Bad Dürkheim Freie Wähler reichen Rentz die Hand

Der Protokoll-Streit im Ellerstadter Gemeinderat (wir berichteten am 29. August) ist am Dienstagabend mit einem symbolischen Händedruck beigelegt worden. Sowohl die Freien Wähler wie auch Bürgermeister Helmut Rentz (SPD) und die Fraktion der Grünen gaben Erklärungen ab. Der Ortschef entschuldigte sich für seinen harschen Tonfall.

„Wir möchten Ihnen die Hand reichen, um gemeinsam die letzten Monate der laufenden Legislaturperiode konstruktiv und gut im Sinne aller Einwohner zu Ende zu bringen.“ Für die FWG schloss Ratsmitglied Christopher André eine Erklärung mit diesen Worten ab. Zuvor hatte André eingeräumt, dass es in der Junisitzung zwar Zustimmungsbekundungen, aber keine dezidierte Abstimmung zu der Frage gegeben habe, ob es nicht sinnvoll sei, erst ein Gutachten zum angrenzenden Gebäude abzuwarten, ehe man in die Planung zur Überbauung der frei werdenden Fläche des Sängerheims einsteigt. Der Antrag, diesen Beschluss, der nach jetzigem Wissen gar keiner war, in die Niederschrift der Junisitzung aufzunehmen, machte die Verwirrung schließlich komplett. Helmut Rentz reagierte. Er habe den Änderungsbeschluss vom 7. August aufgehoben, sagte er am 29. August zur RHEINPFALZ. Eine Änderung würde die Niederschrift verfälschen, so Rentz. Inhaltliche Folge: Das Gutachten zum Nachbargebäude wird zeitlich nicht vor der Überplanung des abzureißenden Sängerheims angefertigt. Unabhängig davon bemängeln auch die Grünen die Atmosphäre im Rat. Fraktionssprecher Egon Maier drückte aus, wie sehr der „zunehmend ruppige Ton“ in den Sitzungen ihn beunruhige. Es gebe vermehrt „unsachgemäße Äußerungen“ und „Zurechtweisungen“ von Seiten des Bürgermeisters gegenüber Ratsmitgliedern. Er bitte alle, aber insbesondere Rentz, verbale Angriffe zu unterlassen. Gemeinsam trete man für das Wohl der Gemeinde ein. Rentz selbst wartete die Abstimmung über die Vergabe des Planungsauftrages für das ehemalige Sängerheim ab und ergriff dann das Wort: „Ich bin Pfälzer und Pfälzer sind Krischer“, sagte er zu seinen jüngsten Tiraden, wegen derer er in die Kritik geraten war. Er sagte, dass es ihm leid tue, dass er sehr laut geworden sei. Er sei zuletzt vielleicht dünnhäutiger gewesen. Gleichwohl sei er verärgert und wütend, weil er nach der August-Sitzung hingestellt worden sei, als sei er nach 40 Jahren als Bürgermeister „zu dabbisch“ für das Amt. FWG-Fraktionschef Michael Kraft sagte im Nachgang der Sitzung zur RHEINPFALZ, dass die Sache für die Freien Wähler nun erledigt sei. Sein Kollege André war sogar aufgestanden und hatte Rentz symbolisch die Hand gereicht. Es gebe keine persönlichen Animositäten, Rentz habe sich viele Verdienste um den Ort erworben. Gleichzeitig erinnerte Kraft daran, dass der Wahlkampf jetzt beginne. Das war bei der Abstimmung über die Planungsvergabe für das einstige Sängerheim bereits zu spüren. Die FWG hatte im Vorfeld gefragt, ob die Auftragsvergabe nicht ausgeschrieben werden müsse. Rentz drängte aber darauf, den Auftrag an die Reisch-Gruppe zu geben, deren Geschäftsführer der Ellerstadter Andreas Reisch sei. Eine Ausschreibung sei nicht nötig. Die FWG stimmte trotzdem geschlossen dagegen. Es ist Wahlkampf. Seite 2

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