Bad Dürkheim Die Problemlöser

Bei ihnen sollen die Fäden in Sachen Asyl zusammenlaufen: Dorothee Bergner, Kornelia List, Carolin Urich und Jürgen Vogt sind die Ansprechpartner beim Kreis, wenn es um die Betreuung von Asylbewerbern aber auch um die Anliegen der ehrenamtlichen Helfer geht.

Die Diplom-Sozialarbeiterin Dorothee Bergner ist für die Betreuung von Asylbewerbern zuständig, deren Anerkennungsverfahren läuft oder die geduldet sind. „Ich schaue, wo es Probleme gibt, und versuche diese zu lösen“, beschreibt Bergner ihr Aufgabengebiet. Bei manchen Problemen gehe es eher um praktische Dinge, so vermittle sie beispielsweise, wenn es in Asylbewerberunterkünften Streit gibt. Sie helfe, wenn Flüchtlinge persönliche oder psychische Probleme haben, vermittle an entsprechende Beratungsstellen. Auch bei Konflikten mit Nachbarn von Asylbewerberunterkünften, mit Vermietern oder mit Behörden sei sie Ansprechpartnerin, erläutert Bergner. Die 44-Jährige, die ursprünglich Industriekauffrau gelernt hatte und dann Sozialarbeit studierte, war in den vergangenen Jahren als Jobfuchs, Schulsozialarbeiterin und als Ansprechpartnerin für thailändische Frauen in Deutschland tätig. Auch hat sie zwei Jahre in Thailand gearbeitet. Bergner hat eine Zusatzqualifikation in Krisenmanagement und absolviert derzeit eine Fortbildung in personenorientierter Beratung. Nach Angaben von Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld soll bei der Kreisverwaltung noch eine weitere Stelle für die Betreuung von Asylbewerbern eingerichtet werden. Die 50-jährige Kornelia List ist als Beschäftigungspilotin für Flüchtlinge tätig. Die Finanzierung haben der Europäische Sozialfonds und die Agentur für Arbeit übernommen. „Ich versuche, qualifizierte Asylbewerber zu finden und sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren“, sagt List über ihre Aufgabe. Die Agentur für Arbeit hat erst dann Kontakt zu Asylbewerbern, wenn diese anerkannt sind. Mit den Beschäftigungspiloten will man die Lücke zwischen der Ankunft der Flüchtlinge in Deutschland und dem Abschluss ihres Asylverfahrens schließen. „Es gibt Flüchtlinge, die gute Qualifikationen haben, aber das ist nicht die Regel“, hat List bereits festgestellt. Einige Flüchtlinge hätten zwar durchaus Fähigkeiten, etwa in handwerklichen Tätigkeiten, aber keine entsprechende Ausbildung. Ein großes Problem seien fehlende Sprachkenntnisse. Auch grundlegende Voraussetzungen, wie etwa die Einsicht, dass man regelmäßig und pünktlich am Arbeitsplatz sein muss, seien nicht immer vorhanden. List ist Diplom-Psychologin hat 30 Jahre in München als Selbstständige im Bereich Coaching und Berufsberatung gearbeitet und bei dieser Tätigkeit zehn Jahre traumatisierte Menschen, die wegen des Balkankriegs geflohen waren, betreut. Im vergangenen Jahr ist sie aus privaten Gründen in die Pfalz gezogen. Die 25-jährige Carolin Urich, die Psychologie und Humanitarian Action studiert hat, ist als Migrationsberaterin für Asylbewerber ab 18 Jahren und für anerkannte Asylbewerber sowie Migranten ab 27 Jahren zuständig. Auch einige Migranten, die nicht als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind, hätten durchaus Beratungs- und Betreuungsbedarf, weiß Urich. Sie berät in allen Fragen zum Thema Asyl, hilft beim Kontakt mit Behörden, bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen, der Zusammenführung von Familien. „Es ist querbeet“, sagt Urich über ihre Arbeit. Beeindruckend ist der Lebenslauf der 25-Jährigen. Sie hat in den Niederlanden und Irland studiert, bei der UN in Genf und Nigeria Praktika absolviert und innerhalb von sechs Jahren in fünf verschiedenen Ländern gelebt. Die Unterstützung von ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern ist die Aufgabe des 57-jährigen Haßlochers Jürgen Vogt. Er ist zukünftig der Ansprechpartner für Ehrenamtliche, wenn diese Informationen oder Hilfe benötigen. Vogt soll Schulungen anbieten, die Betreuung des Runden Tisches Asyl übernehmen und die „Schnittstelle“ zwischen Ehren- und Hauptamtlichen sein. „Die Einrichtung der Stelle ist ein Ausdruck der Wertschätzung der Arbeit der Ehrenamtlichen“, sagt Vogt. Der Bankkaufmann hat beim Bund der Selbstständigen und der Fleischerinnung Nordbaden gearbeitet. Qualifiziert für die Tätigkeit sei Vogt vor allem durch sein langjähriges ehrenamtliches und kommunalpolitisches Engagement, sagt Ihlenfeld. So ist Vogt Vorsitzender der Haßlocher CDU und des Ortsvereins des Roten Kreuzes sowie Mitglied des Gemeinderats. Bergner ist Mitarbeiterin der Kreisverwaltung, Vogt und Ulrich sind beim Caritasverband Speyer angestellt und List beim Christlichen Jugenddorf Maximiliansau. Neben dem Kreis haben das Land, die Agentur für Arbeit, der Europäische Sozialfonds und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die Finanzierung der vier neu geschaffenen Stellen übernommen. Diese umfassende Kooperation sei in Rheinland-Pfalz einmalig, ist der Zweite Kreisbeigeordnete Frank Rüttger (CDU) überzeugt. Das Netzwerk, das hier geschaffen worden sei, trage zur Stabilität und Sicherheit bei der Betreuung von Asylbewerbern bei, so Landrat Ihlenfeld (CDU). List, Urich und Vogt haben ein gemeinsames Büro im Erdgeschoss des Anwesens Philipp-Fauth-Straße 10 direkt gegenüber der Kreisverwaltung. (Fotos: Kreisverwaltung) Die Serie „Asyl vor Ort“ befasst sich in loser Folge mit der Flüchtlingssituation aus lokaler Sicht. Wir beleuchten vielfältige Aspekte zu Flucht und Integration: Sprache und Bildung, Arbeit und Gesundheitsversorgung, Sicherheit und Kosten, Behörden und Ehrenamtler, Alltag und Freizeit von Asylbewerbern und anderem mehr.

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