Donnersbergkreis Donnersberger ECHO:

Ihre Meinung kundgetan haben die Unternehmen in der VG Kirchheimbolanden bei einer Standort-Umfrage der Industrie- und Handelskammer. Nun lässt sich bei einer Rücklaufquote von zehn Prozent natürlich nicht von einem repräsentativen Ergebnis sprechen. Aber sonderlich überraschend ist es nicht, dass es für die Lebensqualität, das Schulangebot sowie die Anbindung an den Straßenverkehr mit der A 63 vor der Haustür und der A 61 nicht weit entfernt vergleichsweise gute Bewertungen gegeben hat. Dass andererseits das Angebot im Schienenfernverkehr – Stichwort Vlexx – als schwach und im Öffentlichen Personennahverkehr als sehr mäßig beurteilt wird, war ebenso vorherzusagen. Ansatzpunkte ergeben sich wohl am ehesten aus der Kritik an der zu geringen Verfügbarkeit von Gewerbe- und Wohnimmobilien, an der Wirtschaftsförderung und am kommunalen Standortmarketing. Und natürlich an der nach wie vor – gerade für Unternehmen – unzureichenden Breitbandversorgung. Einmal mehr ein Signal für den Kreis, bei der vom Land dieses Jahr angestoßenen DSL-Initiative am Ball zu bleiben. Zumal auch in anderen Nordpfälzer Gemeinden in diesem Punkt noch dringend Handlungsbedarf besteht. Zum Thema Flüchtlinge hat jeder eine Meinung – und fast jeder tut sie auch kund. Am wenigsten zu Wort kommen dabei diejenigen, um die es geht: die Menschen, die aus Angst und in der Hoffnung auf ein besseres Leben ihre Heimat verlassen haben und nun bei uns „gestrandet“ sind. Ihnen einen Namen, eine Geschichte, ein Gesicht zu geben – das ist eines der Ziele unserer neuen Serie „Flüchtlinge bei uns“. Darüber hinaus ist tatsächlich fast alles – oft auch zu viel – über das Thema gesagt und geschrieben worden. An dieser Stelle soll lediglich noch darauf hingewiesen werden, dass es bislang in unserer Region – soweit uns bekannt – weder nennenswerte Auseinandersetzungen zwischen Asylbewerbern noch Übergriffe auf Flüchtlinge gegeben hat. Beides hängt wohl nicht zuletzt mit der im Kreis verfolgten Strategie der dezentralen Unterbringung zusammen. Was natürlich nur so lange funktioniert, wie die Zahl der zugewiesenen Flüchtlinge in einem überschaubaren Rahmen bleibt. Und einmal mehr hervorzuheben ist das ehrenamtliche Engagement der vielen Helfer. Nun haben Hochwasser und Flüchtlingsstrom zwar allenfalls begrifflich etwas miteinander zu tun – auffällig scheint aber doch in der Nordpfalz die besondere Fähigkeit zur Empathie zu sein. Vielleicht können Menschen in einer Gegend, die strukturell selbst nicht zu den verwöhnten Landstrichen gehört, einfach besser mit notleidenden Menschen mitfühlen. Jedenfalls sind die Versuche beeindruckend, die neuen, sei es vorübergehenden oder dauerhaften, Mitbürger zu integrieren. Exemplarisch sei hier die jüngste Initiative „KOMM“ in Rockenhausen genannt. Natürlich bleibt abzuwarten, wie das Angebot angenommen wird. Dass aber bei der Gestaltung des Treffpunkts Flüchtlinge selbst Hand angelegt haben, ist beispielhaft und eine tolle Sache. Meine Meinung.

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