Bad Dürkheim Der Fußball soll sich ändern

Der Grund für die Trennung ist die sportliche Situation. Freinsheim ist nach passablem Saisonstart seit sechs Partien sieglos und gehört zum Kreis der Abstiegskandidaten. „Da zudem die Trainingsbeteiligung spürbar nachgelassen hat und einige Spieler zum Trainer auf Distanz gegangen sind, mussten wir reagieren“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende Thomas Faßnacht die Überlegungen des Vereins. Nach seinen Angaben haben zwei, drei Stammspieler unter Leidig nicht mehr gespielt. Faßnacht betont allerdings, dass es „keine große Diskrepanz zwischen Trainer und dem Großteil der Mannschaft gegeben hat“. Schuldig an der Talfahrt seien zu 70 bis 80 Prozent die Spieler. „Es musste einfach etwas passieren, wir wollen wieder eine bessere Stimmung reinbringen“, verdeutlicht Faßnacht. Im Dezember 2013 hatte der Verein den Kontrakt mit dem Coach noch um ein Jahr bis zum Ende der Serie 2014/15 verlängert. Freinsheim beendete die vergangenen Runde auf Rang zehn. Holger Leidig war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Von Andreas Schröck erhoffen sich die Freinsheimer, dass das Team wieder bessere Leistungen abliefert. „Wir wollen unseren Zuschauern attraktiven Fußball bieten. Schröck hat sich einen guten Namen gemacht und gilt als konsequent“, weiß Faßnacht. Der FVF wolle mit dem neuen Trainer etwas aufbauen. Dieser Neuaufbau sollte nach Möglichkeit in der A-Klasse stattfinden. Die Liaison ist vorerst nur für ein halbes Jahr bis Juni 2015 fixiert. Geplant sei jedoch ein längerfristiges Engagement. Die Grundlagen dafür scheinen gelegt. „Das Treffen mit den Verantwortlichen ist sehr sympathisch abgelaufen, sodass ich mich schnell für den FVF entschieden habe“, sagt Schröck. Der 34-jährige alte Trainer hatte den SV 1911 Bad Dürkheim in fünfeinhalb Jahren von der C-Klasse in die Bezirksliga geführt. Ob die Zusammenarbeit in Freinsheim über das Saisonende hinaus fortgesetzt wird, hängt maßgeblich von der Rückrunde ab. Einmal natürlich von der sportlichen Entwicklung, viel mehr aber noch davon, ob der neue Weg, den Verein und Trainer eingeschlagen wollen, von den Akteuren mitgegangen wird. „Ich gebe mich mit Mittelmaß nicht zufrieden“, erklärt der als ehrgeizig bekannte Schröck. Das bedeute nicht, auf Teufel komm raus Spieler zu verpflichten. „Es gibt auch andere Wege“, sagt der Coach und will – frei nach Jürgen Klinsmann – jeden Spieler besser machen. Anknüpfungspunkte hat Schröck, der das Team zwei-, dreimal hat spielen sehen, im taktischen Bereich erkannt. „Da will ich die Mannschaft weiterbringen“, unterstreicht der Coach. Er habe eine andere Auffassung vom Auftreten und Spielstil. Als Beispiel dafür nennt er die Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen. Die sollen deutlich geringer werden, um in Ballnähe Überzahl schaffen zu können. Schröck schwebt vor, das Spiel über die Außenverteidiger anzuschieben, zudem solle das Team bei Ballverlust schneller wieder in die vorgegebene Ordnung kommen. „Ich will nicht den FV Freinsheim verändern, sondern nur den Fußball, der gespielt wird“, stellt Schröck klar. Das Wort „Bezirksliga“ nehmen aber weder er noch Faßnacht in den Mund. „Es wird einen Schritt nach vorne gehen, da bin ich absolut sicher. Aber wir werden nicht größenwahnsinnig werden“, sagt der Funktionär. Faßnacht und Schröck sind sich allerdings einig, „dass es einen Umbruch geben wird“. Sicherlich aber noch nicht in der Winterpause, von wenigen punktuellen Verstärkungen abgesehen. „Ich habe ein halbes Jahr Zeit, mir ein Bild von der Mannschaft zu machen und umgekehrt. Jeder Spieler hat die Chance, sich zu zeigen und Teil der Veränderung zu werden“, versichert Schröck. Ob irgendwann Spieler seines Ex-Vereins den Weg nach Freinsheim finden, sei nicht auszuschließen, werde aber von ihm nicht forciert, weil ihm der SV 1911 am Herzen liege. (thl)

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