Bad Dürkheim Aus Liebe zum Spiel

Ein Dürkheimer Junge, der heute in Ludwigshafen lebt: Haluk Yumurtaci trainiert die Damen der TSG Maxdorf und ist Spielertrainer
Ein Dürkheimer Junge, der heute in Ludwigshafen lebt: Haluk Yumurtaci trainiert die Damen der TSG Maxdorf und ist Spielertrainer der SG Maxdorf/Frankenthal. Zuletzt hat er ein Angebot aus Bad Bergzabern abgelehnt.

«Bad Dürkheim/Maxdorf.» Grob vereinfacht könnte man sagen: Basketball ist Haluk Yumurtacis Leben. Der Dürkheimer, der heute in Ludwigshafen lebt und dessen Eltern in der Kurstadt in der Römerstraße ein kleines Geschäft betreiben, lebt für den Sport, den Basketball – früher als talentierter Spieler mit großen Ambitionen, heute als Trainer bei der SG TSG Maxdorf/LSV Frankenthal.

Wenn Haluk Yumurtaci vom Basketball erzählt, fällt öfter das Wort Liebe. Der 32-Jährige spricht dann beispielsweise „von dem Sport, den ich liebe“. Doch auch wenn Yumurtaci nicht häufig das Wort Liebe im Zusammenhang mit Basketball verwenden würde, würde einem schnell auffallen, welchen besondere Bedeutung Basketball in seinem Leben hat. Seit über zwei Jahrzehnten dreht sich in seinem Leben vieles um Basketball. Einen Großteil seiner Jugend hat er dem Traum, es im Basketball weit zu bringen, untergeordnet. Rund eineinhalb Jahrzehnte später, steht er noch immer einen Großteil seiner Freizeit in Sporthallen – auch als Spieler, vor allem aber als Trainer. „Natürlich ist das manchmal anstrengend. Aber es gibt mir auch unglaublich viel“, sagt der Dürkheimer. Für den Sport im Allgemeinen und für den Verein im Speziellen sind Menschen wie Haluk Yumurtaci ein Glücksfall. Menschen, die Aussagen treffen wie „Der Verein hat mir unglaublich viel gegeben. Da muss man auch mal etwas zurückgeben“ gibt es immer weniger, vor allem in dem Alter, in dem Yumurtaci gerade ist. Er hätte im vergangenen Sommer zum TV Bad Bergzabern wechseln können, um dort in der Zweiten Regionalliga zu spielen. Es war eine Anfrage, die ihn geehrt hat. Es war eine Aufgabe, die ihn durchaus gereizt hätte. Aber er hätte dann aus Zeitgründen seine Trainerämter bei der SG TSG Maxdorf/LSV Frankenthal aufgeben müssen. Das wollte er aber den Teams, dem Verein nicht antun. Daher coacht Yumurtaci weiterhin die Damen und Herren. Und läuft als Spielertrainer für die SG TSG Maxdorf/LSV Frankenthal auf. In der Bezirksliga – drei Klassen unter der Zweiten Regionalliga. Yumurtaci ist ein selbstbewusster, meinungsstarker und -gefestigter Mensch. Das mag den Umgang mit ihm auch mal etwas komplizierter machen – zumindest für Schiedsrichter, mit denen er gerne diskutiert. Für seine Spieler sind Auszeiten nicht immer Momente zum Durchschnaufen. Vor allem bei den Maxdorfer Damen hat der Lehrer an der Berufsbildenden Schule Germersheim gezeigt, dass er auch als Trainer talentiert ist. Mit etwas mehr Glück und ein bisschen weniger Verletzungspech wäre dem Team in der vergangenen Saison der zweite Aufstieg in Folge gelungen. Auch dank Yumurtacis Handschrift. Wenn Haluk Yumurtaci erzählt, wie er zum Basketball gefunden hat, dann klingt das vom heutigen Internetzeitalter gesehen nicht, als sei es erst knapp 20 Jahre her. Der neunjährige Haluk, dem Fußball nicht so viel Spaß machte und dem einmal pro Woche Karatetraining zu wenig war, ging in die Sporthalle des TV Bad Dürkheim, um sich dort im Schaukasten die Sportangebote anzuschauen. Basketball sagte ihm am meisten zu – also ging er ein paar Tage später erstmals ins Training. Es war schnell klar, dass er talentiert war. Bald spielte er in Auswahlmannschaften. Mit 14 gehörte er zum erweiterten Kader der deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaft, der Traum von einer Karriere als Profi war vorhanden. Sein Tag bestand aus Schule und Training, was ihm aber nichts ausmachte. „Das ist doch das Beste, was dir als Jugendlicher passieren kann“, sagt Yumurtaci: „Du machst den Sport, den du liebst, triffst deine Freunde, hast Spaß.“ Zwei Bänderrisse innerhalb eines halben Jahres sorgten dann aber für einen ersten Dämpfer. Später kam er dann mit einem Trainer nicht zurecht, fühlte seine Leistung nicht ausreichend gewürdigt. Er hörte mit 18 auf. „Ich bin in ein persönliches Tief gefallen, als ich gemerkt habe, dass sich mein langfristiges Ziel Profibasketball als nicht umsetzbar erwiesen hat“, sagt Yumurtaci: „Aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass es ein Fehler war, damals aufzuhören. Ich hätte mich da durchbeißen müssen.“ Nach einem Jahr Basketballpause („Ich habe gemerkt, dass mir etwas fehlt“) versucht er über die Stationen TSG Maxdorf (Landesliga/Oberliga) und TV Bad Bergzabern (Oberliga/Zweite Regionalliga) noch den Sprung in höhere Klassen – aber eine schwere Verletzung und die Endphase des Studiums waren diesmal die Bremsklötze auf dem Weg nach oben. „Zweite Liga oder Erste Regionalliga wäre sicherlich drin gewesen“, sagt Yumurtaci im Rückblick. Mittlerweile kann er damit leben, dass es nicht zu mehr gereicht hat, sagt er. Denn der Sport, den er so liebt, ist ja immer noch einer der Fixpunkte seines Lebens.

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