Donnersbergkreis DRITTE HALBZEIT:

Fußballkennern dürfte die Szene noch genau in Erinnerung sein: am 9. November letzten Jahres traf Weltmeister Christoph Kramer von Borussia Mönchengladbach gegen Dortmund aus 44,5 Metern ins eigene Netz. Ein Eigentor aus solch einer Entfernung. Unglaublich. Ruben Jahn, Verteidiger des TSV Dörnbach, ist es am Sonntag im Auswärtsspiel bei der SpVgg Mehlingen allerdings gelungen, ein Selbsttor auf Höhe der Mittellinie zu erzielen und hat damit Kramers Fehlschuss getoppt. „Ich bin von einem Pressschlag ausgegangen, war dann schneller als mein Gegenspieler am Ball und habe voll durchgezogen“, beschreibt der Unglücksrabe sein Missgeschick zum 1:0 für die Gastgeber. Sein Vollspannschuss wurde länger und länger – die Zuschauer riefen von draußen schon „Tor“ –, und tatsächlich schlug das Runde in der 30. Minute hinter dem weit aufgerücktem TSV-Schlussmann Thomas Morlock auch noch genau im Winkel in das Eckige ein. Auf und neben dem Hartplatz herrschte eine Mischung aus Unglaube, Jubel und Faszination. Dörnbachs Kapitän Daniel Bäcker eilte zu seinem Teamkollegen, gab ihm einen Klaps auf den Hintern und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Vom Gegner gab es nach dem Spiel auch Glückwünsche“, nahm es Jahn selbst mit viel Humor. Kurios: nur fünf Minuten vor seinem Rekord-Eigentor hatte der 26-Jährige die große Möglichkeit zum Führungstreffer. Sein Versuch aus 18 Metern ging allerdings knapp drüber. „Dann passiert mir so etwas. Wenn das jemand aufgenommen hätte, ich hätte das Tor des Jahres sicher“, orakelt Jahn. Dass der Abwehrspieler nicht zum Mehlinger Siegtorschützen und somit zum „Matchwinner“ wurde, verhinderte TSV-Spitze Michael Morlock, der in der 80. Minute noch zum 1:1-Endstand ausglich. Dass Ruben Jahn nun der Christoph Kramer von Dörnbach genannt wird, ist eigentlich nicht korrekt. Immerhin war es ein noch abgefahreneres Eigentor, das von den Beteiligten wohl nie vergessen werden wird… Mit 4:1 (3:1) gewann der TuS Bolanden am Sonntagabend das Derby beim FC Marnheim. Knapp 300 Zuschauer sahen eine äußerst kampfbetonte Partie mit einigen Nickligkeiten und Fouls. Schiedsrichterin Sabine Forster aus Dirmstein, die zwischen 1981 und 1989 als aktive Fußballspielerin unter anderem für den FC Barcelona und den FC Bayern München am Ball war, zeigte insgesamt elf Mal Gelb und schickte mit Donato Buongiovanni (61.) und Maximilian Hornung (45+2.) auf beiden Seiten jeweils einen Akteur mit Gelb-Rot frühzeitig zum Duschen. „Für meinen Geschmack hat sie etwas zu kleinlich gepfiffen. Die Zweikämpfe wurden zwar hart geführt, aber unter dem Strich war es keine unfaire Partie“, kommentierte TuS-Spielertrainer Christian Bauer. Christoph Ruppert (12.) und Marco Deibert (27.) brachten ihre Elf mit 2:0 in Front. FC-Stürmer Marcus Roncoronis Anschlusstreffer (37.) währte nicht lange, denn erneut Ruppert stellte den alten Abstand noch vor der Pause wieder her (42.). Endgültig entschieden war die Partie durch das 1:4 durch TuS-Toptorjäger Martin Ruppert (63.). „Das war ein hochverdienter Sieg“, zeigte sich Bauer sehr zufrieden. Die Marnheimer haben durch die Niederlage ihre letzte Chance, noch einmal an den Relegationsplatz heranzukommen, verpasst. Bei einem Spiel weniger beträgt der Abstand auf Bolanden (51 Punkte) nun schon 12 Zähler. Der TuS dagegen kann schon am Sonntag im nächsten Spitzenspiel bei der TSG Albisheim (ein Spiel weniger und acht Punkte hinter Bolanden auf Rang drei) für eine Vorentscheidung im Kampf um Platz zwei sorgen.

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