Donnersbergkreis Eine Vollbremsung mitten in Frankreich

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Es sind diese kuriosen Erlebnisse, diese Momente, mit denen man nicht rechnet. Plötzlich trifft man im Urlaub auf etwas, das einen stark an die Heimat erinnert. Sei es ein Wein aus dem Zellertal auf einer Mittelmeerinsel oder eine Rockenhausener Straße in Spandau bei Berlin. Genau solche Donnersberger Urlaubsgeschichten suchen wir in unserer neuen Serie. Der Rockenhausener Stadtbürgermeister Karl-Heinz Seebald und seine Ehefrau Marion haben in ihrem Frankreich-Urlaub eines der bekanntesten Nordpfälzer Logos entdeckt.

Wer in unserem Nachbarland mit dem Auto unterwegs ist, der muss mit allem rechnen. Denn bekanntlich fahren Franzosen – um’s wohlwollend auszudrücken – etwas unorthodox. Da ist es an der Tagesordnung, dass man „in die Eisen gehen“ muss, um gerade in den allgegenwärtigen Kreiseln (diese erinnern wiederum an Kirchheimbolanden) Zusammenstöße zu vermeiden. Als langjähriger Frankreich-Urlauber ist der Rockenhausener Stadtchef Karl-Heinz Seebald längst abgehärtet, was die Fahrkünste der „Grande Nation“ anbelangt. Dass er in der vergangenen Woche in Verteillac – im Südwesten Frankreichs zwischen Périgueux und Cognac gelegen – plötzlich zum Schrecken seiner Ehefrau Marion fast eine Vollbremsung hingelegt hat, war ausnahmsweise nicht einem der permanenten Verstöße der Einheimischen gegen die Straßenverkehrsordnung geschuldet: „Wenn man in zirka 1000 Kilometer Entfernung von Rockenhausen durch Frankreich fährt und sich auf den Verkehr und die Umgebung konzentriert, erwartet man vieles – aber keine Bischoff-Bier-Leuchtreklame am zentralen Platz des kleinen Städtchens Verteillac“, hat Seebald aus seinem Urlaub der RHEINPFALZ per E-Mail mitgeteilt. Genau ein solches Schild sei aber plötzlich in ihrem Gesichtsfeld aufgetaucht: Es prangt an einem Lokal mit dem Namen „Café du Commerce“. Den Bremstest hat Seebalds Wagen bestanden – und „dass unsere feinen Bierspezialitäten aus der Nordpfalz, wie es auf der Reklame zu lesen ist, es bis in den Südwesten Frankreichs geschafft haben, fanden wir dann doch so interessant, das wir es fotografierten und Sie darüber informieren wollen“, schreibt der Bürgermeister. Nun ist unumstritten, dass „unser“ Bischoff ein exzellentes Bier ist – in der Tat stellt sich aber die Frage, wie die Marke in den südwestlichen Zipfel Frankreichs gelangt ist. Auf Anfrage der RHEINPFALZ hat Geschäftsführer Sven Bischoff geantwortet, die Pfalz sei zwar sehr schön – „zur Auslastung unserer Brauerei intensivieren wir aber seit mehreren Jahren unsere Exportbemühungen“. Neben dem Hauptmarkt Asien (wir berichteten) werde Nordpfälzer Bier auch nach Israel, Italien und eben nach Frankreich geliefert. „In der Nähe von Bordeaux sitzt ein Getränkehändler, der seit mehreren Jahren unser Bier in seinem Sortiment hat“, erläutert Bischoff. Von diesem werde auch die Gaststätte beliefert, die Marion und Karl-Heinz Seebald nun entdeckt haben. Übrigens: Zugetragen hat sich die Episode um 10.40 Uhr am Vormittag. „Im Hinblick auf diese Tageszeit verzichteten wir darauf, mit einem Bischoff-Bier anzustoßen“, hat Seebald „der Vollständigkeit halber“ mitgeteilt. Was mit Blick auf seine Fahrtüchtigkeit bestimmt auch besser gewesen ist: Denn die nächste Vollbremsung hat sicher nicht lange auf sich warten lassen – vermutlich schon im nächsten Kreisel ... (kra) Die Serie Wenn auch Sie ein Stück Heimat im Urlaub erlebt haben oder erleben sollten, dann teilen Sie uns das mit. Schicken Sie uns Ihre Donnersberger Urlaubsgeschichte gerne mit Bildern per E-Mail an reddonn@rheinpfalz.de

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