VG Nordpfälzer Land Digitalisierung der Grundschulen nimmt Fahrt auf

An den sieben Grundschulen der VG Nordpfälzer Land schreitet die Digitalisierung voran. Zunächst werden in den Gebäuden die tech
An den sieben Grundschulen der VG Nordpfälzer Land schreitet die Digitalisierung voran. Zunächst werden in den Gebäuden die technischen Voraussetzungen geschaffen, dann folgen die Endgeräte wie zum Beispiel Tablets.

Rund 400.000 Euro investiert die VG Nordpfälzer Land mit Hilfe des Landes in die Digitalisierung ihrer Grundschulen. Das Geld war zunächst „nur“ für die Verbesserung der technischen Voraussetzungen in den sieben Gebäuden geplant. Doch die Bauabteilung hat noch einmal genau nachgerechnet. Und das macht sich nun im doppelten Wortsinn bezahlt.

Von Rainer Knoll

Kurzfristig habe sich die Möglichkeit ergeben, einen Antrag für Fördergelder aus dem „Digitalpakt Schule“ zu stellen, hatte Bürgermeister Michael Cullmann (SPD) im Juli die Mitglieder des VG-Rates informiert. Auf das Programm hatten sich Bund und Länder vor zwei Jahren verständigt, um die digitale Bildung voranzubringen. Ursprünglich war der Topf mit fünf Milliarden Euro ausgestattet, die bis 2024 fließen sollten. Im Zuge der Corona-Pandemie – Stichwort Fernunterricht – ist der Betrag inzwischen auf über sieben Milliarden Euro aufgestockt worden.

Im ersten Schritt sei aber nur „die Erweiterung und Verbesserung der digitalen Vernetzung“, also der technischen Infrastruktur, an den sieben Grundschulen in Trägerschaft der VG vorgesehen, so Cullmann. Dabei gehe es um Dinge wie Kabel und Hotspots, vorerst nicht um die Anschaffung von Endgeräten wie etwa Tablets, Whiteboards oder Beamer. Diese sollten zu einem späteren Zeitpunkt Bestandteil einer eigenen Maßnahme sein.

Bund trägt 90 Prozent

Apropos später: Bis Ende 2024 müssen die Netzwerkarbeiten ausgeführt sein – an diese Bedingung sind die zugesagten Fördermittel des Bundes in Höhe von 90 Prozent der zuschussfähigen Kosten geknüpft. Die Anträge hat die VG im August gestellt. Voraussetzung war allerdings, dass die erforderlichen Finanzmittel in einem Nachtragshaushalt bereitgestellt werden – diesen hat der Rat ebenfalls im Juli verabschiedet. Die der Kalkulation zugrundeliegende Kostenschätzung hatte eine Firma vorgenommen, die mit dem Land einen Rahmenvertrag zur Realisierung von Projekten im Zusammenhang mit dem Digitalpakt geschlossen hatte. Weil die Zeit drängte, beruhten die Ansätze aber lediglich auf Grundrissplänen der Gebäude sowie auf Erfahrungswerten des Unternehmens aus der Digitalisierung von bundesweit mehr als 200 Schulen.

Herausgekommen ist eine Gesamtsumme von rund 400.000 Euro, daraus ergibt sich ein Bundeszuschuss in Höhe von rund 290.000 Euro. Wobei, wie Bauamtsleiter Michael Groß in der virtuellen Sitzung des VG-Rates betonte, die Planungen nicht auf die für den Schulbetrieb notwendigen Bereiche beschränkt, sondern weitere Räume angebunden werden sollten: „Wenn wir schon die Digitalisierung starten, dann sollten wir auch in Richtung Gebäudemanagement gehen und zum Beispiel den Heizraum einbeziehen“, so Groß. So könnten etwa die Steuerung und Überwachung der Heizung effektiver gestaltet werden. „Die Kosten dafür werden nicht bezuschusst, aber als notwendig erachtet“, heißt es in der Beschlussvorlage.

