Donnersbergkreis Elonichthys und andere Fische

Praktisch, wenn sich der Unterricht in die freie Natur verlagern lässt. Das haben nun Schüler der IGS Rockenhausen erlebt. Weil das Thema „Fossilien“ auf dem Lehrplan stand, hat Lehrer Carsten Michel gemeinsam mit seinen Schülern auf dem nahen Geisberg gegraben. Der Einsatz hat sich gelohnt. Die Kinder wurden fündig und haben nun eine Einladung vom Paläontologischen Museum Nierstein auf dem Tisch liegen.

„Es war schon ein gutes Gefühl, als ich so schnell etwas gefunden hatte“, erinnert sich Naomi aus der 7c der IGS Rockenhausen. Die 13 Jahre alte Schülerin zeigt voller Stolz einen länglichen braungelben Stein. Gefunden hat sie ihn bei der Exkursion auf dem Geisberg bei Rockenhausen. Dort betätigte sie sich gemeinsam mit ihrer Klasse als Naturforscherin. Wie ihr Lehrer Carsten Michel hinzufügt, ist das Fundstück etwas Besonderes, da die Jahrmillionen alte Versteinerung den Kopf eines versteinerten Fisches von oben zeigt. „Eine Rarität“, betont der Klassenlehrer. Bevor die Mädchen und Jungen der 7 c den kurzen Weg von der IGS zum Geisberg wanderten und engagiert an dem praxisorientierten Unterricht teilnahmen, hatte Michel erklärt, wie Versteinerungen überhaupt entstehen. „Ich erinnerte mich daran, dass bei Grabungen in Rockenhausen während der 1980er Jahre bis zu zwei Meter große Süßwasserhaie aus der Permzeit gefunden wurden. Daher bot sich es sich an, den Unterricht nach draußen zu verlegen und selbst auf Fossilienjagd zu gehen.“ Nach dem ersten Fund von Naomi sind die jungen Forscher – ausgerüstet mit Schutzbrille, Hammer und Meißel – noch motivierter an die Arbeit gegangen. Mit dem Ergebnis, dass auch der 13 Jahre alte Philipp einen fossilen Fisch – dieser ist in der Seitenansicht zu sehen – und der gleichaltrige Lukas mit einer undefinierbaren Versteinerung den Unterricht bereichern konnten. „Ich finde das cool. Wenn ich selbst Kinder habe, dann gehe ich auch auf den Geisberg, um Fossilien zu suchen“, sagt Philipp. Weil das Finden an sich zwar schön, aber gerade im Fall von Versteinerungen gelegentlich unklar ist, was man denn überhaupt entdeckt hat, wandte sich die Klasse an Harald Stapf. Der Experte vom Paläontologischen Museum Nierstein begutachtete daraufhin die Fotos der Funde sowie die Beschreibung der Fundstelle. In einem Antwortschreiben einige Tage später klärte Stapf die Schüler und Lehrer darüber auf, dass die Fundstelle am Geisberg zur „Meisenheim-Formation“ gehört. Auf der Grabungsfläche wurden beispielsweise mehrere komplette Haifischskelette gefunden – „die größten über zwei Meter lang“. Außerdem waren noch kleinere Fischarten, Amphibien, Insekten und Pflanzenreste entdeckt worden. Naomis Fund sei deshalb etwas Besonderes, weil Fische in der Regel auf der Seite liegend versteinert würden: Dieses Exemplar sei jedoch in einer ungewöhnlichen Lage – von oben oder auch von unten – versteinert worden. Bei dem Fisch, den Philipp gefunden hatte, so der Experte vom Paläontologischen Museum, „handelt es sich wahrscheinlich um die Gattung Elonichthys. Diese gehörte zu den sogenannten Schmelzschuppenfischen, einer ausgestorbenen urtümlichen Form von Knochenfischen.“ Nun hat sich der praxisorientierte Unterricht für Schüler und Klassenlehrer Michel nicht nur wegen der schönen Fossilienfunde und dem Glückwunsch von Harald Stapf gelohnt. Denn der Museumsleiter hat die Hobbypaläontologen aus der 7c zu einer einer Führung in das Museum nach Nierstein eingeladen. Damit ist für die Klasse das Ziel des nächsten Wandertags schon geplant. (stwo)

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