Donnersbergkreis Auch ohne Worte gibt es viel zu sagen

91-75641316.jpg

Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. So war es auch mit der Weihnachtsfeier der Paula-Best-Grundschule Imsweiler. Die hatte zum Ende ihrer Projektwoche Schüler, Lehrer, Verwandte und Bekannte in die Gehrweilerer Gemeindehalle eingeladen. Der Höhepunkt des kurzweiligen Programms: Unter Leitung der Schauspielerin Doris Friedmann führten die Kinder die Weihnachtsgeschichte nach Charles Dickens als Theaterstück auf. Dabei ist es doch unmöglich, binnen einer Woche so viel Text zu lernen, Kostüme herzustellen und ein Bühnenbild zu bauen. Oder doch nicht?

Das Zauberwort heißt „Improvisationstheater“. Das hat den Schülern ermöglicht, den Geist der Weihnacht mit Mimik, Gestik und ganz wenigen Requisiten auf die Bühne zu bringen: Stühle, eine Decke, ein paar Kostüme, eine Erzählerin und viel Fantasie – das war alles, was die kleinen Darsteller benötigten. Nicht nur für Schulleiterin Miriam Hoffmann war es interessant zu beobachten, wie die Schüler sich während des Projektes eingebracht und oft auch von einer anderen als der in der Schule bekannten Seite gezeigt haben. So wirkten viele von ihnen sehr selbstsicher und waren mit viel Freude bei der Sache. Die Kinder legten ihre ganze Energie in ihr Spiel, während Doris Friedmann mit leicht schweizerischem Akzent die Geschichte gelesen hat. Dabei flocht sie kleine Regieanweisungen locker ein, ohne den Fluss der Geschichte zu stören. In deren Mittelpunkt steht Ebenezer Scrooge, der für seinen Geiz bekannt ist und nun seiner Angestellten Bobbina Cratchit nicht mal an Weihnachten einen freien Tag gönnt. Das alles haben die Schüler pantomimisch dargestellt und ihre Rollen mit ihren Kostümen beziehungsweise Gesten verdeutlicht. Sehr lebendig wurde die Aufführung durch die zahlreichen Lautmalereien von Friedmann. Mit Leidenschaft legte sie Verbitterung in die Stimme des alten Scrooge. Dieser wurde nacheinander von drei Geistern heimgesucht. Der Geist der vergangenen Weihnacht war in Blau gehüllt und erinnerte an die schöne Zeit, als Scrooge noch in der Lehre war. Die Schauspieler tanzten und sangen dazu. Beim Besuch des Geistes der diesjährigen Weihnacht konnte das Publikum seiner Vorstellungskraft freien Lauf lassen. Das Zimmer war geschmückt mit Steckpalmen und allerlei weihnachtlichen Leckereien – so wie es sich jeder einzelne selbst ausmalen wollte. Die Geister der zukünftigen Weihnacht kamen dagegen ganz in Schwarz gehüllt und zeigten dem alten Geizhals, wie es mit ihm und der Familie seiner Angestellten weitergeht, wenn er sein Verhalten nicht ändert. Hier glänzte der junge Janis besonders: Der Drittklässler spielte den ängstlichen, bettelnden Alten mit viel Energie und sehr glaubhaft. Am Ende wurde dann doch noch alles gut: Ebenezer Scrooge zeigte sich dann doch großzügiger – davon profitierte nicht nur Bobbina Cratchit, sondern auch der alte Herr selbst, da er nun wieder mehr Freude im Leben hatte. Gerade für die Weihnachtszeit eine tolle Botschaft, von der das Publikum sicherlich auch ein Stück Freude im Herzen behalten wird. Die Begeisterung der Kinder spiegelte sich in ihrem Schauspiel wider, für den Rest sorgte die Lesekunst von Doris Friedmann. Diese verbalisierte sogar – zur Erheiterung des Publikums – das Öffnen und Schließen des imaginären Vorhangs. Diese Art des Schauspiels hat es den Kindern ermöglicht, ihre eigenen Ideen in das Spiel einfließen zu lassen. Ihre Fantasie konnte frei sprudeln, ohne von strengen Textvorgaben eingeengt zu werden. Ein toller Ausgleich zum Schulalltag und eine Möglichkeit, sich auf eine neue Weise zu entfalten beziehungsweise bislang verborgene Talente und Vorlieben zu entdecken. Eine Motivation, die sich noch länger positiv auswirken kann.

x