Donnersbergkreis Enkel schlägt Opa 10:1 beim Tischfußball
Die erstmals in Kirchheimbolanden veranstaltete „Spielenacht“ auf dem Römerplatz erwies sich für Besucher und Veranstalter als Erfolg, so dass einer Wiederholung wohl nichts im Wege steht. Hunderte von Besuchern erfreuten sich während der fünfstündigen Veranstaltung an kreativen Spielangeboten, bei denen Konzentration, Geschicklichkeit und Teamgeist gefordert waren. Über allem aber stand der Spaß.
Reges Treiben bei immer noch drückender Schwüle herrscht zur besten Tagesschau-Zeit auf dem Römerplatz, sodass etliche Besucher schon ins Schwitzen kommen. Über den ganzen Platz verteilt stehen 16 Tischspiele, bei denen sich die Teilnehmer zum Beispiel beim Magnetfußball, Stühlestapeln, oder Knobeln messen und vergnügen können. Vor einer Bank liegen Riesenmikados, an denen sich Mutter und Tochter versuchen, man kann Wikingerschach spielen und etliche andere zum Teil knifflige Angebote wahrnehmen. Die siebenjährige Tuana aus Kirchheimbolanden stapelt sehr engagiert kleine bunte Holzstühle mit Cousin und Cousine und bemüht sich erfolgreich, höhere Gebilde als ihre beiden Mitstreiter zu schaffen. Trotz hoher Konzentration und dem sichtbar vorhanden Wettbewerbscharakter haben die drei ihren Spaß. Mit seinem Opa Arno Scholl aus der Kreisstadt misst sich der fünf Jahre alte Emil Wunderlich aus Stelzenberg beim Magnettischfußball. Die beiden sind schon seit zwei Stunden unterwegs – Scholl erklärt mit einem Augenzwinkern, dass sich der Junge so gut beim Tischfußball anstelle, dass er den Opa eben mit 10:1 besiegt habe. Der kleine Enkel habe großen Spaß, dem Opa mache aber die Hitze schon zu schaffen. Ein ganz anderes Problem hat Doreen Metzig, die sich mit ihrem zehnjährigen Sohn Domenic und Mutter Kerstin beim Cornhole aufhält. Hier gilt es einen mit Korn gefüllten Stoffball aus einiger Entfernung in ein Loch auf einer schrägen Ebene zu werfen. Empört beschwert sie sich, weil ihr Junge einen von ihr geworfenen Ball, der wohl ins Ziel geflogen wäre, in der Luft abfängt und ihr der sichere Gewinnpunkt versagt bleibt. Mutter und Tochter finden die Idee und das Angebot dieser Spielenacht toll, zeigen sich aber ein wenig enttäuscht von der ihrer Ansicht nach doch etwas geringen Publikumsresonanz. „Wir hätten schon erwartet, dass mehr Leute kommen und dieses großartige Spielangebot nutzen.“ Kreisjugendpflegerin Anita Korfmann erläutert der RHEINPFALZ die Intention der Veranstalter: „Wir wollen mit dieser Aktion bewusst eine Abgrenzung zu den heute gängigen und dominierenden elektronischen Spielen schaffen. Kinder, Jugendliche und Erwachsene sollen erfahren, dass einfache, zum Teil von der Erlebnispädagogik selbst hergestellten Spiele, bei denen Verantwortung und Geschicklichkeit gefragt sind, durchaus Spaß bereiten können.“ Eine solche Spielenacht habe bereits in anderen Orten des Kreises stattgefunden, sagt Korfmann. Ein Schwerpunkt liege auch auf der Teambildung und -förderung – und das alles an der frischen Luft. Nebenan beim Balancespiel begrüßt Anita Korfmann mit einem lauten Hallo alte Bekannte: Stefan Danner und sein zwölf Jahre alter Filius Magnus aus Rockenhausen sind sozusagen Stammgäste bei der Spielenacht, sie nahmen auch schon in Winnweiler, Rockenhausen und Alsenz teil. Das Balancespiel, bei dem verschiedene geometrische Holzformen auf die auf einer Kugel gelagerten Scheibe gelegt werden müssen, hat Magnus zum Lieblingsspiel erkoren. Beide platzieren konzentriert die kleinen Gegenstände und sind enttäuscht bis verärgert, wenn durch falsches Auflegen die Scheibe kippt. Vater Stefan kommt immer wieder gerne, denn: „Die Spiele sind einfach, aber gut. Wir spielen mit viel Ehrgeiz, treten zwar auch als Konkurrenten an, aber dennoch haben wir beide immer wieder sehr viel Spaß.“Auf der kleinen Wiese oben am Parkplatz an der Stadtmauer sind Jannik Graf und Johannes Feldner anzutreffen. Seit gut zwei Stunden sind die beiden 17-Jährigen schon mit mehreren etwas älteren Jugendlichen beim „Jugging“ aktiv. Normalerweise spielen sie wettkampfmäßig in ihrer Mannschaft – den bei der Kirchengemeinde in Dannenfels organisierten „Thunderwolves“ –, doch heute wollen sie in Kibo einfach nur Spaß haben und sich mit anderen messen. Jannik erklärt, dass es sich beim Jugging um ein Kampfspiel mit Ball handelt. „Ziel des Spiels ist, dass der einzige Läufer in der Mannschaft den Ball in einen Kreis legen muss. Dabei haben die vier ’Pompfer’ mit ihrem Schaumstoffschläger die Aufgabe, ihren Läufer zu schützen, ihm den Weg zum Zielkreis freizumachen und die gegnerischen ’Pompfer’ abzudrängen.“ Trotz Hitze und körperlicher Anstrengung ruft der Spielleiter zum neuen Spiel auf, das alle gerne annehmen. Gudrun Brendel vom Haus der Jugend in Kirchheimbolanden zieht ein positives Fazit. Die Mühe habe sich gelohnt, und sie freue sich, dass Eltern und Kinder die zum Teil selbst gebauten Spiele annähmen. Manche Eltern hätten ihre Kinder abgesetzt und vom Eiscafé aus zugeschaut, dann aber auch selbst mitgespielt. An den Spieltischen lägen Anleitungen, die Helfer und Betreuer könnten bei Unklarheiten und Fragen auch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Spielenacht sei im Vorfeld gut organisiert worden und es habe großen Spaß gemacht, denn die Verantwortlichen seien gut vernetzt und arbeiteten im Team hervorragend zusammen. Info Beteiligt waren folgende Veranstalter: Kreisverwaltung (Kreisjugendpflege), Regionaler Arbeitskreis Suchtprävention, Stadthaus Kinder- und Jugendzentrum Rockenhausen, CJD/Haus der Jugend Kirchheimbolanden, VG-Jugendpflege Winnweiler, Evangelische Jugend Rockenhausen, Klein-EP Erlebnispädagogik Rathskirchen und VG-Jugendpflege Alsenz-Obermoschel.