Donnersbergkreis Doppeltes Zeichen

Buntes Treiben im Rockenhausener Schlosspark – erst bei der Tafel zum „Tag der offenen Gesellschaft“, dann beim Konzert „Bass ge
Buntes Treiben im Rockenhausener Schlosspark – erst bei der Tafel zum »Tag der offenen Gesellschaft«, dann beim Konzert »Bass gegen Hass«.

Mohammed Khalifa Dobed ist bereits zum zweiten Mal bei der Aktion dabei, mit der sich der Arbeitskreis „Aktiv Gegen Rechts“ Donnersbergkreis und die kürzlich gegründete Gruppe „Omas gegen Rechts“ am bundesweiten „Tag der offenen Gesellschaft“ beteiligen. Dabei lebt der Somalier erst seit anderthalb Jahren in Rockenhausen, spricht aber bereits sehr gut Deutsch. „Ich gehe gerne samstags in den Schlosspark. Hier findet immer etwas statt“, erzählt Dobed. Auf dem Gelände ist nun auch die Tafel aufgebaut, für die viele der Gäste etwas mitgebracht haben – Dobed etwa selbstgemachtes „Sambusa“: Teigtaschen mit Hackfleisch gefüllt. Mayada aus Syrien wohnt seit vier Jahren mit ihren drei Kindern in Rockenhausen. Sie wartet darauf, dass auch ihr Mann einreisen darf. „In ein bis zwei Monaten darf er endlich kommen“, freut sie sich. Mayada hat Baklava – eine süße Backware – für den üppig gedeckten Tisch mitgebracht. Dobed plaudert von den Unterschieden in der Feierkultur seiner Heimat und Deutschlands. „Bei uns feiern Männer und Frauen getrennt. Hier ist das freier. Auch wird bei uns kein Geburtstag gefeiert. Da meine Kinder dies aber bei ihren Klassenkameraden sehen, müssen wir nun auch ihren Geburtstag feiern“, sagt er schmunzelnd er. Organisatorin Luise Busch merkt an, dass Eritreer nur den ersten Geburtstag eines Kindes ausgiebig feiern. „Wenn ein Kind in diesen Ländern das erste Jahr übersteht, ist das etwas ganz Besonderes.“ Zufrieden ist Busch mit dem Ort der Veranstaltung. Diese hatte im vorigen Jahr noch auf dem Schulgelände der IGS stattgefunden. „Ich persönlich finde es hier im Schlosspark besser. Man hat mehr Durchgangsverkehr. Der ein oder andere bleibt dann auch mal stehen und schaut interessiert zu“, so Busch. Und sie betont, mit dem Tag ein Zeichen setzen zu wollen: „Bei uns sollen sich Flüchtlinge willkommen fühlen.“ Dies sei gemeinsames Ziel beider organisierender Gruppierungen, die über den Arbeitskreis verbunden sind. Die Aktion ging nahtlos in das vor vier Jahren von der IGS Rockenhausener ins Leben gerufene Konzert „Bass gegen Hass“ über. Auch dieses Jahr haben die Lehrer Ann-Kristin Stuppy und Ronny Hollstein, mit ihren AG-Schülern ein buntgemischtes Programm zusammengestellt. Bis Mitternacht spielten „Red Distortion“, „The Black Lane“, Berndt & Heber, „Der Prager Handgriff“ und Philippe Nix. Von Rock über Dark Elektro bis Reggae dürfte für jeden Geschmack etwas dabeigewesen sein. Schließlich erreicht man Menschen mit Musik, Essen und guter Laune besonders gut. Und von allen drei „Zutaten“ hat es am Samstag im Rockenhausener Schlosspark reichlich gegeben.

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