Bad Dürkheim Den Blues ganz tief im Herzen

Christoph Melzer hat am Donnerstagabend die Musik auf die Bühne bringen können, mit der er ganz tief in seinem Inneren verwurzelt ist: Blues. Bei der Blues-Session in der Weinstube Ultes in Ellerstadt hat der Musiker, der sonst für namhafte Größen des Musikgeschäfts die Gitarrensaiten zupft, das Publikum mit seinen gefühlvollen Interpretationen begeistert .

„Mit 14 wollte ich eigentlich schon wieder mit dem Gitarrespielen aufhören – bis mir mein Lehrer das große Eric-Clapton-Crossroads-Album auf vier Musikkassetten à 90 Minuten überspielt hat“, bekennt Christoph Melzer. Der in Ludwigshafen lebende Musiker ist als Sänger, Komponist und Texter aktiv und begleitet hauptberuflich bekannte Musiker wie Laith Al-Deen, Rolf Stahlhofen, Max Mutzke, Andreas Bourani, Stefanie Heinzmann, Fouls Garden oder andere bekannte Namen aus dem Musikbusiness bei ihren Auftritten und Konzerttourneen. Im Kern ist Melzer ein „Blueser“, der Musik mit Emotionen liebt. Dieser Liebe kann er nicht allzu oft nachkommen, schon gar nicht einen ganzen Abend lang wie in Ellerstadt. Er habe nur selten die Gelegenheit, mit so einer tollen Band Blues live zu spielen, verrät er daher auch dem Publikum und im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Den Grund schiebt er gleich nach: Im Tonstudio werden Aufnahmen teilweise nach Instrumenten getrennt voneinander aufgenommen, beim „Live-Gig ist es das Hier und Jetzt – und beim Blues noch mehr“, verdeutlicht Melzer das Besondere an einem Auftritt. Bereits einen Abend vorher stand Melzer gemeinsam mit der KuKiE-Hausband, der Elville Blues Band, im Jugendzentrum Das Haus in Ludwigshafen auf der Bühne. Doch das Programm in Ellerstadt ist komplett anders. „Viele Songs habe ich schon oft gespielt, aber hier lerne ich ganz neue Version kennen, die mir meine Musikerkollegen beibringen“, sagt der Musiker. Tom Karb greift so herzhaft in die Tasten seines Keyboards, dass es eine wahre Freude ist, dem Spiel zu lauschen. Da Stamm-Bassist Ronny „Bo“ Batzler derzeit im Urlaub weilt, ließ er sich von Rolf Breyer von den „Busters“ würdig vertreten. Zur Stammbesatzung gehören zudem noch Tom Schaffert an der Gitarre sowie der dynamische Sam Sommer am Schlagzeug. Somit findet die Gastgeberin des Abends – Moderatorin, Sängerin, Autorin und (Kinder-)Theaterproduzentin Marion LaMarché – es schon toll, dass zu einem Konzert im Januar bereits alle Sitzplätze restlos vergeben sind. „Es ist so voll wie letztes Jahr“, kommentiert sie freudig das ausverkaufte Haus. Bei dieser Gelegenheit informiert sie die Gäste auch gleich darüber, dass die Elville Blues Band samt Gast immer am dritten Donnerstag eines Monats in der Weinstube Ultes spielen. Sie selbst ist schon drei Jahre dabei und findet, dass Musiker und Gäste gar nicht gealtert sind, sondern immer noch „sehr gut aussehen“. LaMarché intoniert den „Sugar Mama Blues“ von Taj Mahal und gibt den Zuhörern einen Rat: „Wer unter 45 ist, soll es sich von den über 45-Jährigen erklären lassen, wer das ist.“ Da rollt das Vibrato der Orgel an und langsam wieder aus. Fehlen eigentlich nur noch Feuerzeuge, dafür beleuchten Kerzen die Bühne. Wenn alles bleiben soll, wie es ist, kriegt man auch den Blues, den „Let’s start again Blues“ von Bap Kennedy. Die Musik ist so herzerfrischend und aufwärmend, dass man keine Heizung braucht. Die Band hat ein Faible für vom Jazz inspirierten Blues, „Tenor Madness“ ist so ein Beispiel dafür. Man spürt, dass diese Musik allen am Herzen liegt. Wer Lust hat sich von der Spielfreude und dem Blues mal mitreißen zu lassen, sollte sich rechtzeitig anmelden und seinen Platz belegen. Wer nach 19.30 Uhr kommt, muss damit rechnen, stehen zu müssen – dann am besten direkt bei der Band, da ist das Blueserlebnis noch intensiver.

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