Bad Dürkheim Heimspiel mit üppiger Verlängerung

Wie immer vor ausverkauftem Haus: Conorange am Donnerstagabend in der Cha Cha Bar.
Wie immer vor ausverkauftem Haus: Conorange am Donnerstagabend in der Cha Cha Bar.

Seit fünf Jahren gehört der dritte Donnerstag des Jahres in der Dürkheimer Cha Cha Bar Conorange. Am vergangenen Donnerstag war es wieder so weit, diesmal unter dem Motto „Heimspiel“. Dabei fuhren Hannes Dirion, Christoph Ziegler, Sven Paulus und Marc Weinle vor ausverkauftem Haus einen fulminanten Heimsieg ein.

Gleich mit dem ersten Song – Radioheads „No Surprise“ – gibt die Band ihre taktische Marschroute zu erkennen: weniger bekannte Cover durch ihre ganz eigene Interpretation zu Conorange-Songs zu machen. Und sie offenbaren auch gleich einige ihrer Stärken: ein Gespür für Dynamik und Dramaturgie innerhalb der Stücke, eine groovende Rhythmussektion mit Christoph Ziegler an den Drums und Marc Weinle am Bass, feine akustische Gitarrenkunst und schöner zweistimmiger Gesang von Hannes Dirion und Sven Paulus. Die Westkurve, pardon, das Publikum ist von Anfang an begeistert. „Es ist jedes Jahr anders“, sagt irgendwann Dirion an die Adresse von Cha-Cha-Bar-Inhaber Stephan Berg. „Aber immer ausverkauft“, antwortet der von der Bar aus. Neben seltener gespielten Songs bekannter Acts wie „Desecration Smile“ von den Red Hot Chili Peppers präsentierten Conorange auch noch seltener gespielte Stücke von weniger prominenten Bands wie „So American“ von „Portugal. The Man“. Aber auch mit eigenen Songs wie „People“ können die Vier überzeugen. In die Halbzeit schicken sie die Fans dann aber mit ihrer Version des David-Bowie-Hits „Ashes to Ashes“. Auch nach der Pause gibt die Heimmannschaft alles. Dirion meistert die Rap-Teile von „Clint Eastwood“ der Gorillaz mit Bravour und Weinle zeigt nicht nur bei Bowies „China Girl“ einige technische Kabinettstückchen am Bass. Für „Little Lion Man“ von Mumford & Sons greift Dirion zur Mandoline, bittet aber vor Beginn um etwas Ruhe. Die absolute Stille, die dann eintritt, überrascht ihn dann doch etwas. Bei Michael Jacksons „Billie Jean“ zeigt sich dann wieder der Conorange-Stil. Sie scheinen das Stück entkernt zu haben, um es dann neu aufzubauen. Ohne den bekannten Bass-Teil und ohne den perkussiven Synthesizer machen sie aus dem Stück eine beinahe dramatische Folkballade. Für die Galerie gibt es dann noch das obligatorische „Psycho Killer“ der Talking Heads, das Dirion und Ziegler erstmals bei einer Skifreizeit in ihrer Jugend zusammengespielt haben. Und anders als bei einem Fußballspiel ist danach noch nicht Schluss, obwohl von Unentschieden keine Rede sein kann. Auch, wenn die Jungs von Conorange das ein oder andere Mal mit einem vermeintlichen Trainingsrückstand kokettieren, reicht die Kondition auch nach 23 Uhr noch für eine üppige Verlängerung. Sven Paulus spielt gar durch, als die Kollegen verschnaufen. Bei seiner Version von „Book of Love“ wird es noch einmal ganz still. Danach feiern Conorange zusammen mit ihrem Anhang mit Krachern wie „Under Pressure“ und „Don’t Let Me Be Misunderstood“ noch den klaren Sieg im Heimspiel.

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