Bad Dürkheim Ein Quantum Arroganz

Wie man auch im Ruhestand noch gezielt für enorme Unruhe sorgen kann, liebe Leserinnen und Leser, hat Wolfgang Quante gerade frappierend demonstriert. Der Offene Brief des ausgeschiedenen Freinsheimer Verbandsbürgermeisters im Amtsblatt, in dem er den Wählern für die morgige Wahl seines Nachfolgers seinen Parteigenossen empfiehlt, hat das Zeug zum „Aufreger der Woche“. Aus seinem persönlichen Favoriten hat Quante bereits zuvor kein Hehl gemacht gegenüber jedem, der es hören wollte – oder nicht. Schon bei seiner eigenen Verabschiedung ergriff der 63-Jährige vor versammelter Gesellschaft unverhohlen Partei für „seinen Mann“. Schon dies stieß vielen sauer auf. Dass Quante von sich selbst, seinen Ansichten und Qualifikationen seit jeher mit am meisten überzeugt war, haben viele gespürt. Oder besser: Hat er viele spüren lassen. Dieser Anspruch hielt der Realität in fast 24 Amtsjahren nicht immer 1:1 stand. Als Pensionär scheint er sich nun gegen die Gelassenheit wie die Weisheit des Alters aufzulehnen: Ohrenzeugen seiner Kommentare allein während und nach dem RHEINPFALZ-Wahlforum in Kallstadt vermochten Spöttelei bis hin zur Häme gegenüber den anderen Kandidaten nicht zu überhören. Das hat er nun auch schriftlich nachgewiesen. Qualifiziert klingt anders. Es ist ein Unterschied, ob jemand am Infostand für einen Kandidaten Wahlkampf macht oder mit einer ganzseitigen Anzeige im offiziellen Organ der Verbandsgemeinde. Natürlich ist es legitim, einen Parteifreund zu unterstützen, alle prominenten Politiker tun dies. Wenn es indes mit Geringschätzung gegenüber Mitkandidaten geschieht, dann ist das schlicht schlechter Stil. Wir wollen dem empfohlenen Bewerber nicht wünschen, dass dies auf ihn zurückfällt. Wer heutzutage noch zur Wahl geht, dürfte sich als das fühlen, was die Politik selbst gern als mündigen Bürger beschwört. Der lässt sich ungern etwas vorsagen. Wolfgang Quante unterschätzt das vielleicht etwas. Und so, wie sein Schuss aus der Hüfte bei manchem Wähler durchaus ins Schwarze treffen mag, genauso könnte er bei anderen nach hinten losgehen. Eine gute Wahl nach eigenem Gutdünken wünscht Ihnen morgen

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