Rockenhausen Festival „SommerZeit“ beginnt am Wochenende

Spielt in Rockenhausen Bach, aber auch Filmmusik: die Carilloneurin, Mathematikerin und Komponistin Julie Zhu aus Kalifornien.
Spielt in Rockenhausen Bach, aber auch Filmmusik: die Carilloneurin, Mathematikerin und Komponistin Julie Zhu aus Kalifornien.

In Rockenhausen beginnt am kommenden Samstag, 8. Juli, das diesjährige Festival „SommerZeit“ im Schlosspark. Zum Auftakt gibt es Open-Air-Kino. Am Sonntag, 9. Juli, folgt das erste Carillon-Konzert der Saison. Es wird von Julie Zhu gestaltet, die Ungewöhnliches vorhat – und offenbar Harry-Potter-Fan ist.

In Zusammenarbeit der Rockenhausener Arbeitsgruppe „Team 4“ und dem Provinzkino in Enkenbach wird am Samstag, 8. Juli, ab etwa 22 Uhr die französische Komödie „Monsieur Claude und sein großes Fest“ gezeigt. Der Film dreht sich um die Feier des 40. Hochzeitstags von Claude und seiner Frau Marie, bei der es rund um die multikulturelle Verwandtschaft wieder Turbulenzen gibt. Dazu gibt es Popcorn und Getränke. Karten gibt es für fünf Euro an der Abendkasse.

Fester Bestandteil der Sommerreihe sind erneut die Carillonkonzerte mit internationalen Carilloneurinnen und Carilloneuren im Schlosspark am Museum für Zeit. Am 9. Juli gastiert Julie Zhu aus den USA ab 17 Uhr in Rockenhausen. Die Musikerin und Komponistin aus San Francisco wird sich rund um ihr Konzert einige Tage in der Pfalz aufhalten und danach ein Stück eigens für Rockenhausen schreiben, das im Jahr 2024 uraufgeführt werden soll.

Zwischen Mathe und Harry Potter

Julie Zhu ist 1990 geboren und von Haus aus Mathematikerin. Später hat sie Computermusik in Paris studiert, am renommierten Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Musique, das 1970 von Pierre Boulez gegründet wurde und im Centre Pompidou angesiedelt ist. Zhu arbeitet polydisziplinär, zwischen Algorithmen und Klangarchitektur: Sie schreibt Intonationssoftware, hat eine Box als Konzertraum für einen einzelnen Perkussionisten geschaffen, orchestriert aber auch traditionell. Ihre Ausbildung als Carillonneurin erhielt Zhu an der Königlichen Glockenspielschule in Mechelen in Belgien. Sie gibt Carillonkonzerte rund um die Welt. Derzeit ist sie Doktorandin im Fach Musikkomposition an der Stanford University.

Verbindungen zu Deutschland hat sie ebenfalls, berichtet Veranstalterin Lydia Thorn Wickert: Julie Zhu ist durch das Schaffen des italienischen Komponisten Daniele Ghisi, der ebenfalls in Paris studierte, bereits mit Rockenhausen vertraut und arbeitete mehrfach mit Eva Zöllner, einer renommierten Akkordeonspielerin aus dem Westerwald, zusammen. Ein Werk von Hildegard Bingen brachte sie im vergangenen Jahr in ihrem Carillon-Konzert in Erfurt zu Gehör.

Bei ihrem Konzert in Rockenhausen spielt Julie Zhu am Sonntag ab 17 Uhr Werke von Bach bis John Williams – aus dessen „Harry Potter“-Soundtrack widmet sie sich dem bekannten „Hedwig’s Theme“. Noch bekannter dürfte der Beatles-Song „Let It Be“ sein, der ebenfalls erklingen soll. Auch ein Stück aus dem Soundtrack von „Die Schöne und das Biest“ gehört zum Programm. Dazwischen stehen zwei Eigenkompositionen Zhus, die ukrainische Nationalhymne, das bekannte französische Lied „Les Champs-Élysées“ und ein weiterer Ausflug in die Barockzeit zum flämischen Komponisten Matthias van den Gheyn: Julie Zhu hat spürbar keine Berührungsängste und fühlt sich in U- wie in E-Musik wohl.

Das darauf folgende Carillon-Konzert gestaltet die Belgierin Elisabeth Debevere am Sonntag, 20. August. Am Samstag, 23. September, ist dann bereits um 10 Uhr ein Familienkonzert von und mit Mathieu D. Polak aus den Niederlanden geplant, als Teil der „Momo“-Ausstellung im Museum für Zeit.

Musik, Akrobatik und Kindertheater

Die „SommerZeit“ im Schlosspark aber geht bereits am Sonntag, 16. Juli, ab 17 Uhr weiter – mit einem Sommerkonzert der Gesangvereinskapelle Rockenhausen. Der Titel lautet „Manege frei – Gesangvereinskapelle meets Zirkus Pepperoni“. Akrobatik und Musik sorgen für kurzweilige Unterhaltung. Karten gibt es vorab im Rathaus Rockenhausen.

Mathias Kessler vom Theater Chapiteau präsentiert danach zum Ferienbeginn am Freitag, 28. Juli, ab 17 Uhr sein One-Man-Musical „Sängerwettstreit der Tiere“. Die Zuschauer sind in das Geschehen einbezogen, bei dem ein Fuchs das fröhliche Fest der Tiere durcheinander bringt: Sie singen mit und unterstützen die Akteure. Vergünstigte Familienkarten sind erhältlich.

Die Giddarischde kommen wieder

Der Höhepunkt des Sommerprogramms in Rockenhausen steht dann am Samstag, 5. August, an. Die Kultband Die anonyme Giddarischde ist erneut zu Gast, inklusive ihrer Hymne an die Lewwerworscht. Die Frankenthaler sind bekannt für ihre Hingabe zur Pfälzer Sprache, die humoristischen, spitzfindigen Überhöhungen von Alltagssituationen und für ihr Händchen für einprägsame Melodien.

Kommen ohne Instrumente aus: Die Sänger der Band anders aus Freiburg.
Kommen ohne Instrumente aus: Die Sänger der Band anders aus Freiburg.

Mit ihrem neuen Programm „Kurzurlaub“ sind am Samstag, 19. August, ab 20 Uhr die Freiburger A-cappella-Songpoeten anders zu Gast. Sie versprechen einen „Urlaub für Herz, Geist und Seele“. Die Vokalband ist musikalisch mit Künstlern wie Clueso oder Cro verwandt. Anders stehen für eingängige Melodien und intelligente Texte, kurz: smarte Popsongs auf Deutsch.

Neu im Programm der Reihe „SommerZeit“ ist das Festival FINK, die Abkürzung steht für „Festival Inklusion & Kultur“. Veranstalter ist hier das Pfalzklinikum. Am Samstag, 2. September, wird bei dem Fest ein buntes Kulturprogramm geboten. Musikalische Gäste sind Rooftop Apartment aus Kaiserslautern sowie die Kaiserslauterer Akkordeonistin Alexandra Maas mit ihrer Band French Touch.

Info

Karten für das Theater Chapiteau, für Die anonyme Giddarischde und für die Freiburger Vokalband anders gibt es unter rheinpfalz.de/ticket unter dem Stichwort „Rockenhausen“.

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