Bad Dürkheim Neuauflage des Weihnachtsmarktes

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Interview: Sieben Jahre ist es her, dass Dürkheim einen schlecht besuchten Weihnachtsmarkt hatte. Nun sind es noch sechs Wochen bis zur Neuauflage. Zwischen Römerplatz und Ludwigskirche soll sich etwas entwickeln. Wirtschaftsförderer Marcus Brill über Beschicker, Bestandssortimente und Bürgermeisterwahlkampf.

Herr Brill, die Außentemperaturen machen langsam Lust auf Glühwein.

Ja, es sind aber noch sechs Wochen bis zum Dürkheimer Advent. Wie groß war das Puzzlespiel tatsächlich, nach sieben Jahren wieder einen Weihnachtsmarkt durchzuführen? Es durften keine Schaufenster verbaut sein, es sollen keine Dinge angeboten werden, die es ansonsten in der Innenstadt schon gibt. Schwierig, oder? Bislang war es immer so, dass man erst einen Platz hatte und dann versucht hat, auf diesem Platz etwas umzusetzen. Jetzt haben wir uns zunächst Gedanken gemacht, wie Weihnachtsmarkt funktionieren kann und haben dann den passenden Standort dazu gesucht. Wir haben geschaut, wo in Bad Dürkheim ein gesundes Bestandssortiment ist und das dann mit anderen Sortimenten ergänzt. Das ist uns ganz gut gelungen, denke ich. Wenn man einen Weihnachtsmarkt veranstaltet, lohnt immer auch der Blick auf die Städte drumherum. Dort haben sich Märkte in den vergangenen Jahren immer weiterentwickelt. Vieles funktioniert dort über Illumination, also über Emotionalisierung durch Licht. Gibt es hier ein Lichtkonzept jenseits der immer wiederkehrenden Girlanden in der Mannheimer Straße? Wir haben für die Weihnachtsbäume neue Lichterketten besorgt. Wir werden auch Bereiche beleuchten, die bisher nicht beleuchtet waren. Es wird durch die Buden ein anderes Licht in der Stadt entstehen. Es ist ein eher dezentrales Platzkonzept entstanden, mit dem Römerplatz auf der einen Seite als Abschluss und dem Platz vor der Ludwigskirche als Gegenpol dazu. Haben Sie keine Angst, dass sich Leute dort verlieren können, weil der Markt diesen typischen Ein-Platz-Charakter nicht hat? Dass sich da Leute verlieren, glauben wir nicht. Dieser Bereich funktioniert am verkaufsoffenen Sonntag und während des Bauernmarktes sehr gut. Und wenn man nach Deidesheim oder Bobenheim schaut, dann gibt es dort auch eine Platzsituation, wo Buden stehen und es gibt eine Wege-Situation, wo Buden stehen. Das ist bei uns ähnlich. Man kommt bei Michlers vorbei, man kommt bei Leonidas-Pralinen vorbei, dann gibt es in der Kurbrunnenstraße Geschenkartikel bei Living Room. Dort werden einzelne Buden dazwischen stehen. Dann kommt der Ziegler-Innenhof mit „Haardt-Bier“. Es ist ja gerade schön, dass wir den Bestand haben, um Geschäfte miteinzubinden. Wir glauben, dass wir das bespielen können. Sie sprechen von den Geschäften. Sie selbst sind Wirtschaftsförderer. Ist dieser Dürkheimer Advent in Sachen Wirtschaftsförderung wirklich interessant? Sonst würden wir es nicht machen. Wir wollen den Leuten in der Vorweihnachtszeit, die für den Einzelhandel die kräftigste Saison ist, Anlässe geben, nach Bad Dürkheim zu kommen. Da ist der Weihnachtsmarkt ein Instrument. Der erste Sonntag des Dürkheimer Advents ist ein verkaufsoffener Sonntag. Er soll zum Bummeln einladen und die Möglichkeit bieten, sich mit Freunden in der Stadt zu treffen. Wir wollen das Image nach außen tragen, dass hier etwas passiert und dass man hier etwas erleben kann. Das ist Wirtschaftsförderung. Trotzdem hat man den Eindruck, dass auch die Beschicker vorsichtig sind und dem „Braten“ Dürkheimer Advent noch nicht richtig trauen. Sie selbst haben gesagt, dass einige abspringen, andere kurzfristig dazu kommen. Handelt es sich um einen Testballon, oder wird es den Markt in den kommenden Jahren auch geben – unabhängig davon, wie erfolgreich Sie dieses Jahr sind? Es war im Stadtrat klar, dass eine solche Veranstaltung Anlaufzeit braucht. Beschicker denken jetzt: Ach, der Dürkheimer Advent kommt ja wirklich. Deshalb bekommen wir jetzt gerade viele Anfragen auch schon für das kommende Jahr. Es gibt jetzt den Plan, in diesem Jahr auch ein Karussell von 1928 neben der Ludwigskirche aufzustellen. Wir werden uns das zwei, drei Jahre ansehen und gehen davon aus, dass wir die Veranstaltung so entwickeln können, dass dann niemand mehr darüber diskutiert. Zu Zeiten von Wolfgang Lutz hatte man zuletzt das Gefühl, dass sich die Stadtverwaltung nicht mehr so recht an das Thema herantraut. War es jetzt mehr der Druck des Einzelhandels, etwas neu zu unternehmen oder ist ein Dürkheimer Advent von der Stadtverwaltung wirklich gewollt worden? Man hat es ja in den Ausschüssen mitbekommen: Niemand wollte mehr einen Weihnachtsmarkt. Es war am Ende in den vergangenen Jahren auch so, dass keiner bereit war, es zu machen. Erst der Bürgermeisterwahlkampf hat das Thema wieder emotional aufgeladen. Von daher ist jetzt von allen Fraktionen mehrheitlich entschieden worden, diesen Weg zu gehen. Immerhin nimmt die Stadt dafür auch etwas Geld in die Hand. Wieviel genau? Es gab eine Unterdeckung, die die Stadt bereit war zu übernehmen, bis maximal 25.000 Euro. Da ist die einzelne Tasse Glühwein deutlich billiger. Was kostet die? Ich weiß nur, dass das Pfand drei Euro kostet. Es wird überall den gleichen Glühwein zu marktüblichen Preisen geben.

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