Bad Dürkheim Kiebitze und Knorzekinder

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Pünktlich mit der Erpolzheimer Kerwe war am Freitag zur Eröffnung der Sommer zurück. Einheimische und Gäste nutzten am Freitag und Samstag ausgiebig das schöne Wetter und machten die Bahnhofstraße zur Flaniermeile.

Dampfnudeln mit Weinsoße und Salsa, wie geht das zusammen? Bei der Erpolzheimer Kerwe bestens, wie man am Samstagabend beobachten konnte. Im Weingut Kohl war Salsa-Nacht mit Roberto Moreno angesagt und am frühen Abend schon kein Platz mehr zu bekommen. Am Dampfnudelstand der Landfrauen stand selbst am späteren Abend die Kundschaft Schlange. Die drei Damen hinter der Theke agierten ohne erkennbare Hektik, obwohl sie wirklich alle Hände voll zu tun hatten und mancher Kunde noch schnell prüfte, ob seine Dampfnudel auch eine schöne Kruste hatte. „Man ist ja schon satt, aber eine Dampfnudel muss noch“, brachte es eine Besucherin auf den Punkt. Im Weingut Koob hatten sich die Rock’n Roller zur Party mit Harald Krüger und Walt Bender versammelt. Hier wie bei der Salsa-Musik tanzten die eingefleischten Kenner der Materie – schätzungsweise mindestens goldenes Tanzabzeichen – begeistert vor der Bühne. Wer es ohne Musik wollte, auch das waren genug, den zog es in einen der ruhigen Höfe. Im Hof beim Bürgerhaus eröffneten am Freitagabend Ortsbürgermeister Alexander Bergner, Weinprinzessin Lena I., „Kerwepfarrer“ Armin Schlachter und die ehemalige Weinprinzessin Melanie Hubach in einer ausgiebigen Zeremonie das Fest. Die Erpolzheimer bekämen jedes Jahr wieder bestätigt, dass sie eine „schöne, kulinarische Kerwe“ zu feiern wüssten, meinte Bergner. Er bedankte sich bei der inzwischen 60 Jahre alt gewordenen Landjugend für 40 Jahre treues Engagement bei der Kerwe am zentralen Punkt beim Bürgerhaus. „Es macht Spaß mit euch“, bekundete der Ortsbürgermeister, der es als „persönlichen Wunsch“ bezeichnete, dass die Landjugend so weiter mache. Die Vorsitzende der Erpolzheimer Landjugend, Weinprinzessin Lena Heinisch eröffnete die Kerwe in Reimform: „In Erpolzem iss widder Kerwe, sehn er, wie isch misch frää.“ Sie wurde assistiert von den „Knorzekindern“, auf denen laut Bergner die Hoffnungen weiteren Weinprinzessinnen-Nachwuchses ruhen. Lena machte auf die neuen Kerwe-Dubbegläser aufmerksam und versprach die alten Stangengläser, so irgendwo noch welche vorhanden, zurückzunehmen. Die verbuddelte Kerwe war laut Kerwepfarrer praktischerweise vom Kohl’schen Anwesen, wo sie im letzten Jahr beerdigt worden war, Richtung Bürgerhaus geschwommen – schließlich fließt hier die Isenach – um mit der Wünschelrute gefunden und dann wieder ausgegraben zu werden. Als Erpolzheimer Spezialität enthielt die Kiste knallbunte „Giwicke-Eier“ samt einem „geschlüpften“ Exemplar. Als Giwicke (Kiebitze) bezeichnen sich die Erpolzheimer gerne selbst, es ist sogar einer in die Weinprinzessinnen-Krone eingearbeitet. Knorzekind Annika öffnete die „Flaschenpost“ mit der RHEINPFALZ-Kerweausgabe des vergangenen Jahres. Die Frage, welchen einheitlichen Namen man dem Eröffnungs-Duo Schlachter/Hubach künftig geben könnte, verschob Alexander Bergner auf die nächste Kerwe. (mkö)

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