Bad Dürkheim Junge Tänzer begeistern

Sozusagen doppelte Marathonlänge hatte mit knapp sechs Stunden die Fasnachtssitzung des FC Bächel am Samstag in der Halle des TV Gönnheim. Die meisten Programmpunkte bestritten die Wachenheimer Fasnachter mit eigenem Personal, allen voran der Tanznachwuchs.

Das Sagen auf der Bühne hatte hauptsächlich Sitzungspräsidentin Petra Heberlein, aber auch Nicole Klein, Laura Riedle und Oksana Merdian bildeten das bis auf Fasnachtsallrounder Jeremie Penske fast rein weibliche Komitee. „FC Bächel im Las Vegas Fieber“, hieß das Motto des Abends. Janina Janssen hatte das Programm zusammengestellt. Die ausverkaufte TV-Halle war bis ins Detail mottogerecht geschmückt. Den Auftakt machten die Bächel-Minis (Trainerin Sandy Labenski), eigentlich sechs an der Zahl, aber eines ergriff vor Schreck vor den vielen Leuten im Saal lieber die Flucht in die Arme der Mama. 70 Kinder tanzen für den FC Bächel in Garden jeden Alters. Die schwere Aufgabe des „Eisbrechers“ des Abends hatte Bauchrednerin Ulrike Weiß mit ihrer vorlauten Puppe Brezelinchen aus Speyer. „Mit dem, was ihr Sohn alles net wääß, kännten noch mehr sitze bleiwe“, zitierte Jeremie Penske in seiner Bütt „Ein Mainzer Besucher“ einen Lehrer. Das gesamte Tanzmariechen-Rüstzeug hatten Zoé Labenski und Melina Bischof (Trainerin Julia Kohler) bei ihrem Auftritt parat: Spagat, Handstandüberschlag und dergleichen. Das flotte Mariechenmedley mit Jule Biebel, Valerie Merdian und Larissa Köck (Trainerin Annkathrin Pfirrmann), zwischen sechs und neun Jahre alt, fand ebenso Gefallen im Publikum, wie am Beifall messbar war. Auch die Juniorengarde (Julia Kohler) wurde ausgiebig damit bedacht. „Kättl Feierdaach“ Jutta Hinterberger schilderte in ihrer Bütt „Zurück vom Shoppen mit moim Mann“ sehr komisch, welche Tücken die Anprobe einer „Slim-fit-Stretch-Röhrenjeans“ haben kann. Es gebe da mehrere Theorien, wie man diese anziehen könne, meinte sie. Die Gäste vom Haßlocher Carnevalsverein hatten Nachwuchs-Büttenrednerin Nicole Usner mitgebracht, die der Wanderlust ihres Vaters so gar nichts abgewinnen konnte. Die junge Jessica Renc lockerte das Programm mit flotten Schlagern auf, Silvia Hoffmann, ein Bächel-Gewächs, wollte musikalisch „keine Schokolade“ wie weiland Trude Herr. Wer nach der Pause etwas abgekühlt gewesen sein mochte, den brachten die „Odama Katzbachgugga“ mit ihrer schräg-lauten Musik umgehend wieder auf Temperatur: Bei den lauten Paukentönen hüpfte einem buchstäblich der Magen. Höhepunkt der Büttenreden des Abends war zweifellos Frau Härtschd, im richtigen Leben Oliver Betzer, Präsident des Fischbacher Fasnachtsclubs. Allein, wie er rasant in High Heels über die Bühne stöckelte, war einen Lacher wert. Mehr noch aber sein Vortrag, beispielsweise mit der Beschreibung einer Baskenmütze: „G’färbtes Omelett mit Lakritzstang owwe druff“ oder als er „de Trumpe Donald“ getroffen habe und „ganz wuschisch“ gewesen sei. Wie Betzer ist auch Günther Dudenhöffer von der Siedlergemeinschaft Grünstadt ein alter Bekannter der Wachenheimer Bächel-Fasnachter: Seit sie Fasnacht machen, sind beide Teil des Programms, am Samstagabend zum fünften Mal. Dudenhöffer brachte als Olympionike zum Lachen, der nach dem Marathonlauf den Kabinenschlüssel abgibt, weil alle schon längst weg sind. Den Abschluss beim Tanznachwuchs machte die mit viel Beifall bedachte Ü 15-Garde (Trainerin Sandra Leibfried), ein Hingucker war auch die Frauengruppe „Ocean’s 11“, trainiert von Sabrina Furch, die auch selbst mitmacht. Die recht anspruchsvolle „Magic Show Siggi und Roy“ hatte sich das aus dem FC Bächel und den „Dubbeglasfunken“ des TV Gönnheim kombinierte Männerballett auf die Fahnen geschrieben. Den mottogerechten Schlusspunkt setzte vor dem großen Finale die Schautanzgruppe (Sandra Leibfried) mit „Willkommen in der Glamourwelt Las Vegas“. Petra Heberlein war nach dem Sitzungsmarathon über die „Petra, Petra“-Rufe zu Tränen gerührt. Als sich einige Zuschauer während des Abends lieber unterhielten als zuzuhören, hatte sie freundlich aber energisch eingegriffen – es half.