Wachenheim Gesicht(et): Letzte Grüße aus dem Zug

Das von dem Neckarsteinacher Künstler Peter Valentin Feuerstein (1917-1999) geschaffene Glasfenster in der katholischen Kirche v
Das von dem Neckarsteinacher Künstler Peter Valentin Feuerstein (1917-1999) geschaffene Glasfenster in der katholischen Kirche von Wachenheim zeigt Edith Stein.

In der katholischen Kirche von Wachenheim zeigt ein Glasfenster das Gesicht der betenden Edith Stein. Die Ordensfrau und Philosophin, 1942 in Auschwitz ermordet, ist Schutzheilige des 1989 geweihten Gotteshauses.

Mit dem 9. August jährt sich der Gedenktag der heiligen Karmelitin Teresia Benedicta vom Kreuz. So lautet der Ordensname, den Edith Stein 1933 mit Beginn ihres Klosterlebens annahm. Als erste Katholikin jüdischer Herkunft wurde sie vor 25 Jahren heilig gesprochen. Das Fenster über dem Sakristei-Eingang in der Edith-Stein-Kirche zeigt sie in ihrer Ordenstracht. Die offenen Gesichtszüge drücken hoffnungsfrohes Gottvertrauen aus.

Der Glaskünstler Peter Valentin Feuerstein stellt damit ihren festen Glauben einem dunklen Schicksal entgegen. 1891 wurde Edith Stein in Breslau geboren. Hier nahm sie an der Universität ein Lehramtsstudium auf. Mit der Bestnote „summa cum laude“ promovierte sie bei dem Philosophen Edmund Husserl. Als sie sich an mehreren Universitäten um eine Habilitation bewarb, wurde sie aufgrund ihres Geschlechts nicht zugelassen.

Zeitlebens waren ihr Förderung und Rechte der Frauen ein besonderes Anliegen. Die zeitweilige Atheistin stammte aus einer jüdischen Familie. Mit 30 Jahren trat sie zur katholischen Kirche über. In die Pfalz zog sie vor 100 Jahren und unterrichtete an einer Speyerer Klosterschule. Nach weiterer Lehrtätigkeit in Münster trat Edith Stein in den Karmeliter-Orden ein.

1938 floh sie vor den Nazis nach Holland. Doch mit der deutschen Besetzung kamen die Schrecken der Judenverfolgung auch dorthin. Am 2. August 1942 wurden Edith Stein und ihre Schwester Rosa im Kloster zu Echt verhaftet. Ihr Deportationszug hielt am 7. August in Schifferstadt.

Ein hier zurück gelassener Zettel von Edith Stein gilt als letztes Lebenszeichen: Er enthielt „Grüße von Schwester Teresia Benedicta a Cruce. Unterwegs ad Orientem (nach Osten)“. Der 9. August, als sie im Vernichtungslager Auschwitz ankam, wurde zu ihrem Sterbetag.

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