Kommentar Besser als nur Austauschen

strassen7

Die jetzt vorgeschlagene Lösung im Umgang mit den Straßennamen ist zumindest in zwei Fällen sinnvoll und verhältnismäßig.

Kaum eine Frage ist in den vergangenen Jahren derart emotional in der Stadt diskutiert worden wie die Umbenennung der drei Straßen. Selbstverständlich haben die gewählten Gremien das Recht, eine Umbenennung vorzunehmen, auch wenn die Faktenlage im Falle von Gustav Ernst relativ dünn erscheint. Ein Argument der Gegner: Wer alle Relikte einer dunklen Zeit aus dem öffentlichen Raum entfernt, der verhindert eine aktive Auseinandersetzung mit dieser Epoche. Das hat natürlich Grenzen – niemand sollte in einer Straße leben müssen, die nach einem Massenmörder benannt ist –, ist aber nicht von der Hand zu weisen. Insoweit ist die jetzt vorgeschlagene Lösung verhältnismäßig und sinnvoll: Philipp Fauth, Karl Räder und Gustav Ernst würden nicht aus dem Straßenbild und damit ein stückweit aus dem öffentlichen Bewusstsein getilgt, sondern ihre Namen blieben für die Nachwelt erhalten.

Wer sich für ihre Leistungen, aber auch ihre Verfehlungen interessiert, kann sich problemlos im Internet informieren. Damit ist der Auseinandersetzung mit der Nazi-Vergangenheit in der Stadt mehr geholfen als durch ein bloßes Austauschen der Straßenschilder.

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