Bad Dürkheim Herxheim am Berg: Bürgermeister darf Aussage zu NS-Zeit nicht wiederholen

Will die sogenannte Hitler-Glocke wieder läuten: Der neue Ortsbürgermeister von Herxheim am Berg, Georg Welker. Foto: Franck
Will die sogenannte Hitler-Glocke wieder läuten: Der neue Ortsbürgermeister von Herxheim am Berg, Georg Welker.

Der Herxheimer Bürgermeister Georg Welker darf eine im Interview mit dem ARD-Magazin Kontraste getätigte Aussage nicht mehr wiederholen. Er erkannte am Dienstag in einem Eilverfahren vor dem Bad Dürkheimer Amtsgericht eine entsprechende Forderung eines im Saarland lebenden Mannes jüdischen Glaubens an.

„Sie selektieren zwischen Deutschen und Juden“



Der Bürgermeister hatte in dem Fernsehbeitrag, der am 18. Januar gesendet wurde, geäußert, dass er im Klang der umstrittenen Glocke in Herxheim am Berg die Stimmen der Opfer höre. Wörtlich sagte Welker dort: „Das waren auch deutsche Bürger, nicht nur die jüdischen.“ Der Kläger sagte im Vorfeld, dass damit den Juden abgesprochen werde, damals Deutsche gewesen zu sein. „Sie selektieren zwischen deutschen und jüdischen Bürgern“, wiederholte er gestern. Welkers Äußerungen seien rassistisch und antisemitisch, sagte er.

„Äußerungen könnten missverständlich sein“



Auf die Frage der Vorsitzenden Richterin, ob Welker es nachvollziehen könne, dass man sich dadurch beleidigt fühlen könne, räumte dieser ein, dass seine Äußerungen missverständlich sein könnten, wenn man sie isoliert betrachte. Im Kontext eines zweistündigen Gesprächs mit der ARD sei das lediglich ein Halbsatz gewesen. Er trage kein nationalsozialistisches Gedankengut in sich, er werde dies aber so nicht mehr äußern, so der Bürgermeister, der abseits des Eilverfahrens seine Haltung bekräftigte, die sogenannte Hitlerglocke hängen lassen und auch wieder läuten zu wollen. Entscheidend dafür ist eine Gemeinderatssitzung am 26. Februar.

Herxheim_am_Berg_Gilbert_Kallenborn_2018_01_06_ALFTER.jpg
Hat mit seiner Unterlassungsklage gegen den Herxheimer Bürgermeister Georg Welker Erfolg: Gilbert Kallenborn fühlt sich durch die Äußerungen als Mann jüdischen Glaubens beleidigt.
x