Donnersbergkreis Donnersberg-Ikone im Großformat

Die „Kunst im Verkehrskreisel“, geschaffen von Uli Lamp (Dritter v. re.) und Motz Tietze (Zweiter v. li.), wurde gestern bei Nie
Die »Kunst im Verkehrskreisel«, geschaffen von Uli Lamp (Dritter v. re.) und Motz Tietze (Zweiter v. li.), wurde gestern bei Nieselregen eingeweiht. Mit im Bild (v.li.) Bernhard Knoop, Leiter des Landesbetriebs Mobilität in Worms, Landrat Rainer Guth und die Kreisbeigeordneten Michael Ruther und Jamill Sabbagh.

Der berühmte keltische Achsnagel als meterhohe Stahlplastik, angelehnt an ein halb im Boden verborgenes Wagenrad: Es ist eine symbolbehaftete Zeitmaschine, die seit Mittwoch inmitten des Bastenhausener Kreisels die Mitte des Landkreises definiert. Bei der Einweihung der monumentalen Plastik von Uli Lamp und Motz Tietze hat sich der Ort schon als solcher Mittelpunkt bewährt: Aus allen Kreisteilen kamen gestern Menschen dahin, wo die Wege zwischen West- und Ostkreis am Fuß des Donnersbergs zusammenlaufen.

„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“, zitierte Lamp launig Karl Valentin – man glaubt es gern in Anbetracht der in Form gebrachten und verschweißten Mengen von drei Millimeter starkem Cortenstahl bei dieser zweiteiligen Großplastik. Auch die Hexe habe mal zugetreten, erzählte Motz Tietze von massiven Rückenproblemen bei der Arbeit. Das Ergebnis dieser „mit Steinzeitphysik“ (Lamp) bewältigten Mühen, das nun in der Mitte des Verkehrskreisels Aufmerksamkeit auf sich zieht, greift als Motiv den keltischen Achsnagel auf, der Anfang der 60er Jahre auf dem Donnersberg gefunden wurde und seither eine Ikone, ein Sinnbild der Donnersbergregion ist – und leider im Original verschollen. Im Speyerer Landesmuseum sei er nur noch als Kopie vorhanden, wie Landrat Rainer Guth berichtete, verbunden mit der nicht ganz erst gemeinten Bitte, mal daheim nachzuschauen, ob er sich in irgendeinem Winkel oder unterm Kopfkissen finden mag. Der Achsnagel im stählernen Großformat, mit seiner Rostpatina bereits bildhaft in historische Dimension gehoben, lehnt sich in dieser Plastik an ein Wagenrad an, das halb aus dem Erdboden aufragt. Einem Achsnagel natürlich zugehörig, stehe das Rad zudem für Fortschritt, stehe für die Räder, die sich gerade an einem solchen Ort ständig drehten, wie der Mannheimer Künstler Motz Tietze erläuterte. Und natürlich nimmt das Rad noch Bezug auf eine ganz andere symbolische Ebene, nämlich auf sein Auftreten in vielen lokalen Wappen – Bolanden, Mainz, der Landkreis, das Land Rheinland-Pfalz. Auch darauf machten Lamp und Guth aufmerksam. Landrat Guth ließ eingangs seine Fantasie spielen beim Ausmalen der Situation, in der dieser Achsnagel vor zwei Jahrtausenden seinem Besitzer und dessen Gefährt verloren gegangen sein mag – immerhin ein äußerst kunstvoll gearbeitetes Stück, in seiner Art ein einzigartiger Fund. Guth erinnerte daran, dass die Idee und die Konzeption für die nun installierte Stahlplastik noch aus der Zeit seines Amtsvorgängers Winfried Werner rührte. Und dass es den Kreis nichts kosten sollte, was dann viele Spender und Beiträger auf den Plan rief, darunter den Landesbetrieb Mobilität, der einen Ablösebetrag von 10.000 Euro bereitstellte. Als weitere Spender vierstelliger Beträge nannte Guth die Firmen Femeg in Kirchheimbolanden und Rema in Rockenhausen, die Sparkasse Donnersberg sowie die Firmen Adient (Rockenhausen), Dyckerhoff (Göllheim) und Hengstenberg (Rußmühlerhof), die Material und Arbeitsleistung beigesteuert haben. Zudem habe sich die Familie Stollhof vom benachbarten Hotel bereiterklärt, die Pflege der Grunflächen im Innern des Verkehrskreisels zu übernehmen. „Das hat alles gepasst, alles gestimmt“, sagte Guth mit Dank an alle Beteiligten. Und zum Werk selbst sagte er: „Ich finde es klasse!“ „Auch mir gefällt das gut“, bekannte Bernhard Knoop, Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) in Worms. Es sei hier auch akzeptiert, fügte er an mit Blick darauf, dass man beim LBM mitunter Sorge habe bei Kunst in Verkehrskreiseln, etwa dass Autofahrer abgelenkt werden oder das Kunstwerk beschädigt werden könnten. Es stehe nun an einem sehr zentralen Ort und werde Tag für Tag von tausenden Menschen wahrgenommen, die diesen Knotenpunkt passieren. Den finanziellen Aufwand für den Bau des Kreisels, an dem Straßen nach Rockenhausen, Kirchheimbolanden, Dannenfels und auf den Donnersberg abzweigen, bezifferte Knoop mit 850.000 Euro.

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