Bad Dürkheim Keine Angst vor Langeweile

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Wachenheimer Doppeljubiläum (2): Seit Ende 2014 arbeitet er für das Festjahr. Burkhard Ort ist als Erster Beigeordneter der Stadt mit der wichtigste Akteur im Organisationskomitee. Das Feiern hat zwar schon längst angefangen. Die Arbeit ist für ihn und seine Kollegen aber noch lange nicht vorbei.

Seit einem Jahr hat Burkhard Ort einen neues Hintergrundbild auf seinem Smartphone: das Jubiläumslogo der Stadt Wachenheim auf blausattem Grund. Es ist ein Ausdruck dessen, was Ort nun schon seit Oktober 2014 quasi ständig beschäftigt: die Organisation des Festjahrs 2016. Die Erinnerung braucht es aber eigentlich gar nicht. Nahezu täglich ist er in Sachen Jubiläum tätig. Im Jubeljahr selbst, erklärt der 63-Jährige, sei die „Schlagzahl“ für die Mitglieder des Komitees noch ein bisschen größer geworden. Das Komitee, das sind neben ihm und dem Bürgermeister noch der bereits in dieser Serie vorgestellte Michael Wendel, Maximilian Maurer, Sigrid Zimmermann-Oster, Michaela Peter, Ursula Bernard und Friederike Beimborn. Es ist ein treues Team, das sich bereits beim ersten Treffen Ende 2014 gefunden hatte. Zunächst hatten sie sich alle vier Wochen getroffen, nun kommen sie sogar alle drei oder gar zwei Wochen zusammen. Es sollte nicht das eine große Fest werden, sondern ein Fest über das ganze Jahr. Darüber war sich das Komitee früh einig. Ein Entwurf zum Festjahr aus dem Frühjahr 2015 zeigt schon ein Grundgerüst, das heute in weiten Teilen noch Bestand hat. Verworfen hatte das Festkomitee einen Umzug. Dass es jetzt doch einen gibt, ist einer Privatinitiative zu verdanken. Am Anfang sei das Komitee skeptisch gewesen, gibt Ort zu, jetzt ist er überzeugt, dass es eine gute Sache wird. Aus dem Komitee heraus entstand unter anderem die Idee zum Holzviertelfest. Das bestehende Lichterfest des Heimatvereins am Diebsturm und der Herbstmarkt in der Mühlgasse finden nun am gleichen Tag (2. Oktober) statt. Die „Zwischenräume“ des historischen Holzviertels, das im Süden und Osten von Mühlgasse und Weinstraße, im Westen und Norden durch die Stadtmauer begrenzt wird, werden aufgefüllt. Zum Beispiel sind die Landfrauen dabei aktiv. Entlang der Stadtmauer gibt es szenische Darstellungen der Wachenheimer Stadtgeschichte von Schauspieler Markus Maier, auch Tänzer werden zu sehen sein. Eine alte Holztür in der Stadtmauer wird zur Feier des Tages geöffnet. Weitere Kernpunkte des Jahres sind der Festakt im Mai. Besonders freut sich Ort auch auf die „Wachenheimer Unterwelten“ am 12. November. Er hat selbst einen sehr alten Keller unter seinem denkmalgeschützen Fachwerkhaus. Wie genau der Abend aussehen soll, an dem Privatleute oder Weingüter ihre Kellertüren öffnen, steht noch nicht fest. Vielleicht gibt es einen Lageplan, vielleicht ein Probierglas, das sich jeder Besucher in den Kellern auffüllen lassen kann. Die Planung ist eben noch im Fluss. Ort, der sich so für seine Stadt engagiert, ist kein „Gebürtiger“. Wie seine Frau stammt er aus Franken. Für den Chemiker ging es beruflich in den 1980er-Jahren zur BASF. Für Erstkontakt sorgte ein dreiwöchiges Praktikum für Doktoranden im Ludwigshafener Werk. Den Schoppen hatte Ort vorher nur als Viertelliter gekannt ... Die Assimilation darf inzwischen als geglückt gelten: Immerhin bewirtschaftet er schön länger als „Hobbywinzer“ einen Wingert, auf dem die Sorte St. Laurent wächst. Dieses Hobby wiederum hat den „grafisch veranlagten“ Chemiker zum Entwerfen von Weinetiketten gebracht. Und so versuchte Ort auch bei der Logogestaltung sein Glück. Seine Idee, die klare Silhouette der Stadt, hat das Organisationsteam dann auch sogleich überzeugt. Verfeinert und druckfähig gemacht hat das Logo dann Designer Kurt Groß, der auch für die verschiedenen Publikationen gestalterisch tätig war. Auf den sogenannten Merchandising-Produkten prangt jetzt also nachhaltig Orts Werk. So auch auf den Etiketten der Jubiläumsweine, die nicht nur ein schönes Mitbringsel und Erinnerungsstück sein sollen, sondern nach Möglichkeit auch bei den Festen der Vereine ausgeschenkt werden sollten. So ein Prozess kann schon stressig werden, hat er gemerkt. Als endlich geklärt war, welche Weine es sein sollten, war es am Ende dann noch einmal knapp: Erst zwei Wochen vor dem Neujahrsempfang erfolgte die Abfüllung, eine Woche vorher war das Etikett fertig. Angst vor Langeweile muss sich Ruheständler Ort nach dem intensiven Festjahr nicht machen. Neben seiner Tätigkeit als Beigeordneter – hier ist er zum Beispiel in Sachen Stadtsanierung tätig – bleibt ja auch noch sein Engagement als Vorsitzender beim Nabu Mittelhaardt und natürlich der eigene Weinberg.

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