Donnersbergkreis Erste Winternacht: Nur auf A 63 kracht es mehrmals

Vom Schnee überrascht: Rehe am Donnersberg. Die Winternacht aber hatte sich angekündigt.
Vom Schnee überrascht: Rehe am Donnersberg. Die Winternacht aber hatte sich angekündigt.

Aufsitzen am frühen Abend im Hof der Straßenmeisterei. Noch vor 18 Uhr blinken gelbe Warnlichter. Der Eisregen fiel keinesfalls aus heiterem Himmel, er hatte sich früh angekündigt. Die Straßenhüter haben sofort reagiert. Wohl auch deshalb hat es in der Nacht auf Dienstag kaum Glätte-Unfälle gegeben. Allerdings: Die A 63 geriet zum „Hotspot“.

„Ich habe mich selbst ein bisschen gewundert und gerade eben noch mal nachgeschaut“: Doch auch auf den zweiten Blick ist Werner Schneider am Dienstagnachmittag nicht fündig geworden. „Kein einziger Unfall“, berichtete der Leiter der Polizeiinspektion Kirchheimbolanden über eine ruhige Nacht und einen ereignisarmen Vormittag.

Auch Schneiders Kollege hat genauer hingeschaut. „Gut für uns“, freute sich Dienststellenleiter Matthias Ankner, dass auch die Kräfte der Polizeiinspektion Rockenhausen zu Dezember-Beginn davon verschont geblieben sind, zum ersten Glätte-Unfall der Saison eilen zu müssen. Kein Beamter hatte sich um Verursacher und Opfer von Karambolagen auf der Straße kümmern müssen. Mit einem verlorenen Feger und einer herabpolternden Eisplatte durften sich Uniformierte einer anderen Dienststelle beschäftigen.

Sogar Löschwasser gefriert

Überpünktlich zum Start des meteorologischen Winters hat sich Regen eingestellt, der in Verbindung mit Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts auf kaltem Untergrund eine gefährliche Melange bildet. Zumindest auf den Bundes-, Landes- und Kreisstraßen im Donnersbergkreis blieb der auf die ersten Tropfen folgende Eisregen ohne Konsequenzen. Nur auf der Autobahn hat es gekracht – dafür aber gleich mehrmals. Die A 63 bildete sozusagen einen Unfall-„Hotspot“.

Nach durchwachsenem Spätherbst hat sich die Kälte seit Sonntag auch über Nordpfälzer Lande gelegt. Einen Vorgeschmack bekamen Feuerwehrleute bei einem Einsatz am frühen Montagmorgen: Als die Wehren aus Katzenbach, Dielkirchen und vom Stützpunkt Rockenhausen einen helllodernden Schuppen löschten, gefror das Löschwasser auf der Straße und bildete einen gefährlichen Spiegel.

Als sich am folgenden Abend Regen und später Schnee einstellten, blieben die Wehrleute im Landkreis von weiterem Unmuß verschont. „Nichts, gar nichts. Kein einziger Einsatz“, freute sich Christian Rossel, dass kein Wehrmann, keine Wehrfrau aus dem Schlaf gerissen wurde, um bei einem Unfall Hilfe leisten zu müssen. Beim Kreisfeuerwehrinspekteur gehen alle Alarmmeldungen der Integrierten Leitstelle ein. Von daher hat Rossel stets den genauen Überblick. Am Dienstagnachmittag war die Gesamtlage höchst übersichtlich. Eine Türöffnung, ein Brand – alles schon am Montag. Vom Abend bis zum frühen Dienstagnachmittag: nichts. Keine Alarmierung im Kreisgebiet.

„Sofort in Winterdienst“

Auch wenn es sich nur mutmaßen lässt: Dass die Straßenmeisterei bereits am späten Montagnachmittag die Weichen gestellt hat, dürfte das Seine beigetragen haben. Ab 16 Uhr rollten acht Fahrzeuge der Master-Straßenmeisterei (MSM) Erbes-Büdesheim los und rückten auch gen Süden auf das Areal des Donnersbergkreises vor. Zwei Stunden später fiel der Startschuss für die neun Fahrzeuge der Straßenmeisterei Rockenhausen, die der Behörde in Erbes-Büdesheim angeschlossen ist.

„Wir haben keine Bereitschaft eingerichtet, sondern sind sofort in den Winterdienst gestartet“, erläuterte Ewald Pfaffenrath. Ab 18 Uhr sei auch im Dienstbereich der Meisterei Rockenhausen vorbeugend gestreut worden, teilte der MSM-Chef auf Anfrage weiter mit. Gut zweieinhalb Stunden braucht es laut Pfaffenrath, um alle Bundes-, Landes- und Kreisstraßen abzufahren und die Routen fahrsicher zu machen. „Wenn wir Schneepflüge einsetzen müssen, dauert es etwa doppelt so lange“, gab der Straßenmeistereien-Leiter Einblick. Weil der Schnee erst später – und in Maßen – fiel, erübrigte es sich, mit harten Geschützen vorzugehen.

„Wir hatten sogar noch zwei Fahrzeug-Ausfälle wegen Motorschäden, ansonsten ist es aber prima gelaufen“, zog Pfaffenrath Bilanz nach dem ersten Winter-Einsatz. Im vergangenen Jahr gab es, wie sich Pfaffenrath erinnert, „nur einen richtigen Wintertag. Jetzt sind wir eben früher dran“. Für die Nacht auf Mittwoch sei mit einem ruhigen Verlauf zu rechnen, ein Bereitschaftsdienst aber stehe Gewehr bei Fuß, man sei für weitere Winter-Unbilden gewappnet.

Autobahnpolizei muss raus

Winterbedingte Mehrarbeit hatte nur die Autobahnpolizei zu bewältigen. Laut Polizeipräsidium Mainz hatte es nahe des Kreisgebiets nur einen, allerdings auch spektakulären Unfall gegeben. Ein Auto war gegen 7.30 Uhr bei Freimersheim ins Rutschen gekommen und auf dem Dach gelandet. Verletzt wurde aber niemand. Die Autobahnpolizei Kaiserslautern registrierte insgesamt nur acht Unfälle, wobei sich die Hälfte auf dem Streckenabschnitt der A 63 zwischen Sembach und Göllheim ereignete. Beteiligte erlitten, wenn überhaupt, nur leichte Blessuren. Ordentlich erschrocken ist ein Autofahrer, der gegen 5.40 Uhr von Winnweiler Richtung Sembach fuhr, als von einem Lastwagen eine Eisplatte vor ihm auf die Fahrbahn donnerte. Vor Schreck prallte der Autofahrer in die Schutzplanke. Auch dieser Unfall aber verlief glimpflich.

Als am Montagabend eine erste Gefahrenstelle gemeldet wurde, hatte das noch wenig mit dem nahenden Winter zu tun gehabt: Ein Auto hatte Ladung eingebüßt – und die Polizei sich um das Einsammeln eines verlorenen Handfegers kümmern müssen.

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