Donnersbergkreis Blues und mehr im Blauen Haus

«WEIERHOF.»Das Theater Blaues Haus hat auch im Jahr nach dem Jubiläum seines Hausensembles viel zu bieten – noch im Februar, am 23. um 20 Uhr, wird beispielsweise Ausnahmegitarrist Joscho Stephan in die Saiten greifen und das Publikum mit seinem mitreißenden Gypsy-Swing temperieren. Das weitere Programm für das erste Halbjahr, an dem der Kulturverein Neuer Landweg, der Donnersberger Literaturverein und andere Veranstalter mitgestrickt haben, ist – vor allem im März – reichhaltig bestückt aus den Sparten Musik, Comedy, Theater, Literatur, es versammelt bekannte Akteure und ebenso viel Neues.

So kommt am 8. März, 20 Uhr, erstmals Liza Kos ins Blaue Haus. Aus Moskau stammend, zog es sie mit 15 gemeinsam mit ihren Eltern nach Deutschland, wo sie zunächst in türkischem Umfeld zuhause war. „Was glaub’ ich, wer ich bin?!“ ist ihr Kabarett-Comedy-Programm überschrieben, das unter anderem ihre eigene ungewöhnliche Integration erzählt, in der ihr Herkunftsland Russland, die Türkei und ihre Wahlheimat Deutschland eine Rolle spielen. „Schlagfertig und mit verblüffenden Wendungen spielt die Wahl-Aachenerin mit ihren drei Identitäten und dem Selbstverständnis der Frau“, so die Ankündigung des Neuen Landwegs, der dieses Programm zum Weltfrauentag gemeinsam mit dem Blauen Haus und der Gleichstellungsbeauftragten des Kreises anbietet. Nur zwei Tage später ist wieder musikalisches Leben auf der Bühne: Für 10. März, 19 Uhr, hat das Weierhöfer Nachwuchstalent Antonio Kapper wieder Mitstudierende zusammengetrommelt und ein Klavierprogramm auf die Beine gestellt aus dem Übergangsbereich zwischen klassischer Komposition und improvisiertem Jazz. Das Spektrum reicht von George Gershwin über die Ragtime-Klassiker von Scott Joplin bis hin zu den modernen Harmonien der zwanziger Jahre eines Erwin Schulhoff. Vier Studierende der Hochschule für Musik Mainz greifen in die Tasten, neben Antonio Kapper sind das Sabine Hofmann, Hye-Min Lee und Yannick Wille. Die sozialkritischen Lieder, Chansons, Balladen, Moritaten des Franz Josef Degenhardt stehen am 16. März, 20 Uhr, im Mittelpunkt. „Väterchen Franz“ hat die deutsche Liederlandschaft seit den 60ern geprägt wie kaum ein Zweiter, war eine Stimme der 68er-Bewegung, hat die kollektiven Stimmungen in der Bundesrepublik Deutschland artikuliert. „Spielt nicht mit den Schmuddelkindern“ haben viele noch heute im Ohr. Uli Holzhausen hat eine Auswahl des Liedermachers zusammengestellt. Dazu gehören etwa „Grandola Villa Morena“, „Kommt an den Tisch unter Pflaumenbäumen“, „Ballade von Joß Fritz“, „Deutscher Sonntag“, „Tarantella“, „Am Fluß“, „Auf der Heide“ – Lieder, die zu Klassikern ihres Genres geworden sind. Uli Holzhausen (Gesang, Gitarre) kommt mit Matthias Leßmeister, der ihn am Akkordeon unterstützt. Ein ganz anderes, schwieriges und berührendes Thema meldet sich am 22. März um 16 und 19 Uhr zu Wort: Mit Kindern über Tod und Trauer reden. Die Puppenspielerin Sonja Lenneke gibt den Anstoß dazu ohne Worte – „ihre Figuren erleben alle Gefühle des schmerzhaften Abschieds und machen sich auf den Weg der Trauer“, so die Ankündigung. Der Donnersberger Hospiz-Förderverein möchte mit dieser Veranstaltung dazu ermutigen, das Thema „Trauer“ ins Auge zu fassen, und die Besucher miteinander ins Gespräch bringen – Kinder und Jugendliche wie Erwachsene. „Über die Trauer hinaus“ ist als Familienstück konzipiert und für Kinder ab fünf Jahren in Begleitung eines Erwachsenen geeignet. Den Blues bringen Gäste aus Zweibrücken am 29. März um 20 Uhr in die Nordpfalz. Die „2nd Bridge Bluesband“ kommt mit Rolf Lehberger (Gesang), Helmut Duden (Bass), Andi Rumpf (Gitarre) und Marc Kambach (Schlagzeug) und ist mit ihrer Musik „mal witzig-ironisch, mal nachdenklich, immer dem alltäglichen Irrsinn auf der Spur“, wie es in der Ankündigung heißt. Die Band ist zum zweiten Mal im Blauen Haus auf dem Weierhof zu Gast. Eine ungewöhnliche Musik-Mixtur rührt am 5. April, 20 Uhr, das Pulsar-Trio an. Mit scheinbar kaum vereinbaren Instrumenten wie Sitar, Piano und Drums lässt das Trio nicht nur einen neuartigen Klangraum entstehen, sondern auch eine „groovige Fusion aus Jazz und Worldbeats“ und kreiert „raffinierte Rhythmen, freie Improvisation und Stücke, deren Melodien das Zeug zum Ohrwurm haben“, so die Ankündigung. Für 4. Mai, 20 Uhr, hat der Kulturverein Neuer Landweg „Funky B & the Kings of Shuffle gebucht. Die Gruppe hat ihre Wurzeln im Blues, Jazz, Soul und Rock. Sie spielt „Rhythm’n’Blues mit funky Grooves, Rock’n’Roll-Beats, treibenden Shuffles und souligen Balladen“, wird vorausgeschickt. „Funky B“ steht für die originale Hammond-B3-Orgel, die Markus Lauer virtuos bedient. Die Musik der Band besteht größtenteils aus Eigenkompositionen, im Vordergrund steht dabei immer die Interaktion der drei Musiker. Kammermusik erwartet die Besucher am 11. Mai, 20 Uhr, im Blauen Haus. Das Ensemble „Saite an Saite“ – ein sechsköpfiger Freundeskreis verschiedenster Altersstufen aus Alzey, Gundersheim, Flörsheim-Dalsheim und Weierhof, darunter wieder Antonio Kapper – präsentiert sich zum ersten Mal in einem eigenständigen Konzert. Kammermusik aus Barock und Klassik und Stücke der Romantik von Jean Sibelius sowie Max Reger stehen auf dem Programm. Die Lesung am 17. Mai gehört schon ins Programm der Donnersberger Literaturtage und wird einer ihrer Höhepunkte sein: Um 19.30 Uhr ist Inger Maria Mahlke zu Gast, die mit ihrem Roman „Archipel“ 2018 den Deutschen Buchpreis gewonnen hat. In die Donnersberger Literaturtage gehört auch die Lesung mit Saša Stanišic, die am 26. Juni hier stattfinden wird. Dazwischen liegen noch die Auftritte des Comedians Tino Bomelino am 18. Mai und das Ein-Mann-Theater „Faust für alle“ mit Steffen Schlösser am 15. Juni.

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