen Gerätewartes aus. Uli Greß, bis dahin ehrenamtlicher Gerätewart, bewarb sich und hatte Erfolg: Er konnte sein Hobby zum Beruf machen. „Mal bin ich in Göllheim, mal bin ich in Eisenberg“, sagt er über seine Arbeit. Unabhängig von ihm sind auch weiterhin die ehrenamtlichen Gerätewarte der Ortswehren in der VG Göllheim im Einsatz. Bei Uli Greß laufen die Fäden zusammen: Die Dokumentation innerhalb der VG Göllheim ist nun einheitlich aufgebaut und demnächst erfolgt der Startschuss für die digitale Erfassung von noch so kleinem Gerät oder Hilfsmitteln. Auch in der VG Eisenberg soll das bald so laufen. Hier gibt es aber eine etwas andere elektronische Erfassung, in die sich Greß noch hineinfuchsen muss. Mittlerweile hat er mit dem Kerzenheimer Pascal Eitelmann einen hauptamtlichen Kollegen, der ihm unter die Arme greift.

Manager der Jugendfeuerwehr

Greß ist ein echter Tausendsassa. Weder das Bedienen der Drehleiter vor Ort noch die Koordinierung von Einsatzkräften aus der Zentrale heraus ist für ihn ein Problem. Im Rahmen des Katastrophenschutzes etwa ist er einer der organisatorischen Leiter im Donnersbergkreis, bei großen Schadensereignissen steht er mit in der Einsatzleitung.

Und: Seit 25 Jahren ist Greß praktisch der Manager der Jugendfeuerwehr in Göllheim. „Uns ist es in Göllheim immer wieder gelungen, aus der Jugendfeuerwehr aktive Wehrleute zu gewinnen“, berichtet er mit Stolz. Auch heute sind noch 15 bis 20 Wehrleute aktiv, die „beim Uli“ in der Jugendfeuerwehr waren. Greß hofft, dass in diesem Jahr wieder ein Kreis-Zeltlager in Göllheim auf die Beine gestellt werden kann. Dieses Treffen musste pandemiebedingt in den vergangenen Jahren ausfallen. Greß spielt aber mit dem Gedanken, sich als vorderster Mann aus der Jugendarbeit zurückziehen. „Es müssen auch mal wieder junge Menschen ran“, sagt er. Dennoch: Die Lust an der Feuerwehr und dem Katastrophenschutz ist bei Greß nach wie vor ungebrochen.

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