Donnersbergkreis Besser Grätsche als Trikotziehen?

Münchweiler. Die neue Saison startet schon am 30. Juni. Deshalb trafen sich in Münchweiler an der Alsenz die Verantwortlichen der 16 Fußballvereine der Landesliga West zur Vorrundenbesprechung. Hauptpunkte waren dabei die wesentlichsten Änderungen im Regelwerk sowie die erste Abwicklung der Sommertransfers mit dem Online-Tool des Deutschen Fußballbundes.

Nach der Begrüßung der Liganeulinge SG Alsenztal, SF Bundenthal sowie VB Zweibrücken richtete Staffelleiter Udo Schöneberger ernste Worte an die Klubvertreter. „Wenn es in dieser Saison wieder so auf den Plätzen zugeht wie in der vergangenen Saison, werdet ihr mit mir keinen Spaß mehr haben“, drohte er mit harten Sanktionen gegen Rot-Sünder. Der Grund: 51 Rote Karten – in der Saison 2014/2015 waren es 36 – und 51 Gelb-Rote Karten (2015/2016: 28) sorgten in der vergangenen Runde für ein Novum in der Landesliga West. „So etwas Heftiges habe ich noch nie in meinen vier Jahren gehabt, und es lässt uns im Vergleich mit der Vorderpfalz in einem schlechten Licht stehen“, schimpfte Schöneberger. In diesem Zusammenhang hob Schöneberger lobend den VfR Kirn hervor. Die Mannschaft war das fairstes Team und kam in der gesamten Saison auf lediglich eine Gelb-Rote und eine Rote Karte. Lob gab es vom Landesliga-Staffelleiter auch für die allgemeine Zusammenarbeit der Vereine: „Die Kommunikation untereinander läuft sehr gut. Ich hoffe, dass sich unsere Neulinge da ebenso gut integrieren werden.“ Nach der sachlichen Vorstellung der umfassenden Regeländerungen von Ralf Vollmar, dem Schiedsrichterobmann aus dem Kreis Pirmasens-Zweibrücken, kam es zu einer emotionalen Anmerkung seitens Schöneberger, die auf absoluten Dissens beim Obmann sowie beim neuen Ersten Vizepräsidenten des SWFV, Jürgen Veth, stieß: „Sagt euren Spielern, dass sie als letzter Mann lieber das Foul suchen sollten, als am Trikot zu ziehen oder zu stoßen“, war Schönebergers Meinung zu der neuen Auslegung der sogenannten Dreifachbestrafung, die für Stoßen oder Ziehen im Strafraum nach wie vor die Rote Karte und Elfmeter, jedoch bei einem Tackling, das erkennbar dem Ball gilt, Gelb vorsieht. Vollmar sagte jedoch, dass die Schiedsrichter darauf geschult sind, die Situationen richtig einzuschätzen. Zusätzlich verwies Veth darauf, dass es für das Trikotziehen oder das Stoßen lediglich ein Spiel Sperre gibt, während bei einem missglückten Tackling mindestens zwei oder drei Spiele Sperre drohen könnten. „Das wäre daher keine gute Rechnung“, kritisierten Veth und Vollmar die Aussage Schönebergers. Sowohl Positives als auch Negatives hatte Franz-Josef Kolb, Leiter Sport- und Spielbetrieb SWFV, bei der ersten Sommertransferphase mit dem Online-Tool zu vermelden. „Wir haben mit 20.000 Anträgen bereits die doppelte Anzahl der Vorsaison bearbeiten können. Leider ist aber auch die Anzahl der kostenpflichtigen nachträglichen Spielerfreigaben enorm angestiegen, da die Vereine es nun nicht mehr für nötig erachten, miteinander zu reden, sondern nur noch schnell auf den Knöpfen herumdrücken, um den Spieler zu transferieren, obwohl dieser noch keine Freigabe erhalten hat“, erklärte Kolb daher noch einmal ausführlich den Ablauf der Transfers. |fns

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