Bad Dürkheim Kuschelige Saalatmosphäre statt Open Air

„Zum Open Air hat es heute Abend witterungsbedingt nicht gereicht. Wir lassen die Fenster offen, damit der Wind für frische Luft sorgen kann“, sagte Konzertant-Vorsitzender Wolfgang Buß zu Beginn des Saisonabschlusskonzerts – dem 99. in der Reihe Von-Busch-Hof-Konzertant. Erst am Samstagmorgen hatte man sich entschieden, die Veranstaltung in den Saal zu verlegen. Dazu musste noch die Bühne verlängert werden, damit Flügel und Ensemble rund um Pianist Joseph Moog Platz fanden.

„Die feuchte Luft machte ihm zu schaffen“, erläuterte Wolfgang Buß und meinte den Flügel. Der musste am Nachmittag über eine Stunde gestimmt werden, um wieder perfekt zu klingen. Nicht nur der Flügel musste unter dem Wetter leiden, auch für die Musiker gab es ein paar Unannehmlichkeiten: Da alle Räume im Von-Busch-Hof belegt waren, mussten sich die Musiker des Busch-Hof Consort im Magazin auf ihren Auftritt vorbereiten. Die zwei Dutzend Musiker kommen aus verschiedenen Orchestern. Meist sind sie Mitglieder der großen Orchester des Rhein-Main-Neckar-Raumes – der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, der Oper Frankfurt, des Sinfonieorchesters des Hessischen Rundfunks und des Staatsorchesters Mainz. „Einfach ausgedrückt ist es ein Projektorchester. Wir fragen an, und wer die Veranstaltung in seinen Terminplan einfügen kann, kommt“, erklärte Buß. Ensemble und Solist sind selbstverantwortlich. Ein Dirigent ist nicht vorgesehen. Ein Hinweis dazu steckt im Namen Consort. In der Renaissancemusik bezeichnete man damit ein Ensemble aus Musikinstrumenten. Consortmusik wurde nicht instrumentenspezifisch notiert. Es blieb den Musikern überlassen, welche Instrumente zum Einsatz kamen. Solist und Orchester brachten zu Beginn das Klavierkonzert D-Dur von Joseph Haydn zu Gehör. Haydn hatte das Konzert 1782 für Klavier, zwei Violinen, Viola, Bass, zwei Oboen und zwei Hörner komponiert. Es folgten zwei Klavierkonzerte von Ludwig van Beethoven. Das Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 15 ist ein frühes Klavierkonzert von Beethoven. Komponiert wurde es zwischen 1795 und 1801, Pauken, Klarinetten und Trompeten ergänzen das Orchester. Das Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37 ist sein Einziges in einer Moll-Tonart. Es entstand in den Jahren 1800 bis 1803. Die Stücke waren sehr passend gewählt für die erwartete laue Sommernacht. Die Instrumente führten ein angeregtes, unterhaltendes Gespräch miteinander. Die Streichinstrumente fragten, Klavier oder Bläser antworteten, die Querflöte warf noch ein Anmerkung ein, die das Klavier nicht unbeantwortet lassen konnte. Die über 300 Besucher mussten im Vergleich zu Open Air etwas beengter sitzen. Wurden jedoch durch exzellenten Klanggenuss entschädigt. Mit seiner Zugabe von Franz Liszt dankte Joseph Moog seinem Publikum und riss sie nochmals zu Beifallsstürmen hin. Viele zählen zum Stammpublikum und bringen ihre Freunde und Bekannte mit. Eine Dame aus Frankenthal kam zusammen mit einer Dame aus Ludwigsburg. „Ich komme immer gerne hierher – nächstes Jahr bin ich wieder dabei“, meinte diese. Im nächsten Jahr findet das Saisonabschlusskonzert „Open Air“ am 11. Juli statt. (epm)

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