Donnersbergkreis Dritte Halbzeit

Eine englische Woche der krassen Gegensätze. Die „Eiche“ krönte sie trotzdem mit sechs Punkten. Unterschiedlicher hätten die zwei Partien für den FC Sippersfeld gar nicht laufen können: zuerst vor einer Woche das 7:0 bei desolaten, laschen Zellertalern – dann am Wochenende das hauchdünne 2:1 bei einem erbittert kämpfenden FV Kriegsfeld. Während die 90 Minuten bei der TSG eher einem lockeren Trainingsspielchen glichen, verlangte der FV der „Eiche“ alles ab. „Das war auf dem Hartplatz. Kriegsfeld hat sich gut gewehrt“, bestätigte FC-Trainer Marc Windecker. Alles sah nach einem 1:1 aus. Bis Andreas Huber, erst kurz zuvor eingewechselt und in dieser Saison eher unauffällig, seine ganz große Show ablieferte: Auf dem Flügel schnappte er sich das Leder, zog zum 16er-Eck – und ließ eine Granate los, die genau neben dem Pfosten einschlug (88.). Fast mit dem Schlusspfiff der Siegtreffer. Geschichten, die der Fußball schreibt. „Schön, dass wir auch mal das Glück des Tüchtigen haben. Wenn man vorne steht, gewinnt man solche Spiele eben“, wusste Windecker. Auf 13 Dreier in Serie kann er zurückblicken. Und siehe da: Plötzlich ist der unantastbare Primus SV Otterberg gar nicht mehr so weit weg… 45 Minuten des Schreckens. 45 Minuten, nach denen Martin Bennecke wohl liebend gerne vom Platz gerannt wäre und sich irgendwo alleine eingeschlossen hätte. Die zweite Halbzeit des Derbys bei der TSG Kerzenheim war für ihn und seine Biedesheimer Elf nur eines: ein 45-minütiger Spießrutenlauf. „Wir waren uns der Sache zu sicher. Auf allen Positionen haben wir Konzentration und Körperspannung vermissen lassen“, war der Spielertrainer konsterniert. Es sah alles nach einem Schaulauf des 1. FCB aus – zunächst. Nach einer, so Bennecke, „sehr guten ersten Halbzeit“ ging er mit einem souveränen 3:0 in die Kabine. Kann man nicht mehr aus der Hand geben? Oh doch! Der C-Klasse-Vierte flog total aus der Bahn. In nur 19 Minuten (48., 60., 67.) war das Luxus-Polster dahin. 3:3. Beim FC klappte nichts mehr: Zwei individuelle Patzer brachten die TSG wieder ins Spiel, Marcus Pidde hatte das 4:2 auf dem Schlappen, traf aber nur die Latte. „Kerzenheim hat extrem Auftrieb gekriegt, sich in einen Rausch gespielt. Da hat alles funktioniert“, so der FC-Coach. Der GAU: 120 Sekunden vor dem Abpfiff traf Grün-Weiß zum 4:3 und gab dem FCB den Rest. Bennecke will die Horrorfahrt schnellstmöglich vergessen. (ppp)

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