Weisenheim am Sand „Ich frää mich wie’d Sau“: Endlich wieder Fasnacht

 Cheerleader tanzten zur Eröffnung der Prunksitzung.
Cheerleader tanzten zur Eröffnung der Prunksitzung.

Ausverkauft war die Halle des SV Weisenheim am Sand bei der ersten Prunksitzung nach dreijähriger Zwangspause. Sechs Stunden lang ließen es Büttenredner, Gardetänzer und Musiker wieder so richtig krachen. Sehr zur Freude der Besucher.

„Nach fast drei Jahren Abstinenz bin ich hoch erfreut über eure Präsenz“, reimte Frank Roos, Sitzungspräsident des SV Weisenheim, bei der Begrüßung der Besucher der ersten Prunksitzung am Freitag und lieferte auch gleich die Übersetzung: „Ich frää mich wie'd Sau.“ Es gälten die 3-G-Regeln verkündete er: Gut gelaunte Gäste.

„Statt mit der Regenbogenbinde die Moralapostel zu spielen, hätte unsere Fußballnationalmannschaft lieber gescheit kicke solle“, kommentierte Roos Deutschlands blamables frühes WM-Aus. Ansonsten sorgten bekannte Fasnachter von außerhalb für die närrischen Wortbeiträge des Abends, während die zum Teil sehr aufwendig choreographierten Showtanznummern überwiegend von Eigengewächsen bestritten wurden.

All4One eröffneten mit einem Cheerleadertanz den Abend. Das Männerballett der Non Promillos, verkleidet als olle Römer und Gladiatoren, nahm mit seinen schweißtreibenden Tänzen das Publikum selbst zu später Stunde noch mit. Für das Männerballett und die Showtänze der S.V.El@mantrix war Sylke Holzner als Trainerin verantwortlich. Die Seccorinas üben ihre Tänze in eigener Regie ein. Klassischen Gardetanz präsentierte die Juniorengarde der Maxdorfer Floßbachschwalben.

Als Zwei, die „sich nicht gesucht, aber gefunden haben“, bestritten die „Pälzer Knorze“ mit ihren ehelichen Kabbeleien die erste Bütt’ des Abends. „Beim Sex das Licht ausmachen“ schlugen sie als Beitrag zum Energiesparen vor. 50 Jahre ist Musikprofessor Werner Beidinger bei der Fasnacht auf der Bühne aktiv, er weiß nach wie vor, wie man das Publikum mit einer Mischung aus Musik- und Wortbeiträgen zum Lachen bringt. So fragt er sich, welche Schlüsse wohl ein Außerirdischer ziehen würde, wenn er einen Zwei- und einen Vierbeiner sehen würde und der Zweibeiner eine Tüte mit den Hinterlassenschaften des Vierbeiners trägt. Für einen Veganer habe er ganz schöne Wurstfinger, so der trinkfreudige Teil des „Duos Babbel nett“ zu seinem Kollegen.

Claudia Schiffer Ü100

So richtig zum Kochen brachte die Rotkäppchen Blech-Band mit ihrer schräg-lauten Musik die SV-Halle vor der Pause. Nach der Pause sorgte Tal-Ötzi Peter Lingenfelder aus Frankeneck dafür, dass die Stimmung anhielt.

Frau Härtschd, alias Oliver Betzer, hatte sich in der Corona-Quarantäne etwas „auseinandergelebt“, so bezeichnete er seine Gewichtszunahme. Er mache deswegen jetzt Powerwalking, „do geschd am Stock“. Permanent und gekonnt stiefelte er in seinen hochhackigen Schuhen über die Bühne. Als Claudia Schiffer Ü100 kam Markus Weber – sein Markenzeichen ist das schrille „Sieee“ – auf die Bühne. Er fühle sich wie eine Praline in einer alten Schachtel, beschrieb er seine Befindlichkeit als ältliches Fräulein. Nach einer musikalischen Breitseite der in Weisenheim bekannten und beliebten Dubbeglas-Brieder Willi Brausch und Olli Herrmann war „Ende Gelände“ eines unterhaltsam-närrischen Abends.

Unterhaltsam die Kabbeleien der „Pälzer Knorze“.
Unterhaltsam die Kabbeleien der »Pälzer Knorze«.
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