Das war 2023 Erobern Ritter das Schlosshotel Rockenhausen?

Ein Symbol für bessere Zeiten? Seit März steht das Schlosshotel leer. Der Stadt liegen drei Konzepte für die künftige Nutzung vo
Ein Symbol für bessere Zeiten? Seit März steht das Schlosshotel leer. Der Stadt liegen drei Konzepte für die künftige Nutzung vor.

Drei Pächter, zweieinhalb Insolvenzen, nun auch noch ein fast einjähriger Rechtsstreit: In der 22-jährigen Geschichte des Rockenhausener Schlosshotels hat es schon einige skurrile Episoden gegeben. 2023 ist eine weitere hinzugekommen: Nun will ein Ritterorden das Hotel-Restaurant kaufen!

Das desaströse, knapp zweieinhalbjährige Kapitel Prima Hotels ist seit Februar beendet: Nach viel Hickhack und juristischen Auseinandersetzungen hat die insolvente sächsische Kette das Feld geräumt – und der Stadt neben einem leeren Haus vermutlich abzuschreibende Pachtrückstände von fast 200.000 Euro hinterlassen. Als wären der Probleme nicht schon genug: Bis 2051 sind Schulden von rund 1,5 Millionen Euro zurückzuzahlen, selbst bei ordentlich laufendem Betrieb bleibt ein zu erwartendes Minus von jährlich 70.000 Euro, hinzu kommen derzeit im Durchschnitt etwa 50.000 Euro pro Jahr für die Unterhaltung des im 13. Jahrhundert er- und von 1999 bis 2001 umgebauten ehemaligen Wasserschlosses.

Nun stehen Stadtspitze und -rat vor der schwierigen Aufgabe, die 2010 von der in finanzielle Schieflage geratene Schlosshotel GmbH übernommene und zunehmend in Verruf geratene Immobilie wieder einer sinnvollen Nutzung zuzuführen. Vier Interessenten haben bislang der Öffentlichkeit ihre Konzepte vorgestellt: Die aus Katzenbach stammende Anna Schreiber möchte eine gemeinnützige GmbH gründen und das Hotel-Restaurant als Gesellschafterin im Rahmen eines Inklusionsbetriebs führen. Die Kirchheimbolander Kulturveranstalterin Lydia Thorn Wickert hat ein Konzept zur Gründung einer internationalen Musikakademie vorgelegt.

Jennifer und Peter Schilling – Pächter der Falkensteiner „Burgstubb“ – sowie Andrea und Daniela Breunig haben ihre Ideen einer „Genuss-Gastronomie“ präsentiert, die Bewerbung aber zurückgezogen. Nicht zuletzt haben im September die „Ordensritter des salomonischen Tempels zu Jerusalem“ Interesse bekundet: Die im Fürstentum Liechtenstein eingetragene Stiftung – als Geschäftsführer fungiert ein Prinz des Fürstenhauses Thurn und Taxis – will den gesamten Komplex kaufen und darin neben einem Hotelbetrieb samt Gastronomie auch eine Wohnanlage für ältere Menschen mit leichtem Pflegebedarf etablieren.

Im Stadtrat – und nicht nur dort – gibt es jedoch allen Beteuerungen der Ritter um Transparenz zum Trotz deutliche Vorbehalte gegen die Pläne. Dennoch hat die Mehrheit aus CDU, FDP und FWG gegen das Votum der SPD-Fraktion, die eine Veräußerung strikt ablehnt, Bürgermeister Michael Vettermann und seine Beigeordneten ermächtigt, zumindest einmal Verkaufsverhandlungen mit den Ordensleuten aufzunehmen. Dies unter anderem auf Druck der Kommunalaufsicht, die der Stadt vorerst die Genehmigung des Nachtragshaushalts versagt und neben einer Grundsteuer-Erhöhung die Abgabe des Schlosshotels – gelinde ausgedrückt – nahegelegt hat.

Ausgang des Ganzen: völlig offen. Aber so viel steht jedenfalls fest: Auch Ende 2024 wird’s Neues vom Schlosshotel zu berichten geben ...

x