Donnersbergkreis Dritte Halbzeit:

Es war, als hätte jemand ein unsichtbares Band zerschnitten, das die TSG Zellertal permanent einzwängte. Heimspiel gegen den SV Gundersweiler, 87. Spielminute, 0:0. Die TSG tritt den Eckstoß, Gundersweilers Abwehr klärt. Nicht weit, aber – so sollte man meinen – sicher genug. „Ich habe nicht gedacht, dass ich da überhaupt noch rankomme“, erinnert sich TSG-Kapitän Oliver Korschelt, im Rückraum lauernd, an die Szene. Als die Kugel langsam aus der Gefahrenzone hoppelt, schaltet er. Über 25 Meter sind es bis zum Kasten, halblinks davor. Für den Rechtsfuß keine gute Position. Weswegen er auch gar nicht draufhämmern, sondern den Ball nur so weit weg wie möglich von der eigenen Hälfte halten will. „Bevor es einen Konter setzt, schieß’ ich halt mal Richtung Tor, hab’ ich mir gedacht“, so Korschelt amüsiert. Er läuft an, lässt das Leder in feinster Roberto-Carlos-Manier über den rechten Außenrist rutschen – sodass es wie an der Schnur gezogen fliegt und scheppernd im Winkel einschlägt. 1:0. Ein Sonntagstreffer zur richtigen Zeit. „Wir sind nach dem Tor auch erst einmal ausgerastet und haben die Bude zugestellt“, sagt der TSGler. „Unsere Vorbereitung lief nicht optimal. Da hat man aber gemerkt, dass wir auch gegen Starke was reißen können, wenn wir zusammenstehen. Vom ersten bis zum 15. Mann haben wir alles reingeworfen.“ Mal wüteten die Maulwürfe, mal zwangen Schlaglöcher die Kicker zum Straucheln. Mal lag die Wiese auch ganz hübsch und bespielbar dar. Wer zum SV Dielkirchen reist, stellt sich jedoch meist auf ungewöhnliche Platzzustände ein. Am Sonntag schrieb der Verein darüber ein weiteres Kapitel. Die Partie zwischen Sven Köhlers SVD und dem TuS Ramsen wurde gar nicht erst angepfiffen. Grund: Schiedsrichter Werner Joachim begutachtete den Platz und steckte ihn in die Kategorie „unbespielbar“. „Da waren Löcher drin. Anzupfeifen wäre zu riskant gewesen, die Verletzungsgefahr war zu groß“, sagt C-Klasse-Staffelleiter Ulrich Lindner. „Seine Meinung muss ich verstehen. Es hat ja auch keinen Zweck, wenn jemand in ein Loch tritt und eingeht.“ Laut SVD, so Lindner, hat der Verein am Vortag ein Erdwespen-Nest entfernen müssen. Dazu hätten Wühlmäuse den Boden gelockert und umgegraben. Die Löcher schütteten die Dielkirchener zwar mit Sand zu. Das reichte dem Unparteiischen aber nicht. Er schickte alle heim. Für Ramsens Co-Trainer Andreas Osterholzer-Siebecker eine fragwürdige Entscheidung, er hätte angepfiffen. Nicht weil der Rasen in blendender Verfassung war. Sondern: „Der ist generell nie bespielbar und für jeden Fußballer eine Katastrophe. Dadurch, dass er so schlecht wie immer war und sonst auch drauf gespielt wird, hätte man nicht absagen müssen“, findet er. Ein recht vernichtendes Urteil. In diesem Duell steckt Brisanz: Derby-Zeit, Bezirks- kontra Landesliga, nur 16 Kilometer zwischen beiden Klubs. Ein heißer Kampf steht bevor. „Ich habe eine genauso große Gier, wie in anderen Spielen auch. Wenn ich antrete, will ich auch gewinnen“, betont Alexander Raab, Trainer der SG Alsenztal. Seine Elf, Spitzenteam der Bezirksliga Nahe, empfängt heute, 19 Uhr, auf dem Hochstättener Rasen die SG Meisenheim/Desloch/Jeckenbach in Runde zwei des Südwestpokals. Das Team um Coach Christoph Lawnik gilt als einer der Titelfavoriten der Landesliga West: Mit Paul Garlinksi, Benjamin Schmell, Timo Riemer und Lawnik selbst kann es auf ein Quartett setzen, das vor wenigen Jahren noch mit dem SC Idar-Oberstein in der Oberliga kickte. Raab indes trifft heute auf einige ehemalige Schützlinge. Vor zwei Jahren leitete er die A-Jugend der Glan-Städter, mehrere Talente glänzen heute für die Landesliga-Elf. „Wir brauchen eine gute Offensive und müssen versuchen, Meisenheim ab einer bestimmten Zone in den Griff zu kriegen. Die Stärke liegt bei Standards und starken Stürmern“, weiß Raab. Am Samstag sah er die SGM beim 2:4 in Hohenecken. Ihre Vorstellung: „Schlichtweg enttäuschend“, so der Trainer.

x