Donnersbergkreis Das Zellertal als Großgemeinde

Mehr Zeit für seinen „Lieblingsort“, den Garten: Friedrich Strack .
Mehr Zeit für seinen »Lieblingsort«, den Garten: Friedrich Strack .

Nach zwanzig Jahren als Ortsbürgermeister und davor fünf Jahren als Fraktionsführer im Gemeinderat hat sich Friedrich Strack bei der diesjährigen Kommunalwahl nicht mehr fürs erste Amt im Ort aufstellen lassen. Jetzt freut er sich darauf, kürzer treten zu können. „Bis dato hat die Gesundheit noch mitgemacht, obwohl ich auch schon den einen oder anderen Wink bekommen habe, wirklich langsamer zu machen. Das war auch der Grund, warum ich nicht mehr als Bürgermeister kandidiert habe“, sagt Strack nachdenklich. Doch so ganz weg vom Fenster der Kommunalpolitik ist Strack dann doch noch nicht. Bewusst habe er sich für den Verbandsgemeinderat Göllheim aufstellen lassen. „Hier kann ich aus einer gewissen Entfernung immer noch auch die Zukunft Albisheims mitgestalten, die mir am Herzen liegt. Außerdem können „die alten Büffel ihre Erfahrungen einbringen, ohne sich aufzudrängen“, freut sich der Altbürgermeister. Da Strack außerdem noch vielen Vereinen aktiv angehört, drei Enkel und einen Garten zu seinen liebsten Hobbys zählt, wird ihm die Zeit nicht langweilig. Besonders freut er sich auf sein Mitwirken im Einselthumer Spielmannszug, wo er jetzt öfter wieder die Querflöte in die Hand nehmen wird. „Außerdem bin ich handwerklich nicht ganz unbegabt, was meine Frau freut, da ich endlich zu den von ihr schon lange geplanten Projekten in Haus und Garten kommen kann. Auch die Kinder brauchen mich für die eine oder andere Hilfestellung, wenn es bei ihnen ums Renovieren oder Ändern von ihren Anwesen geht.“ Auf mehr Zeit mit den Enkeln hat Strack schon lange gewartet. „Unser erster Enkel war gerade ein Jahr alt, als ich zum ersten Mal gewählt wurde, der zweite ist jetzt 13 und unsere jüngste acht Jahre alt. Schon immer habe ich bedauert, dass ich nicht so viel mit ihnen zusammen sein konnte, wie ich es mir eigentlich gewünscht habe. Das soll jetzt auf alle Fälle anders werden!“ Reichlich große Projekte Politik heute und vor 25 Jahren, da hat sich vieles verändert, stellt er fest. „Eigentlich sind alle Politiker angetreten für mehr Transparenz und Bürgernähe, doch es kam das Gegenteil. Ob es nun Vorschriften der EU, von Bund oder Land sind, die Bürokratie hat sich vervielfacht und macht es einem nicht leicht, dies den Bürgern zu vermitteln. Teure Gutachten ohne Ende erschweren den Gemeinderäten die Arbeit, das ist ein Apparat, den ich oft nicht für notwendig gehalten habe, aber erfüllen musste. Auch bin ich im Laufe der Jahre dünnhäutiger geworden, ich habe so manches mit nachhause genommen, was früher im Büro geblieben war“, resümiert Strack. Große Projekte gab es in seiner Amtszeit reichlich. Der Kindergarten, seit Jahresbeginn von der kirchlichen Trägerschaft ganz in die Zuständigkeit der Ortsgemeinde gewechselt, war schon immer Thema, weil das Haus von der Ortsgemeinde zur Verfügung gestellt und ein hoher Sachkostenanteil getragen wurde. Mehrfach wurde umgebaut und saniert. Albisheim war Schwerpunktgemeinde in der Dorferneuerung, ein neues Dorfgemeinschaftshaus wurde gebaut, ein Seniorenheim kam ins Dorf, die Pfrimmhalle wurde saniert und ein Supermarkt ins Dorf geholt, der das gesamte Zellertal als Einzugsgebiet hinter sich hat. Der Ausbau der Bundesstraße führte zur Erneuerung beider Ortseingänge, Planung und Erschließung von Neubaugebieten, Straßenerneuerung oder Umgestaltung der Dorfmitte musste Strack mit seinen Räten umsetzen. Stolz ist er, dass es niemals Kampfabstimmungen gab, sondern nach gründlichen Diskussionen die meisten wichtigen Beschlüsse einmütig gefasst worden sind. Ärztliche Versorgung Top-Thema Besonders am Herzen liegt ihm die ärztliche Versorgung im Dorf. Viele Jahrzehnte hatte Albisheim mindestens zwei Ärzte, doch das ist in der Zukunft fraglich. „Die ärztliche Versorgung ist für mich ein Teil der Daseinsvorsorge hier im Ort. Dass der bisherige Gemeinderat und sicher auch der neue Rat und der neue Bürgermeister alles dafür getan haben und weiter tun werden, da bin ich sicher. Es ist leider sehr schwierig, aber wir sind auf einem richtigen Weg. Es hängt sehr viel für Albisheim an einer Arztpraxis: die Apotheke, der Supermarkt, die Banken. Da hätte ich schon gern einen neuen Arzt begrüßt, bevor ich als Bürgermeister aufhöre.“ Doch das überlässt Strack jetzt seinem Nachfolger, Hauptsache, es kommt ein Arzt. Einen politischen Traum hat er auch noch, für dessen Umsetzung er sicher auch im Verbandsgemeinderat werben wird. „Mein größter Wunsch wäre eine Großgemeinde Zellertal mit den Ortsgemeinden Zellertal, Einselthum und Albisheim. Da wäre so manches besser in den Griff zu bekommen, sicher auch die Vereinsmisere. Im Zellertal ist ja alles da, Schule, Sporteinrichtungen, die nicht ausgelastet sind. Drei Kindertagesstätten könnten besser und enger zusammenarbeiten. So könnte auch mancher Euro gespart werden“, ist sich der Altbürgermeister sicher. Seinem Nachfolger wünscht Friedrich Strack alles Gute. „ Ronald Zelt ist als ehemaliger gestandener Verwaltungsfachmann ein guter Mann für Albisheim. Wenn er von seinem Rat so unterstützt wird, wie ich es wurde, sehe ich für unser Dorf eine gute Zukunft“, so Strack. Als Ruheständler im politischen Fast-Unruhestand genießt er den neuen Freiraum mit seiner Familie und den Hobbies und einer hoffentlich noch lange anhaltenden guten Gesundheit.

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