Bad Dürkheim Sekttag ist Ehrensache

Annette Weber
Annette Weber

Die Sektkellerei Schloss Wachenheim war ihr Leben und zu ihr hat sie immer treu und loyal gestanden. Nach 46 Dienstjahren ist Annette Weber Ende Juli verabschiedet worden. Die 61-jährige Wachenheimerin hatte aber auch zahlreiche Ehrenämter inne, unter anderem das einer Wachenheimer Weinprinzessin (1974/75).

Die Ungewissheit in den Jahren von 1994 bis 96, was aus der Sektkellerei werden sollte, waren die schlimmsten ihres Lebens. Und als einen der glücklichsten Momente ihres reichhaltigen Arbeitslebens beschreibt sie jenen, als klar wurde, dass die Reh AG die Sektkellerei übernehmen, investieren und das Schloss wieder zum Leben erwecken wollte. Kurz vor ihrem 15. Geburtstag begann die Wachenheimerin mit der Lehre zur Groß- und Einzelhandelskauffrau bei der Sektkellerei. Gefragt, ob sie das überhaupt wollte, hatten ihre Eltern sie nicht – sie wollte eigentlich Krankenschwester werden. Aber Weber legte keinen Widerspruch ein und machte auf ihre Art Karriere. Sie arbeitete in den 46 Jahren für acht Chefs und saß als Arbeitnehmervertreterin im Aufsichtsrat. Die Verantwortung für die Kollegen und für die Sektkellerei habe sie „geprägt fürs Leben“, sagt sie. Den größten Teil ihres Berufslebens musste sie nur wenige Schritte von ihrem Elternhaus in der Weinstraße mit dem prächtigen Blick zur Wachtenburg, in dem sie heute noch lebt, zur Sektkellerei gehen. Nur von 1989 bis 1994 arbeitete sie als Verkaufsleiterin Innendienst im Zentrallager der Kellerei in Edenkoben. Danach kehrte sie nach Wachenheim zurück, organisierte die vielfältigen Veranstaltungen im Schloss Wachenheim und baute den Verkauf ab Schloss samt Kellereiführungen weiter aus. Fragte ein Wacheneimer Verein an, ob er für eine Veranstaltung den berühmten Marmorsaal bekommen könne, hat Annette Weber „geguckt, was ich tun kann“. Man denke beispielsweise nur an die Konzerte, die der Wachenheimer Gesangverein in der wunderschönen Umgebung gegeben hat. Zwei Wahlperioden lang saß Annette Weber für die Freien Wähler im Wachenheimer Stadtrat, dann musste sie ihr Mandat aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Vor 16 Jahren übernahm sie den Vorsitz der Wachenheimer Altenhilfe von dessen Gründer Willi Baum. Zusammen mit dem Vorstandsteam organisierte sie Tagesfahrten, Weihnachtsfeiern und Fasching. Zu Weihnachten half sie 350 Päckchen packen und austragen. Der 61-Jährigen tat es sehr leid, dass niemand bereit war, einen Posten in der Vereinsführung der Altenhilfe zu übernehmen und dass deshalb der Verein aufgelöst werden musste. Annette Weber war auch beim Roten Kreuz in Bad Dürkheim aktiv. Zwölf Jahre lang schob sie vor rund 40 Jahren Nacht für Nacht Dienst auf dem Wurstmarkt und hat dabei „viel über Menschen gelernt“, wie sie es ausdrückte. Im Rückblick zusammengefasst habe sie diese Erfahrungen gebraucht, um daran zu wachsen und reifer zu werden, findet sie. Wenn ihr die Gesundheit nicht weiter einen Strich durch die Rechnung macht, wird sie sich am Sekttag im Schloss Wachenheim wieder ehrenamtlich engagieren. Eine Ehrensache für sie. „Die Sektkellerei war Partner und Hobby zugleich, da war mir nichts zuviel“, zieht Weber die Bilanz aus 46 Jahren Berufsleben.

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