Lautersheim Bei spektakulärer Übung fehlt die örtliche Wehr

Die Windschutzscheibe ist schon eingeschlagen. Jetzt wird das Dach abgenommen, um den eingeklemmten Fahrer zu befreien.
Die Windschutzscheibe ist schon eingeschlagen. Jetzt wird das Dach abgenommen, um den eingeklemmten Fahrer zu befreien.

Mit einer spektakulären Einsatzübung haben Feuerwehren der Verbandsgemeinde Göllheim und der Rettungsdienst ihre Zusammenarbeit demonstriert. Doch eine Lücke in der Alarmierungskette und fehlendes Personal lassen wertvolle Minuten ungenutzt vergehen.

Am Lautersheimer Ortsausgang in Richtung Biedesheim ist am Freitagabend ein schwerer Verkehrsunfall inszeniert worden. Die Vorstellung: Zwei Pkw kollidierten, wobei ein Fahrzeug gegen einen Baum prallte und das andere im Bus-Wartehäuschen zum Stehen kam. Gespenstische Stille herrschte zu Beginn der Übung. Zeitgleich wurden die Feuerwehren aus Lautersheim, Rüssingen, Biedesheim und die Stützpunktfeuerwehr Göllheim alarmiert. Wegen der örtlichen Nähe sollte auch die Wehr aus Ebertsheim anrücken.

Die Lage war unklar, auch die Anzahl an Verletzten – gemimt von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr Kerzenheim. Insofern wurden gleich zwei Rettungswagen angefordert. Während die Übungsleitung von ihrem Einsatzleitfahrzeug aus steuerte, kam nach gut zehn Minuten das erste Fahrzeug aus Biedesheim. Kameraden aus Lautersheim fehlten. Zunächst konnte sich der Einsatzleiter nur aufgrund von Zeugenaussagen ein Bild von der Lage machen. Erschwert wurde das Ganze, weil eine Mutter laut schreiend umherlief und ihren Sohn suchte. Dann ging alles sehr schnell: Im Sekundentakt trafen nach und nach die anderen Wehren und die Rettungswagen ein.

Probleme in der Kommunikation

Endlich konnte die Einsatzstelle ausgeleuchtet werden und man bekam einen Überblick. „Die Erkundung der Lage und zu erkennen, wo Menschen in unmittelbarer Gefahr sind, ist der wichtigste Moment bei einem Einsatz“, erläuterte Manuel Fischer, stellvertretender VG-Wehrleiter, der das Szenario initiiert hat und beobachtete. Während die eingeklemmte Person in dem Wagen am Baum medizinisch betreut wurde, sicherten andere Wehrleute das Fahrzeug. In dem zweiten Unfallwagen war ebenfalls eine Person eingeklemmt. Aus einem Auto der Göllheimer Wehr wurde schweres Rettungsgerät geholt und aufgebaut. Wo bleiben eigentlich die Ebertsheimer Wehrleute, wunderte sich Fischer. Gerade als er nachalarmieren wollte, kam der Anruf aus Ebertsheim, ob sie ausrücken sollten. Offenbar hatte die Alarmierungskette aus dem Donnersbergkreis in den Landkreis Bad Dürkheim nicht geklappt. Hier haben wohl die Leitstelle Kaiserslautern und Ludwigshafen nicht richtig kommuniziert.

Während die Unterstützung aus Ebertsheim anrückte, arbeiteten die anderen Wehrleute an dem Fahrzeug im Wartehäuschen. Die Mutter rannte umher, schaute nicht nur in die Unfallfahrzeuge, sondern auch darunter. Plötzlich schrie sie: „Hier ist er!“ Ihr Sohn war bei dem Unfall aus dem Auto geschleudert worden. Jetzt war die Hektik außergewöhnlich groß. Die ursprüngliche Bergung der Person im Fahrzeug wurde unterbrochen und mit schwerem Gerät wurde das Fahrzeug angehoben. Die Sanitäter kümmerten sich um die Weiterversorgung: fünf angehende Notfallsanitäter aus Grünstadt, Frankenthal und Mutterstadt. Zwischendrin wurde die eingeklemmte Person im Wartehäuschen befreit. An dem zweiten Fahrzeug machten sich die Wehrleute aus Ebertsheim zu schaffen. Die Scheiben wurden herausgebrochen und unter Einsatz der Rettungsschere das Dach abgenommen. Mit einer Schaufeltrage wurde der Verunfallte von der Rückseite aus dem Fahrzeug befreit.

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