Bad Dürkheim Ein Faible fürs Schwere

Bei der nächsten Wachenheimer Serenade, die am Sonntag, 12. Oktober, um 18 Uhr im Festsaal der Sektkellerei Schloss Wachenheim stattfindet, ist einmal mehr ein Künstler zu erleben, der aus der Region stammt und es mittlerweile zu internationalem Ruhm gebracht hat. Dabei ist der junge Pianist Joseph Moog erst 27 Jahre alt.

Doch schon überschlägt sich die Presse weithin geradezu mit Lobeshymnen. Als „einen der interessantesten Interpreten seiner Generation“ wird er da bezeichnet – in einer an begabten und auch wirklich interessanten Nachwuchspianisten nicht eben armen Musikszene „eine der auffallendsten Erscheinungen des gegenwärtigen Musiklebens“, wie ihn der renommierte Musikkritiker Peter Cossé nennt. Joseph Moog wurde 1987 in Ludwigshafen als Sohn eines Musikerehepaares geboren. Sein Vater Johannes Moog ist Klarinettist in der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Aufgewachsen ist Joseph Moog in Neustadt. Mit vier Jahren begann er mit dem Klavierspiel. Er studierte als Jungstudent an der Musikhochschule Karlsruhe, dann bei Brend Glemser an der Würzburger Musikhochschule und bei Arie Vardi an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Bald schon erspielte er sich zahlreiche Auszeichnungen: diverse Förderpreise, den Prix de Groupe Rothschild und schon zweimal den Intenational Classic Music Award – als Nachwuchskünstler des Jahres 2012 und als „Best Solo Instrumentalist 2014“. Dazu wurde er in den Kreis der „Young Steinway Artists“ berufen. Er ist auf internationalen Bühnen zu Gast, in großen Konzertsälen und auf Festivals. So war er zu hören in der Royal Albert Hall London, im Mariinsky Theater St. Petersburg, im Louvre Auditorium Paris, im Gasteig München, im De Doelen Rotterdam oder beim Klavierfestival Ruhr. In dieser Saison tritt er etwa im Louvre Auditorium Paris und nächstes Jahr im Concertgebouw Amsterdam im Rahmen der Reihe „Meester-Pianisten“ auf. Neben Solorecitals gibt er Konzerte mit großen Orchestern, etwa der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern, dem Bournemouth Symphony Orchestra und dem Orchestre des Concerts Lamoureux in Paris, er arbeitet mit Dirigenten wie Fabrice Bollon, Karl-Heinz Steffens, Petr Altrichter und Othmar Maga. Joseph Moog hat schon sieben CDs veröffentlicht, darunter eine mit der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Darauf spielt er das bekannte dritte Klavierkonzert von Rachmaninov und das weniger bekannte vierte von Anton Rubinstein. Dieses Programm weist schon darauf hin, was sein besonderes Faible ist: die große, schwergewichtige und virtuose Klaviermusik der Spätromantik, nicht zuletzt aber pianistische Raritäten, die man bei vielen anderen Pianisten nicht findet. Auch hier steht die späte Romantik im Vordergrund. So finden sich auf seinen Konzertprogrammen, aber auch auf den CDs Namen wie Xaver Scharwenka, Moriz Moszkowski, Ignaz Friedman und andere. Joseph Moog bewältigt das, ebenso wie natürlich das traditionelle Repertoire, glänzend, nicht nur in technischer, auch in gestalterischer Hinsicht. So bescheinigt man ihm schon eine große künstlerische Reife und nennt ihn einen „Schatzgräber mit überirdischer Klaviertechnik“. Darüber hinaus ist sein Repertoire aber weit gespannt, umfasst Werke von Scarlatti über Beethoven und Liszt bis zu Scriabin und eigenen Kompositionen. In Wachenheim wird er nun Werke von Liszt, Beethoven, Rachmaninov, Fauré und Rubinstein zu Gehör bringen. Man darf sich auf einen Abend mit einem außergewöhnlichen Musiker freuen. (een)

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