„Schweißperlen auf Stirn getreten“

Anhand dieser Vorgaben sollte die Firma die Ausschreibung für die einzelnen Schulen vorbereiten. „Als ich die Konditionen gesehen habe, sind mir die Schweißperlen auf die Stirn getreten“, so Cullmann. Mit anderen Worten: Die über das Landesangebot errechneten Preise für die Gewerke waren seines Erachtens extrem hoch. „Ich habe dann unsere Bauabteilung gebeten, doch mit örtlichen Elektrikern eine Begehung zu machen und zu schauen, ob wir die Ausschreibungen nicht selbst hinbekommen – mit dem Ziel, Geld zu sparen“, so der VG-Chef.

Gesagt, getan: An neun Firmen wurden die Leistungsverzeichnisse für die sechs Schulen verschickt. Sechs deshalb, weil in Waldgrehweiler die notwendige Verkabelung bereits im Vorjahr durch den VG-Bauhof in Eigenleistung vorgenommen wurde. Am 7. Dezember war Submission – das erfreuliche Ergebnis: In fünf Fällen lag das günstigste Angebot erheblich unter der zunächst kalkulierten Summe. Die Ersparnis gegenüber dem ursprünglichen Ansatz betrug für die Grundschule in Alsenz rund 43.000 Euro, in Gerbach 42.000 Euro, in Imsweiler 36.000 Euro, in Münsterappel 30.000 Euro und in Rockenhausen 35.000 Euro. Pro Schule kommen jedoch Groß zufolge rund 5000 Euro für die jeweilige Netzwerktechnik hinzu.

Obermoschel wird erneut ausgeschrieben

Nur für die Grundschule Obermoschel ist kein Angebot abgegeben worden. Die Ausschreibung wurde daher wiederholt, Submissionstermin ist der 18. Januar. Außerdem hat der Rat den Bürgermeister zur Auftragsvergabe ermächtigt, damit auch dort so schnell wie möglich die Umsetzung der Maßnahme beginnen kann.

Insgesamt, so Groß, sind damit bislang rund 185.000 Euro gegenüber dem Haushaltsansatz eingespart werden – plus der Betrag, der erwartungsgemäß aus Obermoschel noch hinzu kommt. Letztlich ist daher von einer Summe um die 200.000 Euro auszugehen. „Der Aufwand hat sich gelohnt“, so der Bauamtsleiter – und schickte eine weitere gute Nachricht hinterher: „Die noch verfügbaren Mittel können komplett für die Anschaffung von Endgeräten verwendet werden.“

Geld reicht für Endgeräte

Dafür dürften laut Vorgabe 25.000 Euro pro Schule ausgegeben werden – bei sieben Standorten insgesamt 175.000 Euro. Groß: „Es sieht danach aus, dass wir die komplette Digitalisierung mit den nur für die Netzwerkarbeiten vorgesehenen Mitteln durchführen können und im nächsten Haushalt kein weiterer Ansatz nötig ist.“ Unterm Strich geht er von 375.000 Euro Gesamtkosten aus, der Eigenanteil der VG sinkt von den zunächst geplanten 120.000 auf dann 85.000 Euro. Auf Nachfrage von Helmut Gass (FDP) versicherte Groß, dass die Einsparungen keine negativen Folgen für den Bundeszuschuss haben: „Das ist ein Pauschalbetrag von rund 290.000 Euro.“

Cullmann betonte, es sei „eine tolle Leistung und Fleißarbeit, dass unsere Abteilung das so hinbekommen hat. Sie haben einen top Job gemacht, der nicht nur der VG, sondern auch den Ortsgemeinden viel Geld spart.“ In das Lob wollte Groß ausdrücklich IT-Mitarbeiter Patrick Schläfer einbezogen wissen, der für die technische Seite der Maßnahmen zuständig ist.

Einstimmig vergab der Rat die Aufträge, die sich die Firmen Rahn aus Schiersfeld (Grundschulen Alsenz, Münsterappel und Rockenhausen) sowie Müller aus Nußbach (Grundschulen Gerbach und Imsweiler) aufteilen. In Abstimmung mit den Schulleitungen sollen die Arbeiten in einer der nächsten Ferien erledigt werden. Ausnahme: In Alsenz ermöglichen die räumlichen Gegebenheiten auch eine Ausführung bei laufendem Betrieb – der Start soll schnellstmöglich erfolgen. Denn gerade die Corona-Pandemie zeigt, dass bei der Digitalisierung der Schulen keine Zeit zu verlieren ist.

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