Donnersbergkreis „Erfahrung in allen Bereichen sammeln“

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„Studienzeit ist die beste Zeit“ – diese Aussage hört man oft. Freiheit, Party, Auslandsaufenthalte: All das gehört da irgendwie dazu. Dass ein Auslandssemester nicht nur lange Nächte und internationale Bekanntschaften mit sich bringt, sondern auch Verantwortungsbewusstsein und soziales Engagement bedeuten kann, beweist Nadine Graen aus Bolanden. Sie wird für drei Monate nach Gedera in Israel reisen, um dort zwei behinderte Jungen zu betreuen.

Fröhlich sitzt Graen auf der Terrasse ihres Elternhauses in Bolanden. Ihre Katze hat es sich auf dem Stuhl gegenüber gemütlich gemacht und lässt sich die Sonne auf das Fell strahlen. Seit die 21-Jährige in Würzburg studiert und wohnt, ist sie in ihrem Heimatdorf Bolanden nur manchmal zu Besuch. Sie studiert Sonderpädagogik mit dem Schwerpunkt Sprachbehinderung. Im Gespräch wird schnell deutlich, dass sie mit Leidenschaft studiert, sich für ihre Fächer interessiert und liebt, was sie tut. Jedes Semester akkumuliert sie theoretisches Fachwissen. Ab September sammelt sie durch ihren Auslandsaufenthalt Praxiserfahrungen – im fernen Israel. „Ursprünglich wollte ich in die Schweiz, um dort ein Praktikum zu machen, das hat aber nicht geklappt“, berichtet Graen. Dann wurde sie auf eine Partnerschule der Universität Würzburg in Israel aufmerksam und ihre Pläne änderten sich. „Ich hatte mich dort für ein Praktikum beworben“, sagt Graen. Durch ihre Bewerbung wurde die Organisation „Aleh“ auf die junge Studentin aufmerksam und so kam es schließlich, dass die junge Frau nun für diese Organisation drei Monate in Israel arbeiten wird. Ihre Aufgaben kennt sie bereits: Die Betreuung von zwei Jungen im Alter von zehn und zwölf Jahren, die durch ihre Behinderung auf den Rollstuhl angewiesen sind. „Meine Aufgabe wird es sein, die Jungen in ihrem alltäglichen Leben zu begleiten“, sagt Graen, deren Begeisterung ihr bereits an dem Lächeln auf den Lippen und dem Strahlen in den Augen anzusehen ist. Sie wird die beiden Jungs in die Schule begleiten und sie im Unterricht integrativ fördern. Auch die Unterstützung bei Freizeitaktivitäten und das Begleiten bei Arztterminen oder sonstigen medizinischen Behandlungen stehen auf Graens Aufgabenliste. Zusammen mit anderen internationalen Studenten und Freiwilligen wird die 21-Jährige in dem Dorf Gedera, südlich von Tel Aviv wohnen und arbeiten. Angst vor der Reise hat die aufgeschlossene Studentin keine: „Man kann nie sicher nach Israel reisen. Durch die Organisation wird mir so viel Sicherheit geboten, wie es in einem solchen Land möglich ist“, versichert Graen. Anschläge können sie überall treffen, auch in Würzburg, das kürzlich wegen eines Attentats in den Medien stand, meint sie. „Man sollte sich davon nicht die Lebensfreude nehmen lassen“, findet die 21-jährige Optimistin. Graen liebt das Reisen und versucht jedes Jahr einen anderen Flecken der Erde zu sehen, sofern es das Studentenkonto zulässt. Die Studentin ist nicht nur reiselustig, sondern auch sehr tierlieb und ein richtiger Familienmensch. „Ich habe einen sehr engen Kontakt zu meiner Familie, besonders zu meiner Großmutter“, erzählt sie. Natürlich sei es nicht ganz einfach, so eine Reise anzutreten, und ihre Familie und Freunde werden ihr sicherlich fehlen. Aber dennoch überwiegen die Vorfreude und die Neugier auf das fremde Land. Die Studentin findet, dass drei Monate eine gute Zeitdauer sind für einen ersten längeren Auslandsaufenthalt. „Ich freue mich, ein anderes Land, eine andere Religion und andere Traditionen kennenzulernen“, sagt Graen. „Vor allem aber freue ich mich auf meine Arbeit. Behinderte Menschen sind sehr herzlich“, ergänzt die 21-Jährige. Ihre Freizeit in Israel will die Studentin nutzen, um das Land zu besichtigen. Auf der Reiseliste stehen unter anderem Jerusalem und das Tote Meer. „Israel ist so faszinierend“, schwärmt die junge Frau. Graen möchte in Israel „Erfahrungen in allen Bereichen sammeln“ und sie freut sich, in eine andere Kultur eintauchen zu können. Der einzige Wermutstropfen: Die aufwendige Organisation und die bürokratischen Hürden ihres Auslandsaufenthalts. „Es wird genau geguckt, wer nach Israel einreist, alles muss vom Innenministerium abgesegnet werden“, berichtet Graen. Doch die aufwendige Vorbereitung nimmt sie gerne in Kauf, denn es warten sicherlich drei spannende Monate auf die Studentin.

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