Bad Dürkheim In Ehren ergraute Beatmusiker

Auf eine musikalische Zeitreise haben am Donnerstagabend The Vampires ihr Publikum entführt. In der voll besetzte Ellerstadter Weinstube Ultes rockten die in die Jahre gekommen Musiker, die sich vor ziemlich genau 50 Jahren in Ludwigshafen gegründet hatten.

Fünf zumeist in Ehren ergraute Herren in schwarzen Hosen und Hemden haben Spaß, riesigen Spaß und das Publikum ist überglücklich. Manch’ Fan von damals hat seine längeren Haare bis in die Jetztzeit gerettet. Die sind zwar längst ergraut und zum Zopf zusammengebunden, aber wenn so ein Altrocker mit leicht entrücktem Blick vor der Bühne steht, befindet er sich vermutlich wieder in seiner Jugendzeit. Denn die Vampire lassen alte Hits von den Beatles oder Inner Circle aufleben. Stimmungsvoll gleitet der „Albatros“ von Fleetwood Mac durch den Raum. Gerne steigen die Zuhörer in die Badewanne und plantschen bei „Splish Splash“ mit. Der Mann am Schlagzeug mit schwarzen Haaren und weißem Hemd heißt Jürgen Spohren, stammt aus dem „wilden Süden“, ging zwischendurch nach Hamburg und lebt jetzt wieder in der Südpfalz, was mit einem kleinen musikalischen Abstecher nach „Sweet Home Chicago“ unterstrichen wird. Aus mehr als 800 Bewerbern kamen sie von der ersten „Deutsche Amateur Beatmeisterschaft“ in Recklinghausen als Sieger zurück. Es folgten Schallplatten. Viele Jahre gingen die Vampire in damals sehr schicken Anzügen als Showband-Profis auf Tournee in Deutschland und Europa. 1972 wechselten die Musiker ins Profilager und 1984 machten sie erst einmal Schluss. Jetzt sind sie wieder da, „mit Originalmusikern der Bandgeschichte besetzt“. Alles Bausteine, aus denen man Erfolge strickt. Folglich steht auf dem schwarzen Tuch hinter der Bühne „Die Legende lebt“. Manche Mitstreiter haben zwischendurch auch andere Stile verfolgt, Günter Rüffel aus Bellheim machte „Krautrock“ mit der Formation „Jerusalem“ bekannt oder spielt heute mit „Supernova“, wo sich Voll- und Semi-Profis aus dem Südwesten getroffen haben. Eine selbst gebaute Gitarre, die auf den Schoß gelegt wird, haben die Musiker „Spitzbeißer“ genannt, ein Begriff, den man eher vom Angeln her kennt. Zu spät Gekommene, denen die „Vampires“ bisher absolut kein Begriff waren, finden im Internet allerlei Videos und Berichte aus längst vergangenen Tagen. In den Anfängen nahmen The Vampires den damals gefürchteten „Haarmann“ aufs Korn und verblüfften schon lange vor Lindenberg, Grönemeyer & Co. mit originellen deutschen Texten. So sind The Vampires Botschafter einer anderen Zeit, die man selbst erlebt haben muss, um sie richtig verstehen zu können. Ihre Jubiläumstour wird sie am 2. Mai in den „Winzer“ nach Ruppertsberg und am 10. Mai zu den „Weinmacher“ in Niederkirchen führen, bevor sie beim Sommerfest eines „amerikanischen“ Fitnessstudios am 26. Mai in Bad Dürkheim spielen werden.

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