Bad Dürkheim Klassische und persönliche Helden

Es ist schon Tradition, dass sich Schüler der Kunstkurse des Dürkheimer Werner-Heisenberg-Gymnasiums (WHG) mit dem Kulturmotto der Stadt, das sich dieses Jahr dem Thema „Helden und Legenden“ des Kultursommers Rheinland-Pfalz angeschlossen hat, künstlerisch auseinandersetzen. 70 Arbeiten, die eine Vielfalt an unterschiedlichen Heldeninterpretationen darstellen, sind in den vergangenen Wochen in zwei Grund- und einem Leistungskurs entstanden. Heute um 15 Uhr wird die Ausstellung im Haus Catoir eröffnet.

Micky Maus, Superman, Spiderman, Teddybären, Soldaten, die Musik oder die Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela, Martin Luther King und Malala Yousafzai – wer seinen Blick über die 70 Bilder schweifen lässt, entdeckt verschiedene Heldentypen. Die Schüler der Kunstkurse haben das Thema ganz individuell umgesetzt – angefangen bei klassischen Figuren aus Comics und Disneyfilmen über prominente Politiker bis hin zu „normalen“ Menschen des Alltags wie Polizisten oder Feuerwehrmänner ist alles vertreten. Dies verleiht der Ausstellung einen abwechslungsreichen und spannenden Charakter. „Vom klassischen Helden bis zum Papa ist alles dabei“, erklärt Henning Bauer. Seine 17 Leistungskursschüler haben sich seit Ostern mit dem Thema auseinandergesetzt, die zwei Grundkurse von Hanns Franken waren schon seit Anfang des Jahres mit der Umsetzung des Heldenmottos beschäftigt. Dieses wurde für die jungen Künstler etwas weiter gefasst. „Ganz egal ob Alltags- oder persönlicher Held – wir haben den Schülern bewusst Freiraum gelassen, und das Thema auch um Antihelden erweitert“, sagt Bauer. Auch in der Umsetzung hatten die Jungs und Mädchen Spielraum: impressionistisch, expressiv, plakativ – den Stil konnten sie selbst wählen. „Im Leistungskurs haben sich alle mit den verschiedenen Stilen beschäftigt und eine Mappe angefertigt. Am Ende konnte dann jeder entscheiden, welchen er auf die Leinwand bringen möchte“, berichtet Bauer. Nur die Größe der Werke war vorgegeben: Die Grundkursschüler präsentieren ihre Ideen zum Thema „Helden und Legenden“ auf 30 mal 60 Zentimeter großen Leinwänden, die Arbeiten der Leistungskursschüler sind 60 mal 80 Zentimeter groß. Den „japanischen Walt Disney“ Hayao Miyazaki hat Elisa Sattler zu ihrem Helden auserkoren und ihn gemeinsam mit einigen seiner Zeichentrickfiguren gemalt. „Der Junge in der Mitte symbolisiert dabei sein inneres Kind, das er sich bewahrt hat“, erklärt die 17-jährige Dürkheimerin, deren Bild den Titel „Kinderstimme des Herzens“ trägt. Michèle Engelhardt hat ihre ganz persönliche Heldin in ihrem direkten Umfeld gefunden: ihre ein Jahr jüngere Schwester Charlotte. „Mit ihr kann ich über alles reden, und sie ist immer für mich da“, erklärt die 18-Jährige aus Oggersheim ihre Wahl. Als Vorlage diente ihr ein Foto. „Sie wusste davon nichts, das war eine Überraschung“, sagt sie. Den klassischen Superhelden hat sich Daisy Dickson gewidmet und ihr Werk „Fantasie“ genannt. „Die Fantasie eines Kindes ist wichtig, denn ohne sie gibt es keine Kreativität und innovative Ideen“, meint die 17-Jährige aus Weisenheim am Berg. Sie selbst habe zwar keine Comics gelesen, aber „die sind mir sofort in den Sinn gekommen, als ich das Thema gehört habe“. In ihr Gemälde hat sie Vorlagen von Captain America, Wonder Woman und Co. integriert, die beim nächtlichen Lesen unter der Bettdecke aus den Heftseiten fliegen. Bei Annika Eckl wechseln die Helden, je nachdem wer vor ihrem Bild steht. Denn dank eines Spiegels, den die Schülerin mit aufgemalten Schnörkeln verziert hat, wird jeder Besucher beim Betrachten selbst zum Helden. Nach dem Ende der Ausstellung ziehen die Werke der Schüler weiter ins Dürkheimer Krankenhaus, wo sie ab September für zwei Jahre hängen werden. Termin Die Ausstellung ist bis Samstag, 18. Juli, im Haus Catoir zu den Öffnungszeiten der Stadtbücherei zu sehen.

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