Donnersbergkreis Fesselndes Kerwespiel am Sonntagmorgen

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Alsenz. Blaues Auge kassiert, glimpflich davongekommen. Und das haarscharf. Nachlässiges Positionsspiel, Trägheit, Schock: Die SG Alsenztal verschenkte am Sonntagmorgen eine ungefährdete 2:0-Führung leichtfertig gegen den VfL Weierbach – um das fesselnde Kerwe-Spiel doch noch mit 4:2 (2:0) zu retten. In der Schlussviertelstunde bügelte die Raab-Elf ihre zuvor lasche, müde Phase aus. Als einziger Nahe-Bezirksligist hat die SGA die perfekte Ausbeute.

Die Stimme war vom Schreien schon heiser und kratzig. Alexander Raab zürnte. Aufgebracht pflügte er durch seine Coaching-Zone, er wetterte, verlor beinahe die Fassung. „Wir sind zu weit weg! Das ist zu billig!“, schrie er seinen Spielern nach etwa einer Stunde zu. Wütend. Sauer. Es passte auch nichts mehr. Auf einmal, ganz unvorhergesehen. Eine Viertelstunde, in der Raabs SG Alsenztal den Plan verlor. „Wir waren kurz vor dem 3:0, kriegen aber das 1:2. Bitter. Da haben wir uns hängen lassen“, räumte Abwehrchef und Innenverteidiger Andrea Camilleri zerknirscht ein. Unsortiert, nachlässig, lax. Die SGA legte alles ab, was sie in Halbzeit eins stark machte. Stabil stand Camilleris Bollwerk da. Der VfL Weierbach prallte ab, Torwart-Fuchs Sven Deiler wurde nie geprüft. Und stand dann, ganz plötzlich, unter Dauerbeschuss. „Ich kann noch das 3:0 machen, hatte ein bisschen Pech. Das 1:2 hat uns Unsicherheit gegeben. Wir waren geschockt“, blickte Philip Schneider auf die Phase, in der die SGA bröckelte. Der Stürmer spielte stark auf. Er bewies sich als rühriger Allrounder, mit Qualitäten in der Ballrückeroberung, mit enormem Laufpensum. Schneider war überall. Direkt nach Wiederanpfiff hatte er die Chance zur Entscheidung. Er vergab. Sekunden später lief Weierbachs Alexander Wenz durch, löffelte die Kugel traumhaft über Deiler unters Gebälk (46.). Ein wunderbarer Treffer, der dem Spielverlauf jedoch kaum entsprach. „Das war eine Verkettung unglücklicher Umstände“, wusste Trainer Raab. „Der Ball wird verlängert, wir finden nicht schnell genug in die Ordnung.“ Weierbach legte seine Angst ab. Raabs Elf – eigentlich energisch, aggressiv – trat fahrig auf. Das Gallige kam ihr abhanden. Als die Abseitsfalle versagte, alle SGA-Verteidiger raus stürmten, lief Tim Purper alleine auf Deiler zu, schob ein (58.). „Weil wir auf den Außen nicht einrücken. Wir waren zu passiv und haben nichts mehr fürs Spiel gemacht. So tief dürfen wir nicht stehen“, ärgerte sich der Coach. 2:2, Remis. Aus Raabs Sicht ein Debakel, die ersten 45 Minuten war es ein Katz-und-Maus-Spiel. Deiler hatte schnell geschaltet, Top-Stürmer Oliver Benz sich den langen Schlag erlaufen und im Sprung einen Spann-Heber fein unter die Latte gesetzt (12.). Benz, ständiger Dampfmacher auf Links, hatte schließlich mit Auge auf Schneider gepasst, dessen abgefälschter Schuss zum 2:0 im Eck landete (33.). Bombenfest stand die Innenverteidigung mit Jeremias Raab und Camilleri vor dem Wechsel. Zwei exzellente Abfangjäger, überragendes Stellungsspiel. Die SGA hatte die Partie gewonnen. Eigentlich. Nach einer Stunde aber verkehrte Welten. Bis Raab seine letzte Hoffnung, sein Trumpfass aus dem Ärmel zauberte: Kamil Frackowiak. Der Pole belegte seinen hohen Wert als Edelreservist. Wieder. Ein starker Antritt Richtung Tor, nur die Sense konnte ihn stoppen. Den Strafstoß haute Yves Scheuermann cool in den Winkel (78.). Philipp Steitz flankte anschließend scharf in den Fünfer, Benz hielt die Fußspitze hin – 4:2 (81.). Kopf aus der Schlinge gezogen. Die maximale Punktzahl steht weiter. Und die Tatsache, dass Aufstieg kein Fremdwort ist bei der SG. So spielten sie SG Alsenztal: Deiler - Schmitt, Camilleri, Jeremias Raab (83. Schmidt), Weiss - Porr, Scheuermann - Benz, Bauer (59. Müller), Steitz - Schneider (69. Frackowiak) Tore: 1:0 Benz (12.), 2:0 Schneider (33.), 2:1 Wenz (46.), 2:2 Purper (58.), 3:2 Scheuermann (78.,Foulelfmeter), 4:2 Benz (81.) - Gelbe Karte: Mensah - Beste Spieler: Schneider, Weiss, Camilleri, Jeremias Raab - Wenz, Deutsch - Zuschauer: 175 - Schiedsrichter: Sahin (Dienheim).

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