Bad Dürkheim „Endlich nicht mehr so oft ins Saarland“

Grundvoraussetzung für den Aufstieg der zweiten Mannschaft war von vornherein der Klassenerhalt der ersten Garnitur, der BIS Baskets Speyer, in der Zweiten Bundesliga Pro B. Nachdem dieser schon am vorletzten Spieltag in trockenen Tüchern war, zeigte der zufriedene Vorstand Helmut Kopf mit dem Daumen nach oben: „Wir mussten natürlich abwägen. Aber da fast das gesamte Meisterteam der Oberliga signalisiert hat ,Wir wollen aufsteigen’, war es dann klar, dass wir es angehen.“ Im persönlichen Gespräch mit jedem einzelnen Spieler klopfte Meistertrainer David Gyau die Motivation ab und bekam nur positives Feedback: „Alle wollten aufsteigen. Die jungen Spieler sind Feuer und Flamme, freuen sich auf den nächsten Schritt in ihrer Karriere, die erfahrenen haben abgewogen und nüchtern Nutzen und Aufwand verglichen.“ In der Regionalliga Südwest-Nord, wie die Klasse offiziell heißt, sind die Fahrten zu den Auswärtsspielen künftig sogar kürzer: Mit Eintracht und Maccabi Frankfurt, Kronberg, Langen II, Horchheim, Bad Kreuznach und der SC Bergstraße ist kaum ein Team mehr als 100 Kilometer entfernt. Ganz im Gegensatz zur Oberliga bisher. „Wir freuen uns, endlich nicht mehr so oft ins Saarland und nach Trier gondeln zu müssen und mal in eine andere Richtung zu fahren. Ich weiß gar nicht, ob unser Navi Hessen überhaupt einprogrammiert hat“, scherzt Gyau. Nach dem dritten Meistertitel in fünf Jahren war es an der Zeit für den Aufstieg. 2010 wurde der Regionalliga-Platz an das eigene U19-Bundesliga-Team (NBBL) vermacht, 2013 auf den Aufstieg verzichtet. Jetzt noch einmal freiwillig zurückziehen, das wäre für den Sportlichen Leiter Gerd Kopf nicht in Frage gekommen. „Das kannst du ja niemandem verkaufen“, gibt er zu. Ausschlaggebend waren jedoch andere Gründe: „Mit dem Regionalliga-Team haben wir einen stärkeren Unterbau für unser Zweitliga-Team, eine bessere Perspektive für unsere Jugendspieler und bei der Verpflichtung neuer Spieler zieht es mehr, wenn die zweite Mannschaft in der Regionalliga spielt, nicht in der Oberliga.“ Auch für Jugendwartin Sabine Karst überwiegt das Positive: „Für Dürkheim ist es natürlich schön, dass wir jetzt in der TVD-Halle Regionalliga-Spiele sehen können. Es ist die richtige Entscheidung. Die jungen Spieler werden viel Erfahrung sammeln. Was den Erfolg angeht, bin ich noch skeptisch. Wir brauchen auf jeden Fall starke Führungsspieler, die den Druck von den jungen Leuten nehmen. Sonst könnten sie schnell überfordert sein.“ In ihrer Familie freut sich gleich noch jemand über den Aufstieg. Sohn Philip Karst, mitentscheidendes Puzzle bei der Meisterschaft, hat bereits signalisiert, auf jeden Fall in der „Regio 2“ zu spielen. Ob der 19-Jährige zusätzlich den Schritt in die Zweite Bundesliga wagt, ist noch offen. Für Spieler wie Karst, die zu alt für die Jugendteams, aber noch nicht weit genug für die erste Mannschaft sind, ist die Regionalliga geradezu prädestiniert. Neben dem Dürkheimer können sich auch die Ex-NBBL-Cracks Yannick Kneesch, Jan Wroblewski und Lukas Schwaab voll auf die Zweite Regionalliga konzentrieren und in Sachen Wettkampfhärte einiges dazuzulernen. Bei aller Euphorie gibt Vorstand Helmut Kopf mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung jedoch zu bedenken: „Sinn und Zweck unserer zweiten Mannschaft ist von jeher nicht der größtmögliche Erfolg, sondern dass unsere Nachwuchsspieler Spielpraxis auf einem geeigneten Niveau sammeln. Deswegen hoffe ich, dass wir in der Regionalliga nicht untergehen und die Talente dadurch die Lust oder das Selbstvertrauen verlieren.“ Deshalb geht es in der Off-Season jetzt darum, an einem schlagkräftigen Kader zu basteln. Elf Spieler aus der Meistermannschaft sind sicher wieder am Start, schmerzen werden die Abgänge von Allrounder Dominic Mutzhas und Topscorer Benjamin Ferri, die die SG aus beruflichen Gründen verlassen. Trainer David Gyau hat sich über das Sportliche schon einige Gedanken gemacht: „Wir werden mit einem Schlag vom Favoriten zum Underdog, das einzige Ziel wird sein, die Liga zu halten. Momentan haben wir noch keinen regionalligatauglichen Kader. Dazu bräuchten wir im Idealfall einen starken Center, einen großen Flügel und einen Ersatz für Aufbau Melvin Gyau.“ Klingt so, als habe sich der Meistermacher anders als bisher bekannt schon für eine weitere Saison an der Seitenlinie entschlossen?! David Gyau sagt: „Beruf und Familie gibt es ja auch noch. Aber ich habe auf jeden Fall Lust und die Mannschaft jetzt nach dem Aufstieg abzugeben wer macht denn sowas?“ Eindeutige Tendenz also!

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