Bad Dürkheim Dauerbaustelle Pfalzmuseum: Ein Ende ist in Sicht

Ortstermin: Das Obergeschoss des Pfalzmuseums ist seit Jahren eine Dauerbaustelle. Weil bei den Arbeiten unerwartete Entdeckungen gemacht und die Brandschutzauflagen verschärft wurden, muss das Haus seit Jahren auf einen Teil seiner Ausstellungsfläche verzichten. Doch ein Ende ist in Sicht. Ein besonderer Raum soll schon bald öffnen.

Nein, fertig sind die Arbeiten auf der Baustelle im Obergeschoss des Pfalzmuseums für Naturkunde noch nicht. Aber mit etwas Fantasie lässt sich erahnen, wie das neue Zuhause der Dauerausstellung dort aussehen wird. Im „Weit blicken“-Raum zum Beispiel sind die Wände in dunklem Blau gestrichen, die Mauersegler-Exponate schon eingezogen. Wie im Untergeschoss sieht das Konzept sowohl Begegnungsräume als auch Landschaftsräume vor. In letzteren geht es um Pfälzer Landschaften wie den Westrich, in anderen Räumen um die Begegnung von Mensch und Natur. Veranschaulicht beispielsweise durch eine Krähe, die sich an einem gelben Wertstoffsack zu schaffen macht. Auch dieses Exponat steht schon an Ort und Stelle – in dem Raum, in dem es um urbane Landschaften geht.

Endspurt: Ausstellung einrichten

„Es wird in den kommenden Monaten vor allem noch um die Einrichtung der Ausstellung gehen. Aber da steckt unheimlich viel Arbeit drin“, sagt Museumsdirektor Frank Wieland bei einer Baustellentour. Die Eröffnung ist für Mitte Dezember geplant. Besucher können aber am Meilensteintag am Sonntag, 19. Mai, einen Blick auf die werdende Ausstellung werfen. Wieland und der Vorsitzende des Museums-Zweckverbands Wolfgang Lutz wirken an diesem Morgen erleichtert. Denn ein Marathon nähert sich dem Ende: Bereits 2014 war die Planung zum Umbau des Obergeschosses eigentlich abgeschlossen, doch beim Öffnen der Wände wurde eine Stahlkonstruktion entdeckt, an der das gesamte Obergeschoss bis hinauf zum Dach „hängt“. Im Obergeschoss sollten eigentlich Zwischenwände herausgenommen werden, um den Exponaten mehr Raum zu bieten – das war nun nicht so möglich wie vorgesehen. Die Pläne mussten überarbeitet werden. Doch das sollte nicht die einzige Hürde bleiben: 2015 änderte sich die Brandschutzverordnung. Unter anderem mussten zwei neue Fluchttreppen gebaut werden, eine führt zum beliebten Raritätenkabinett im Dachgeschoss. Ende 2016 wurde schließlich Asbest im Estrichpapier entdeckt – die nächste Verzögerung, die die für 2017 geplante Eröffnung über den Haufen warf. Die Baukosten schnellten von 500.000 Euro auf 1,2 Millionen Euro in die Höhe, wobei das Land Zuschüsse aus dem Investitionsstock gewährte. „Dadurch sind wir finanziell mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagt Lutz.

Kontroverse Ausstellung "Alles Scheiße" brachte nur einen Teil Ausgleich

Bei aller Vorsicht – er und Wieland sind optimistisch, dass die Dauerausstellung am 15. Dezember offiziell ihre Pforten öffnen kann. Dass die lange Phase ohne Dauerausstellung auf die Besucherzahlen drückte, daraus macht Wieland keinen Hehl. Die erfolgreiche Sonderschau mit dem kontroversen Titel „Alles Scheiße ...“ und das Jubiläumsjahr konnten das nur zum Teil ausgleichen. Der Museumschef betont, dass er und seine Mitarbeiter den einen oder anderen Schatz hüten, der wissenschaftlich von hohem Wert ist. Wie eine Sammlung von 40.000 heimischen Schmetterlingen. Diese sei unter anderem interessant, um zu prüfen, wie sich die Artenvielfalt in den vergangenen Jahrzehnten in der Pfalz entwickelt hat. Vielen Leuten sei nicht bewusst, dass die Ausstellung nur einen kleinen Teil der Museumsarbeit abbilde – wenn auch einen wichtigen. „Dadurch wecken wir Interesse“, sagt Lutz. Das gilt auch für die Raritätensammlung im Dachgeschoss, die während des Umbaus nicht zugänglich war. Diese wird am „Meilensteintag “ ebenfalls offen sein – und dies auch bleiben, wenn im Obergeschoss noch gewerkelt wird.

Termin

„Meilenstein-Tag“ am Sonntag, 19. Mai. Das Museum ist bei freiem Eintritt von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Nach der Auftaktveranstaltung um 11 Uhr wird die werdende Ausstellung für diesen Tag geöffnet. In der Forschungswerkstatt geht es um die Museumsbienen.