Donnersbergkreis „Der Donnersberg spielt als Grenze keine Rolle“

Der erste gemeinsame Frauentag des neuen Kirchenbezirks Donnersberg nach der Fusion der Dekanate Kirchheimbolanden und Obermoschel im Jahr 2013 fand am Mittwoch in Göllheim in einem voll besetzten Haus Gylnheim statt. Rund 250 Besucher – und hauptsächlich Besucherinnen – aus der Nord- und Westpfalz erlebten einen interessanten und aufschlussreichen Nachmittag. Für die musikalische Umrahmung sorgte Bezirkskantor Martin Reitzig.

Gemeindepfarrer Peter Rummer aus Göllheim eröffnete die Veranstaltung und bedankte sich bei den vielen helfenden Händen, ohne die ein solches Ereignis nicht möglich wäre. Sein besonderer Dank galt dem evangelischen Frauenkreis und den Helferinnen, bestehend aus weiblichen Presbytern und Presbyterfrauen, Ehrenamtlichen aus der Gemeinde sowie den Göllheimer Landfrauen. Weitere Grußworte folgten von Verbandsbürgermeister Klaus-Dieter Magsig und Ortsbürgermeister Dieter Hartmüller. Thematischer Mittelpunkt des Nachmittags war ein Vortrag über Leben und Werk der deutsch-jüdischen Dichterin Mascha Kaléko. Referentinnen waren Claudia Kettering, Pfarrerin bei der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft in Kaiserslautern, und Hannelore Bähr, Schauspielerin am Pfalztheater Kaiserslautern. Beide nahmen die Zuhörer mit auf eine Reise durch Kalékos Leben. Während Kettering einen detaillierten Lebenslauf vortrug, las Bähr aus ihren Gedichten vor. Mascha Kaléko wurde 1907 in der Nähe von Auschwitz im heutigen Polen geboren und zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Dichterinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre Werke handeln von Liebe, Abschied, Einsamkeit, Sehnsucht und Traurigkeit. Mit sieben Jahren floh sie mit ihrer Mutter und ihrer Schwester aus Angst vor antisemitischen Ausschreitungen nach Deutschland, zunächst nach Frankfurt und Marburg, später nach Berlin, wo sie unter mit der künstlerischen Avantgarde der Stadt in Kontakt kam und unter anderem die Bekanntschaft von Else Lasker-Schüler und Joachim Ringelnatz machte. 1929 veröffentlichte sie ihre ersten Gedichte. Ihre Mischung aus Witz und Melancholie macht sie einzigartig. Sie schuf Gedichte, die man für das Leben gebrauchen kann, die alltagstauglich und gegenwartsnah sind, voller Ironie und gleichzeitig voller Gefühl. Wie Erich Kästner, Kurt Tucholsky oder Joachim Ringelnatz, mit denen sie immer wieder verglichen wird, wollte sie keine feingeistige Literatur für wenige schreiben, sondern eine zugängliche, unverkrampfte „Gebrauchspoesie“. 1938 floh sie in die Vereinigten staaten, fand dort aber keine Heimat. Erst zwanzig Jahre später kehrte sie nach Deutschland zurück. Während der Kaffeepause hatten die Besucher Gelegenheit, sich auszutauschen oder in Büchern zu schmökern, die die Buchhandlung Garamond zu diesem Thema präsentiert hatte. Das Schluss- und Segenswort oblag Dekan Stefan Dominke. Er zeigte sich zufrieden über die große Resonanz dieses ersten gemeinsamen Frauentages. Dies sei ein Indikator für die neue Identität des Dekanats ein Zeichen dafür, dass der Donnersberg als Grenze für so eine Veranstaltung keine Rolle spiele. Die eingesammelte Kollekte über Euro 1028 wird der Kur-Nachsorgearbeit von belasteten Müttern und Kindern zugute kommen. (gbe)

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